Nordrhein-Westfalen: Ramsbeck / Grube David / Sauerland / Zinkhütte Genna / Eifel / Siegerland / Weitere
Ramsbeck
Eine der besten Quellen für Sammlermineralien in NRW war lange Zeit das Ramsbecker Bergbaurevier im Hochsauerlandkreis. Ramsbeck ist ein Ortsteil der Gemeinde Bestwig. Noch heute kundet das Gemeindewappen mit Schlegel und Eisen von der einstigen Erzförderung, die seit dem 16. Jahrhundert historisch belegt ist. Der Bergbau wurde 1974 eingestellt. Im heutigen Besucherbergwerk Ramsbeck kann man 1,5 Kilometer weit in die
Grube Dörnberg einfahren. Früher wurden in Ramsbeck Blei- und Zinkerze wie
Bleiglanz,
Boulangerit,
Hemimorphit und
Zinkblende gefördert. In Sammlungen befinden sich häufig auch
Anglesit,
Annabergit,
Arsenopyrit,
Baryt,
Brochantit,
Calcit,
Cerussit,
Chalkopyrit,
Covellin,
Dolomit,
Dundasit,
Gips,
Jarosit,
Langit,
Linarit,
Malachit,
Millerit,
Namuwit,
Pyrit,
Pyromorphit,
Quarz,
Rosasit,
Schulenbergit,
Serpierit,
Siderit,
Tetraedrit oder
Ullmannit. Besonders schön ausgebildet ist der
Markasit. Selten sind zum Beispiel das orangefarbene Bleimineral
Minium oder der
Chalkonatronit. Für das Mineral
Ramsbeckit gilt die
Grube Bastenberg als Typlokalität. Die Sammlermineralien kamen auch aus der
Grube Alexander und aus der
Grube Aurora, die mit der Grube Dörnberg verbunden ist. Da die Gruben relativ nahe beieinander liegen und das Erz in eine Aufbereitungsanlage kam, ist bei vielen Stücken aus alten Sammlungen nur die Bezeichnung „Ramsbeck“ angegeben.
Grube David bei Warstein
Die
Grube David liegt zwischen Warstein und Meschede an der B55 im Hochsauerlandkreis. Die Halden des ehemaligen Eisenerzbergwerks sind bekannt für die enthaltenen Phosphatminerale. Die Kristalle sind klein und für den Micromounter von Interesse.
Kakoxen bildet gelbe Kugeln oder nadelförmige Sonnen. Häufig durchdringt Kakoxen den
Beraunit. Der
Strengit zeigt sich in weißen Kugeln. Auch er ist mit Kakoxen vergesellschaftet. Die weißen bis fast klaren, orthorhombischen Kristalle des
Wavellits sind gerne radialstrahlig angeordnet.
Weitere Fundstellen im Sauerland
Calcit als Kanonenspat oder größere
Pyrit-Kristalle aus dem Steinbruch
Holzen im Sauerland sind heute eine Rarität. Dort ist das Sammeln wie auch im Steinbruch
Becke-Oese bei Iserlohn im Bezirk Arnsberg verboten.
Calcit und
Chalkopyrit von dort haben aber den Weg in viele Sammlungen gefunden. Aus der ehemaligen
Grube Meggen stammen schöner
Calcit und
Sphalerit. Früher war das Bergwerk an der Lenne sehr ergiebig beim Abbau von Baryt oder Blei- und Zinkerzen. Bei
Brilon hat es mehrere große Kalksteinbrüche, der Steinbruch Briloner Hartsteinwerke („
BHW“) und der Steinbruch Lahrmann bei
Rösenbeck zählen dazu. Die dort gefundenen
Calcitzwillinge sind unverkennbar.
