engl. Pyromorphite
Pyromorphit aus der Mina Resuperferolitica bei Santa Eufemia, Spanien
Blaubleierz aus Kautenbach in Rheinland-Pfalz
Plumbogummit pseudomorph nach Pyromorphit aus der chinesischen Provinz Guangxi
Pyromorphit aus Rotenbach am Feldberg im Schwarzwald
Pyromorphit aus Kellog in Idaho, USA
Pyromorphit aus der Pcheloyad Mine in Bulgarien
Eigenschaften
Der Pyromorphit ist ein Bleimineral mit geringer Härte, aber hoher Dichte. Er tritt in verschiedenen Farben auf: Bei den Sammlern sind die grünen, gelben oder orangen Kristalle begehrt, wenn sie eine hohe Farbintensivität besitzen. Grünbleierz oder Buntbleierz sind bergmännische Bezeichnungen für das Mineral. Spuren von Chrom, Kupfer- oder Cadmium-Ionen erzeugen die hohe Farbvielfalt. Der Pyromorphit ist häufig mit
Mimetesit oder mit
Vanadinit durchmischt. Im chemischen Verhalten ähnelt er stark dem
Mimetesit. Der Pyromorphit löst sich in Salpetersäure. Er schmilzt vor dem Lötrohr zu einem Kügelchen, auf der Kohle verbleibt ein gelber Niederschlag aus Bleioxid. Die Marsh-Probe auf Arsen verläuft beim Pyromorphit negativ, sofern das Mineral in ganz reiner Form vorliegt.
Varietäten, Pseudomorphosen, Fluorpyromorphit
Die Farbvarietäten werden nach der jeweiligen Farbe auch
Grünbleierz oder
Braunbleierz genannt.
Blaubleierz ist eine Pseudomorphose
Bleiglanz nach Pyromorphit, bei der der ursprüngliche Pyromorphit durch Bleiglanz ersetzt wurde. Wandelt sich der Pyromorphit in einen Apatit um, wird die Pseudomorphose als
Pseudoapatit bezeichnet. Der
Plumbogummit tritt ebenfalls pseudomorph nach Pyromorphit auf. Dabei umwächst der Plumbogummit den Pyromorphit und füllt dann das „eroberte“ Mineral allmählich aus. Auch Pseudomorphosen Pyromorphit nach Cerussit sind bekannt, zum Beispiel aus Bad Ems. Der
Fluorpyromorphit Pb
5(PO
4)
3F ist seit 2022 von der IMA als eigenständiges Mineral anerkannt.
Kristallformen und Wachstum
Der Pyromorphit kristallisiert nach dem hexagonalen System.
Typisch für das Mineral sind grüne, tonnenförmige Kristalle mit einem kurz- oder langprismatischen Habitus. Nadelige, prismatische Kristalle in radialstrahliger Anordnung sind ebenfalls bekannt. Die Kristalle wachsen gerne in Hohlräumen, so dass eine Druse entsteht. Es kommen auch nierige, kugelige, krustige oder derbe Aggregate vor. Oft bilden sich traubige Überzüge über andere Mineralien. Begleitminerale sind unter anderem Baryt, Cerussit, Galenit, Mimetesit, Quarz oder Vanadinit.
Geschichte
Die korrekte chemische Analyse gelang dem deutschen Chemiker Martin Heinrich Klaproth (1743–1817) um 1785. Der deutsche Mineraloge Friedrich Hausmann (1782–1859) vergab den Namen im Jahr 1809. Der Name ist aus den griechischen Wörtern
pyr („Feuer“) und
morphe („Gestalt“) gebildet. Dies bezieht sich darauf, dass das Mineral bei der Bleiverhüttung auskristallisiert.
Vorkommen
Der Pyromorphit kommt in der Oxidationszone der Blei- oder Blei-Zink-Lagerstätten vor. Er ist weltweit verbreitet. Im Schwarzwald kommt er an vielen Fundstellen vor, zum Beispiel am Altemannfels oder bei der Sophienruhe in Badenweiler, in der
Grube Clara, bei Hofsgrund am
Schauinsland oder bei Rotenbach am Feldberg. In der Grube Clara bildet der Pyromorphit meist eine Mischkristallreihe mit dem
Mimetesit. Auch andere Gruben in Deutschland führen das Mineral reichhaltig. Die vier Gruben bei Bad Ems lieferten schon vor 1900 Pyromorphite in Sammlerqualität. Die Stufen wurden aufgrund ihrer Tonnenform als „Emser Tönnchen“ bekannt. Die Gruben bei Mechernich in der Eifel, die Grube Schöne Aussicht bei Dernbach im Westerwald, bei Eisenbach und Kransberg im Taunus, bei Freiberg im sächsischen Erzgebirge oder bei Ramsbeck in Nordrhein-Westfalen sind weitere Quellen für gut ausgebildeten Pyromorphit in Deutschland. In der Schweiz ist Pyromorphit ein sehr seltenes Mineral, es sind nur wenige Fundstellen bekannt, zum Beispiel im Bleibergwerk Chammegg bei Guttannen im Kanton Bern.
Sammlerstufen in allerbester Qualität stammen aus der
Mina Resuperferolitica bei Santa Eufemia oder aus der Mina San Andrés bei Espiel im spanischen Andalusien. Historische Fundstellen befinden sich in verschiedenen Minen in der englischen Grafschaft Cumberland. Bekannt sind auch die chinesischen Pyromorphite aus der Provinz Guangxi. Aus dieser Gegend stammen auch die Pseudomorphosen von Plumbogummit nach Pyromorphit. Die Bunker Hill Mine im US-Bundesstaat Idaho liefert Stufen in mehreren Farben.
Verwendung
Pyromorphit ist ein bedeutendes Erz zur Gewinnung von
Blei. Bei den Mineraliensammlern ist das Mineral aufgrund der leuchtenden Farben sehr begehrt.
Pyromorphit aus der Grube Clara im Schwarzwald
Pyromorphit–Mimetesit, Wulfenit–Stolzit, Grube Clara
Pyromorphit aus der Grube Clara im Schwarzwald
Pyromorphit–Mimetesit aus der Grube Clara
Pyromorphit aus Hofsgrund am Schauinsland
Pyromorphit aus Badenweiler in Südbaden
Pyromorphit mit Quarz aus Krandorf in Bayern
Pyromorphit aus Tanzfleck in der Oberpfalz
Pyromorphit aus der Grube Friedrichssegen bei Bad Ems
Pyromorphit aus der Grube Friedrichssegen bei Bad Ems
Hämatit auf Pyromorphit, Grube Friedrichssegen
Pyromorphit aus der Grube Alexander in Ramsbeck
Pyromorphit mit braunem Glaskopf aus Dernbach
Pyromorphit, Grube Schöne Aussicht, Dernbach
Pyromorphit vom Borstein im Odenwald
Pyromorphit aus Kransberg im Taunus
Pyromorphit aus Kransberg im Taunus
Pyromorphit aus Kransberg im Taunus
Pyromorphit aus Eisenbach im Taunus
Pyromorphit aus Eisenbach im Taunus
Pyromorphit aus Halsbrücke im Revier Freiberg
Pyromorphit aus Burbach im Siegerland
Pyromorphit, Grube Neue Hoffnung, Siegerland
Pyromorphit, Grube Neue Hoffnung, Siegerland