engl. Beraunite


Beraunit aus der Silbergrube in Bayern


Ferroberaunit aus der Silbergrube


Oxidierter Beraunit vom Hühnerkobel in Bayern


Beraunit aus der Grube Rotläufchen bei Waldgirmes in Hessen


Beraunit mit Kakoxen aus der Grube David bei Warstein in NRW
Eigenschaften
Beraunit ist ein gelbbraunes bis braunrotes Mineral, das aus einem Eisenhydroxidphosphat mit einem Kristallwasseranteil aufgebaut ist. Die Kristalle zeigen Glasglanz oder Harzglanz, auf den Spaltflächen dagegen Perlmuttglanz. Ein Beraunit kann an der Luft oxidieren, dabei färbt er sich rötlich. Von Salzsäure und Salpetersäure wird er aufgelöst.
Varietäten, Abgrenzungen
Der früher genannte „Oxiberaunit“ oder „Eleonorit“ wird heute als Varietät des Beraunits angesehen. Es handelt sich um eine oxidierte Form des Beraunits, zwischenzeitlich galt diese als eigenständiges Mineral, wurde aber 2021 von der IMA wieder diskreditiert. Stattdessen ist seit 2022 der mehr ins Grünliche gehende
Ferroberaunit als eigenständiges Mineral anerkannt. Die beiden Minerale können nur schwer unterschieden werden, da sie beide an der Luft oxidieren. Die in den Sammlungen mit „Laubmannit“ bezeichneten, radialstrahligen Aggregate stellen nach Frondel (1949) ein Mischmineral dar, bestehend aus
Dufrénit,
Kidwellit und Beraunit.
Kristallformen und Wachstum
Ein Beraunit kristallisiert nach dem monoklinen System in der monoklin-domatischen Kristallklasse. Der
Ferroberaunit kristallisiert dagegen in der monoklin-prismatischen Kristallklasse. Typisch sind tafelige bis prismatische Kristallbüschel mit einer Längsstreifung. Radialstrahlige Aggregate sind häufig, auch krustige Überzüge kommen vor.
Geschichte
Der Name Beraunit stammt von August Breithaupt (1791–1873), der das neue Mineral 1841 erstmals beschrieb und nach dem Bezirk Okres Beroun mit der Stadt Beroun (deutsch Beraun) benannte. Im Bezirk befindet sich die ehemalige Grube Hrbek, aus der das Material stammte. Der deutsche Mineraloge und Lehrer August Nies (1854–1931) entdeckte im Jahr 1877 in der Grube Eleonore bei Gießen ein Mineral, das er nach der Typlokalität Eleonorit nannte. Dieses wurde 2017 von der IMA als Mineral anerkannt, verlor aber seinen Status wieder 2021. Gleichzeitig wurde der Beraunit neu definiert und der Eleonorit als oxidierte Varietät des Beraunits angesehen. Einige Jahre zuvor, im Jahr 1967, hatten die italienischen Mineralogen Fanfani und Zanazzi ein Mineral in nicht oxidierter Form beschrieben, das sie „Beraunit“ nannten. Sie entdeckten aber eigentlich das Mineral, das seit 2022
Ferroberaunit genannt wird.
Vorkommen
Beraunit entsteht sekundär in Phosphatpegmatiten aus anderen Phosphaten wie Triphylin. Zu einer solchen Lagerstätte zählen Hagendorf-Süd, die Silbergrube oder der Hühnerkobel in Bayern. In der Grube Rotläufchen bei Waldgirmes in Hessen oder auch in der Grube David bei Warstein in NRW tritt der Beraunit zusammen mit Strengit und Kakoxen in einer mit Phosphor angereicherten Eisenerz-Lagerstätte auf. Darüber hinaus kommt der Beraunit auch in Hohlräumen von Ablagerungen in Tonen, Sand oder fossilen Knochen vor. Derartige Sedimentgesteine findet man zum Beispiel bei Mullica Hill im US-Bundesstaat New Jersey. Typische Begleitminerale dort sind zum Beispiel Ferristrunzit, Strengit oder Vivianit.
Verwendung
Der Beraunit würde sich als Eisenerz oder zur Phosphatgewinnung eignen. Bei der Erzförderung spielt er aber aufgrund seiner Seltenheit nur eine untergeordnete Rolle. Die Beraunite aus den Pegmatitlagerstätten sind bei Micromountsammlern aufgrund der schönen, radialstrahligen Kristallaggregate begehrt.