Die Steinbrüche
Köster-Risse bei Warstein liefern einmaligen
Quarz mit Einschlüssen von
Hämatit und
Limonit. Aus den Steinbrüchen bei
Müschede stammt wunderschöner
Baryt als „Meißelspat“. Unverkennbar ist auch der tafelige
Baryt mit dem darauf sitzenden
Chalkopyrit aus der Barytgrube bei
Dreislar. Im Diabas-Steinbruch
Kuhlenberg bei Silbach im Sauerland-Rothaargebirge werden schöne
Pektolith-Aggregate gefunden. Die
Grube Churfürst Ernst bei Bönkhausen ist bekannt für violetten, nadeligen
Elyit. Der Kalksteinbruch
Kallenhardt im Landkreis Soest lieferte radialstrahligen
Malachit oder
Quarz-Doppelender.

Elyit
Gr. Churfürst Ernst
Schlackenfundstellen: Zinkhütte Genna und Ruschenberg
Von der
Zinkhütte Genna bei Iserlohn stammen zahlreiche seltene Zinkminerale wie
Serpierit,
Zinkaluminit und auch
Zink gediegen. Auch Kupferminerale wie der
Brochantit oder das Eisenphosphat
Vivianit kommen vor, letzterer in besonders schönen, büscheligen Aggregaten. Einige Minerale von dort gelten als Schlackenminerale. Zink gediegen und
Zinkit findet man im Sauerland auch auf der Zinkhalde
Ruschenberg bei Neheim-Hüsten.
Nördliche Eifel
Die nördliche Eifel
zählt teilweise schon zu Nordrhein-Westfalen. Im Kreis Euskirchen
befinden sich mehrere Erzlagerstätten. Die Blei-Zink-Lagerstätte
Mechernich ist eine davon. In ihr wurden sehr viele verschiedene Erze gefunden. Das Bleimineral
Cerussit von dort bildet ganze Rasen mit Kristallen. Die Kristallrasen mit grasgrünem
Pyromorphit stammen von dem ehemaligen Straßenaufschluss „
Breitenbenden“ südöstlich von Mechernich. Die Grube
Wohlfahrt bei Rescheid ist ein weiteres Beispiel für eine Erzgrube im Landkreis Euskirchen. Weiter nordwestlich liegt der
Maubacher Bleiberg bei Gey-Maubach im Landkreis Düren, bei dem früher
Bleiglanz abgebaut wurde. Eine Spezialität von dort ist der Bravoit, eine nickelhaltige Varietät des
Pyrits. Die grau glänzenden Bravoitkristalle finden sich eingesprengt im
Chalkopyrit. Der unten abgebildete Bravoit ist schon leicht korrodiert. Gefunden
werden dort zum Beispiel auch schöne Micromounts der Minerale
Azurit, Erythrin,
Lavendulan,
Malachit und
Posnjakit, sowie gelblich-körniger
Dickit, der am Seidenglanz der Kristalle zu erkennen ist. Raritäten wie
Melanterit oder
Bieberit sind sehr selten vorkommende Minerale.
Siegerland: Grube Neue Hoffnung bei Wilgersdorf
Das Siegerland liegt in Südwestfalen, im Dreieck der drei Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen. Der Bergbau in der Gegend lässt sich bis zu den Kelten zurückverfolgen. Er ist vor allem vom Eisenerzabbau geprägt. Deshalb sind die Mineralien manchmal mit gelben Eisenerzen wie
Siderit gefärbt. Bei der
Grube Neue Hoffnung bei Wilgersdorf befinden sich viele alte Halden. Diese liegen heute in einem Naturschutzgebiet. Von dort stammen Kupfer gediegen und schön kristallisierte Kupfererze wie
Cuprit,
Langit oder
Linarit. Der
Pyromorphit ist farblos oder gelblich. Der
Cerussit kann nadelige Aggregate ausbilden. Der
Bleiglanz tritt in Paragenese mit dem
Chalkopyrit auf. Auch die typischen Zinkerze wie
Hydrozinkit,
Rosasit,
Serpierit oder
Zinkblende kommen vor. Zu den Bismutmineralen zählen der
Bismuthinit und der seltenere Galenobismutit, beide bilden nadelige Aggregate.
