Baryt, Schwerspat
engl. Barite
Nach dem griechischen Wort barýs („schwer“)
Formel
Stoffgruppe
Farbe

Strich
Glanz

Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
BaSO4
Sulfate
selten durchsichtig, weiß, grau,
rötlich, gelblich, bräunlich
weiß, unrein: farbig
Glasglanz, Fettglanz, auf
Spaltflächen Perlmutterglanz
durchscheinend bis durchsichtig
3 – 3,5
4,5 g/cm³
vollkommen
uneben muschelig

orthorhombisch
orthorhombisch-dipyramidal
Baryt, Grube Clara, SchwarzwaldLupe
Eigenschaften
Varietäten
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Eigenschaften

Baryt fühlt sich für ein Erz ohne Metallglanz relativ schwer an. Ein Baryt ist mit einer Mohshärte von 3 bis 3,5 nur wenig härter als ein Calcit, er ist deutlich härter als Gips und lässt sich nicht mit dem Fingernagel ritzen. Baryt kommt farblos und transparent vor, aber auch zahlreiche Färbungen treten durch Fremdbestandteile auf. Manganverbindungen färben den Baryt rosa, Eisenverbindungen gelblich. Die Barium-Ionen können im Kristallgitter teilweise auch durch Strontium-Ionen ersetzt sein. Manche Baryte zeigen unter UV-Licht eine gelbliche oder orange Fluoreszenz.


Baryt aus der Grube Clara
Lupe
Klare Barytkristalle aus der Grube Clara
Baryt im Tageslicht
Lupe
Baryt aus Baia Sprie im Tageslicht
Baryt im UV-Licht
Lupe
Baryt aus Baia Sprie im UV-Licht bei 365 nm
Baryt in konzentrierter Schwefelsäure + Wasser
Lupe
Baryt in konz. H2SO4, darüber Wasser: Trübung

Beim Erhitzen wird der Baryt rissig. Das eher spröde Mineral ist chemisch relativ stabil, und es ist nicht wasserlöslich. In konzentrierter Schwefelsäure löst es sich langsam. Schichtet man danach Wasser darüber, erfolgt eine weiße Trübung. Durch das Verdünnen mit Wasser fällt das unlösliche Bariumsulfat wieder aus. Achtung: Konzentrierte Schwefelsäure wird beim Verdünnen mit Wasser sehr heiß und kann spritzen!


Barytrose
Lupe
Barytrose aus Norman in Oklahoma, USA
Baryt
Lupe
Barytkristall aus Jinkhoue als rautenförmiger Kasten (auf Bergkristall)
Baryt aus de Grube Clara
Lupe
Baryt aus der Grube Clara im Schwarzwald
Tafeliger Baryt
Lupe
Tafeliger Baryt auf Fluorit aus Berbes in Spanien
Baryt
Lupe
Baryt aus Pöhla, Erzgebirge, Sachsen
Baryt aus Wieden
Lupe
Klarer Meißelspat von der Gebra Kapelle bei Kitzbühel in Tirol, Österreich
Varietäten

Radiumhaltiger Baryt wird als Radiobaryt bezeichnet. Barytrosen entstehen unter ähnlichen Bedingungen wie die Sandrosen aus Gips durch das Aufsteigen sulfatreicher Gewässer. Beim Wachstum werden Sandkörner in die tafeligen Kristalle eingeschlossen. Ausgehend von einem Kristallkeim wachsen nur die senkrecht nach außen orientierten Kristallanteile, weil die anderen sich gegenseitig behindern. So entstehen rosettenartige Gebilde. Als Honigspat wird in Sammlerkreisen transparenter, gelber Baryt bezeichnet.


Kristallformen und Wachstum

Baryt kristallisiert nach dem orthorhombischen System, die Kristalle werden aus Pinakoiden, Prismen und Pyramiden gebildet. Typisch für den Baryt ist der tafelige Habitus. Selten sind Kristalle mit ausgeprägten prismatischen oder pyramidalen Flächen. Neben den Kristallen kommen auch blättrige, körnige, nierige, radialstrahlige, plattige, stalaktitische, faserige oder derbe Aggregate vor. Phantome zeigen in klaren Kristallen frühere Wachstumsphasen an.

Schneidet man bei einem „gedachten“ hexagonalen Quader die Ecken in einem bestimmten Winkel ab, erhält der Quader die für keilförmigen Baryt typischen Abschrägungen, die vom entsprechenden Prisma erzeugt werden. Schneidet man alle Ecken so weit ab, bis sich die Schnittflächen berühren, erhält man einen rautenförmigen Kasten. Als Meißelspat bezeichnet man meißelähnliche Kristalle: Sie entstehen, wenn zum Quader noch ein weiteres, steilereres Prisma in der gleichen Raumrichtung hinzukommt. Es existieren drei orthorhombische Prismen, die in unterschiedlichen Winkeln zu den Quaderflächen stehen und beim Baryt in alle drei Raumrichtungen verlaufen können. Baryt, dessen Kristallform an Messerklingen erinnert, wird gelegentlich Messerspat genannt.


