engl. Siderite
Siderit mit Calcit vom Hüttenberg in Kärnten
Pistomesit mit Calcit aus dem Furka-Basis-Tunnel, Kanton Uri, Schweiz
Siderit aus Schlema bei Aue im Erzgebirge
Siderit mit Chalkopyrit aus der Grube Sauberg bei Ehrenfriedersdorf, Erzgebirge
Siderit aus der Grube Wohlfahrt bei Rescheid, Eifel
Eigenschaften
Typisch für das Eisenmineral sind derbe oder spätige Massen von bräunlicher oder gelblicher Farbe. Wenn das Mineral frisch geborgen wird, erscheint es viel heller. An der Luft dunkeln diese durch Oxidation nach. Als Kristalle bilden sich gerne Rhomboeder mit gekrümmten und granulierten Flächen aus. Der Siderit spaltet sich gut zum Rhomboeder. Der ähnliche
Ankerit zeigt auf der Oberfläche oder auf Spaltflächen einen goldenen Perlmutterglanz. Dies tritt beim Siderit nicht auf. In warmer Salzsäure erfolgt rasche Auflösung unter Bildung von Kohlenstoffdioxid. In kalter Säure löst sich der Siderit wesentlich langsamer als ein
Calcit. Vor dem Lötrohr schmilzt er nicht, wird aber rissig und ferromagnetisch. Dabei wird er durch Oxidationsvorgänge dunkel. Darin unterscheidet er sich vom
Dolomit.
Varietäten und Pseudomorphosen
Verunreinigungen mit Mangan-Ionen erzeugen die schwarze Varietät
Oligonit. Die Varietät mit Magnesium-Ionen wird
Pistomesit genannt. Der Siderit tritt pseudomorph nach Apatit, Calcit, Serandit und Sphalerit auf. Er selbst kann pseudomorph zu Goethit oder Hämatit umgewandelt werden.
Kristallformen und Wachstum
Das Mineral kristallisiert nach dem
trigonalen System, die Kristalle treten prismatisch, rhomboedrisch oder skalenoedrisch auf. Die Flächen sind oft gekrümmt und haben eine rauhe Oberfläche. Es kommen auch körnige, faserige, stalaktitische, strahlige oder kugelige Aggregate vor. Das Mineral tritt in vielen Erscheinungsformen auf. Der Siderit sucht die Gesellschaft von Baryt, Bleiglanz, Calcit, Chalkopyrit, Fluorit,Goethit, Quarz, Tetraedrit, Zinkblende und weiteren Mineralien.
Geschichte
Die Verwendung des Minerals als Eisenerz ist seit der Antike bekannt. Der französische Mineraloge François Sulpice Beudant (1787–1850) nannte das Mineral 1832 „Siderose“, in Anlehnung an das griechische Wort
sideros („Eisen“). Der österreichische Mineraloge Wilhelm Karl Ritter von Haidinger (1795–1871) untersuchte das Mineral 1845 und vergab den heute gültigen Namen Siderit.
Vorkommen
Klassische Vorkommen finden sich in Deutschland in Schlema oder bei Ehrenfriedersdorf im sächsischen
Erzgebirge. Bekannte Vorkommen in Österreich sind der
Hüttenberg in Kärnten und der
Erzberg im Steiermark. Dieser gilt als die größte Lagerstätte der Welt. Die besten Siderite aus dem Schweizer
Binntal im Kanton Wallis stammen von der Turbenalp. Dort findet man gelbbraune Rhomboeder, die besonders typisch für das Mineral sind. Manchmal sind sie radial miteinander verwachsen. Die größten Sideritkristalle der Welt fand man am Mont Saint-Hilaire in Kanada. Diese erreichen eine Länge bis 25 Zentimeter. Pseudomorphosen von Siderit nach Calcit sind zum Beispiel aus dem russischen Dalnegorsk bekannt.
Verwendung
Siderit ist ein begehrtes
Eisenerz, das bereits von den Römern im Alpenraum an verschiedenen Orten abgebaut wurde. Da das Mineral manchmal mit Manganerzen vergesellschaftet ist, dient es auch zur Gewinnung von
Mangan.