engl. Serpierite
Serpierit von der Schlackenhalde bei der Zinkhütte Genna, Iserlohn
Serpierit von der Herzog Juliushütte, Astfeld, Niedersachsen
Zinkit mit Serpierit, Kupferkammer, Hettstedt, Mansfeld-Südharz
Serpierit aus der Jean Baptiste Mine in Laurion
Serpierit mit Kupfer aus der Grube Friedrichssegen
Eigenschaften
Serpierit ist ein weiches, himmelblaues Mineral, das beim Zerschlagen zu Splittern zerbricht. Der Serpierit ist aus Calcium-, Zink-, Kupfer-, Hydroxid- und Sulfat-Ionen, sowie aus einem Kristallwasseranteil aufgebaut. Er wird zur Devillin-Gruppe gezählt und ist dem
Devillin sehr ähnlich. Die Kristallbüschel des Devillins sind etwas blättriger, und sie erscheinen manchmal weißer. Der
Schulenbergit ist deutlich blättrig. Im Vergleich zum ebenfalls ähnlichen
Zinkaluminit bildet der Serpierit gut ausgebildete Kristalle, die auch ohne Mikroskop betrachtet werden können. Der Serpierit ist nicht beständig gegen Wasser und Säuren. Er bildet eine hellblaue Lösung, während sich der
Linarit mit Salzsäure weiß verfärbt. Beim Erhitzen im Reagenzglas gibt ein Serpierit sein Kristallwasser ab.
Modifikationen
Der
Orthoserpierit ist eine chemisch gleich aufgebaute Modifikation, diese kristallisiert aber nach dem orthorhombischen System. Daher ist der Orthoserpierit als eigenständiges Mineral anerkannt. Die beiden Minerale können nur schwer voneinander unterschieden werden.
Kristallformen
Serpierit kristallisiert nach dem monoklinen System. Der bevorzugte Habitus ist langtafelig bis nadelig-büschelig. Die Kristalle sind meistens nur sehr klein, häufig sind sie radialstrahlig angeordnet. Das Mineral bildet auch krustige Überzüge. Der Serpierit kann mit Brochantit, Cuprit, Hydrozinkit, Langit, Linarit, Kupfer gediegen, Malachit, Orthoserpierit, Schulenbergit, Smithsonit, Zinkit und zahlreichen weiteren Mineralen vergesellschaftet sein.
Geschichte
Die Benennung des Minerals erfolgte im Jahr 1881 durch den französischen Mineralogen Alfred Des Cloizeaux (1817–1897) zu Ehren des italienischen Bergbauunternehmers Giovanni Battista Serpieri (1832–1897), der ab 1864 die Grubentätigkeit im antiken Bergbaugebiet Laurion aufnahm. Der Serpierit wurde in der Serpieri Mine im Bereich Kamariza im griechischen Laurion erstmals entdeckt.
Laurion gilt daher als Typlokalität für das Mineral.
Vorkommen
Serpierit bildet sich sekundär in Kupfer-Zink-Lagerstätten und ist auch ein typisches Produkt des Bergbaus. Daher findet man ihn auf alten Halden mit Schlacken aus dem Bergbau. Neben seiner Typlokalität in
Laurion kommt er zum Beispiel bei der Herzog
Juliushütte in Astfeld im Landkreis Goslar im Bundesland Niedersachsen oder in verschiedenen Kupferminen im Landkreis
Mansfeld-Südharz im Bundesland Sachsen-Anhalt vor. Aus der
Grube Friedrichssegen bei Bad Ems in Rheinland-Pfalz stammen sehr schöne, nadelige Kristallbüschel. Der Serpierit bildet dort vielfältige Paragenesen mit anderen Kupfermineralen wie Cuprit oder Kupfer gediegen.
Verwendung
Das Mineral kommt nur selten vor, daher hat es als Kupfererz keine Bedeutung. Es wird gerne von Micromountsammlern gesammelt. Es wird empfohlen, das Mineral in geschlossenen Dosen aufzubewahren, da es mit Luftfeuchtigkeit reagiert.