Grube Schöne Aussicht bei Burbach
Nur ein paar Kilometer weiter südlich im Siegerland befinden sich bei Burbach die alten Halden des aufgelassenen Bergwerks
Grube Schöne Aussicht. Diese Lokalität ist bekannt für ihre bizarren Paragenesen. Sehr speziell ist der knallgrüne
Cuproadamin, der auf dem kristallisierten
Mimetesit einen Überzug bildet. Der Mimetesit kann auch mit
Linarit oder mit
Cerussit kombiniert sein. Weitere vorkommende Bleiminerale
sind zum Beispiel
Anglesit,
Caledonit,
Galenit oder
Pyromorphit. Gefunden werden auch
Akanthit mit Silber,
Chalkopyrit,
Cuprit,
Langit,
Malachit,
Rosasit,
Schulenbergit,
Siderit oder
Tetraedrit. Der
Sphalerit bildet schöne Kristalle, manchmal in der Varietät Honig- oder Rubinblende.
Grube Ameise bei Siegen
Ebenfalls im Siegerland südlich von Siegen im hinteren Leimbachtal befindet sich die
Grube Ameise. Sie war viele Jahre lang eine klassische Sammlerfundstelle für schön kristallisierte Erze, wie tafelig-blockigen
Anglesit oder kugeligen
Erythrin. Der
Aikinit ist ein seltenes Kupfer-Blei-Bismut-Sulfid, das in der Grube Ameise haarförmige Aggregate bildet. Der
Pyrit erscheint manchmal plattig langgezogen. Bei Aggregaten, die nach einer Weile zerbröseln, liegt
Markasit vor. Der
Galenit kommt auch in kleinen Oktaedern oder in plattigen
Gebilden vor. Der Siderit erscheint oft sehr hell, dieses Eisenerz ist häufig mit
Boulangerit,
Chalkopyrit,
Galenit oder
Quarz vergesellschaftet.
Weitere Fundstellen in NRW
30 Kilometer östlich von Köln liegt der
Steinbruch Schretzmair bei Nümbrecht, der auch unter dem Namen „Büschhof“ bekannt ist. Von dort kommen die schönsten deutschen
Honigblenden. Sie sind vielflächig, relativ klar und weisen einen hohen Glanz auf. Der
Calcit zeigt eine hohe Formenvielfalt. Gefunden werden neben einigen weiteren Mineralen auch
Baryt,
Bleiglanz,
Dolomit,
Chalkopyrit,
Markasit oder
Pyrit.
Zwischen Lemgo und
Extertal gibt es zahlreiche Schürfstellen im Tonschiefer. Der darin sitzende
Pyrit ist zu Limonit verwittertet
und zeigt die seltene Zwillingsbildung „Eisernes Kreuz“. Auch aus dem
Steinbruch Maibolte bei Dörentrup kommen solche Stücke. Im Mergel bei
Drensteinfurt wurde früher
Strontianit abgebaut. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gab es im Münsterland über 600 Gruben. Das Foto zeigt einen 20 Zentimeter breiten Brocken. Näher an Köln liegt die
Grube Lüderich bei Untereschbach, aus der ebenfalls Honigblenden, sowie weitere Mineralien wie
Greenockit,
Bleiglanz oder
Markasit bekannt sind. Die Zeche Alstaden in
Oberhausen im Ruhrgebiet ist eine alte Steinkohlelagerstätte. Der dort gefundene
Salmiak ist durch den Schwefel aus der Kohle oft gelb gefärbt. Aus der Zeche General Blumenthal bei
Recklinghausen stammt das nadelige Nickelmineral
Millerit.
Hinweis: Es werden nicht alle Minerale einer Fundstelle aufgezählt, sondern nur die bekanntesten.