Geschichte

Schwerspat war den Bergleuten wahrscheinlich schon seit dem späten Mittelalter bekannt. Mit „Spath“ bezeichneten die Bergleute früher ein Erz, das sich beim Zerbrechen gut spaltet. Die erste Bariumverbindung in Form des Bariumoxids wurde 1772 von dem schwedischen Chemiker Carl Wilhelm Scheele (1742–1786) in Uppsala bei der Untersuchung des Minerals Braunstein entdeckt. Zwei Jahre später fand Johan Gottlieb Gahn (1745–1818) im schwedischen Falun den selben Stoff bei der Untersuchung von Schwerspat. Mit der Entdeckung des Elements Barium konnte man dem bis dahin schon bekannten Schwerspat die chemische Zusammensetzung zuordnen. Der Mineralname Baryt ist dem deutschen Mineralogen Dietrich Ludwig Gustav Karsten (1768–1810) zu verdanken, der ihn in seinem Werk Mineralogische Tabellen im Jahr 1800 erstmals so nannte.


Vorkommen

Baryt ist weltweit ein sehr häufiges und auch formenreiches Mineral. In Deutschland sind bei den Sammlern vor allem die ungewöhnlich gut ausgebildeten Meißelspate von der Grube Clara begehrt. Manche Stücke zeigen perfekte Kristallformen und sind glasklar. Die honigfarbenen Baryte aus Pöhla in Sachsen stellen eine Rarität dar, wenn sie ganz klar sind. Mineralienstufen aus dem früheren Bergbau stammen aus Wieden im Schwarzwald oder aus dem Wölsendorfer Revier. Baryt wurde wie Calcit im englischen Bergbaurevier Egremont in Cumbria (alte Bezeichnung „Cumberland“) gefördert. Die prächtigen Stufen mit tafeligem Baryt auf violettem Fluorit aus Berbes in Spanien sind jedem Sammler bekannt. Schwerspat-Lagerstätten findet man auf der ganzen Welt. Eine bedeutende deutsche Lagerstätte liegt in Meggen, Westfalen. Die Hauptförderländer für das Erz sind China, Mexiko, Indien, Türkei, USA, Deutschland, Marokko, Irland, Thailand und Frankreich.


Verwendung

Baryt ist ein wichtiges Erz zur Herstellung von Barium und dessen Verbindungen. In ganz reinweißer Form dient Baryt als Pigment, es ist mit der Bezeichnung Barytweiß erhältlich. Bei Bohrungen wird Baryt aufgrund der hohen Dichte einem Bentonit-Wasser-Gemisch für Bohrspülungen zugesetzt. Mit der eingesetzten Suspension wird das Bohrloch stabilisiert und gereinigt. Im Barytbeton verhindert ein Barytanteil die Strahlen-Durchlässigkeit. Dieser Beton wird zum Beispiel für Röntgenräume verwendet.


Baryt
Lupe
Baryt aus Laurion, Plaka Revier, Griechenland
Baryt
Lupe
Blättriger Baryt aus Wölsendorf in Bayern
Baryt mit Fluorit
Lupe
Baryt mit Fluorit aus Schönenberg im Schwarzwald
Baryt aus Wieden
Lupe
Baryt aus Wieden im Schwarzwald
Baryt aus der Grube Clara
Lupe
Baryt mit Quarz und Malachit, Grube Clara
Baryt aus der Grube Clara
Lupe
Baryt mit lockigem Malachit aus der Grube Clara
Baryt aus der Grube Clara
Lupe
Baryt mit Quarz aus der Grube Clara
Baryt aus der Grube Clara
Lupe
Dolomit mit Baryt aus der Grube Clara
Baryt aus der Grube Clara
Lupe
Blauer Baryt aus der Grube Clara

Lupe
Baryt aus der Grube Clara im Schwarzwald
Baryt aus der Grube Clara
Lupe
„Messerspat" (Baryt) aus der Grube Clara
Baryt aus der Grube Clara
Lupe
Baryt mit Quarz aus der Grube Clara
Baryt aus der Grube Clara
Lupe
Baryt aus Wittichen im Schwarzwald
Baryt mit Chalkopyrit
Lupe
Baryt mit Chalkopyrit, Barytgrube Dreislar, NRW
Baryt aus Wölsendorf
Lupe
Baryt aus der Grube Roland in Wölsendorf
Baryt aus Wölsendorf
Lupe
Baryt aus der Grube Roland in Wölsendorf
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