engl. Annabergite
Cabrerit aus Hirt in Kärnten
Weißer Annabergit mit Tirolit aus Leogang
Annabergit mit Calcit aus den Minen bei „Km 3“ im Bergbaugebiet Laurion
Annabergit aus den Minen bei „Km 3“
Annabergit aus dem Wechselschacht im Richelsdorfer Gebirge, Hessen
Eigenschaften
Annabergit ist ein grünes, toxisches Mineral, das mit einer Mohshärte von 2,5 sehr weich ist. Er ist aus Nickel- und Arsenat-Ionen, sowie aus einem Kristallwasseranteil aufgebaut. Durch Fremdbeimengungen mit Cobalt-Ionen färbt sich das Mineral gräulich bis blassviolett. Annabergit löst sich in Säuren auf. Beim schwachen Erhitzen im Reagenzglas wird schon ab 100 °C Wasser freigesetzt. Beim Erhitzen vor dem Lötrohr entsteht ein graues Nickelkorn, wobei gleichzeitig stark toxische Arsenverbindungen wie
Arsenwasserstoff freigesetzt werden. Die Marsh-Probe auf Arsen verläuft beim Annabergit positiv. Enthält der Annabergit Cobalt-Ionen, färbt sich die Boraxperle zu Beginn blau.
Varietäten
Der Annabergit ist in der bergmännischen Sprache auch als
Nickelblüte bekannt. Damit sind die Ausblühungen des Minerals auf Nickelerzen gemeint. Der gelbgrüne
Cabrerit ist eine Annabergit-Varietät, die Magnesium-Ionen enthält. Es kommt auch weißer Annabergit vor, der gerne radialstrahlige Aggregate bildet. Fremdbeimengungen mit Kupfer stören das Farbzentrum, so dass das Mineral nicht grün erscheint.
Kristallformen und Wachstum
Der Annabergit kristallisiert im monoklinen System. Gut ausgebildete Kristalle sind selten, sie treten im tafelig-prismatischen Habitus auf. Gelegentlich findet man auch Streifungen auf den Kristallflächen. Die Kristallgruppen bilden schöne Garben oder Fächer. Es kommen auch nadelige, schuppige, erdige oder krustige Aggregate vor. Begleitminerale sind beispielsweise Calcit, Chloanthit, Erythrin oder Nickelin.
Geschichte
Einer der ersten Fundorte für das Mineral liegt bei Annaberg-Buchholz im Erzgebirge. Die britischen Mineralogen Henry James Brooke (1771–1857) und William Hallowes Miller (1801–1880) benannten im Jahr 1852 das Mineral nach diesem Fundort. Eine Beschreibung erfolgte aber schon um 1758 durch den Schweden Axel Frederic Cronstedt (1722–1765), der das Mineral für ein Nickeloxid hielt und daher „Nickelocker“ nannte. Die Bezeichnung „Nickelblüte“ verwendete der Schwede Johan Gottschalk Wallerius (1709–1785) in seinem Werk
Systema mineralogicum. Die exakte Analyse der Zusammensetzung erfolgte 1852 durch H.J. Brooke und W.H. Miller.
Vorkommen
Annabergit kommt in der Oxidationszone der Nickelerz-Lagerstätten vor. Am bekanntesten bei den Sammlern sind die Funde aus
Laurion in Griechenland. Die weltbesten Annabergite findet man dort in den Minen am Kilometerstein 3 („Km 3“) östlich von Kamariza. Die knallgrünen und perfekt ausgebildeten Kristalle sind oft mit Calcit kombiniert.
Weitere Fundstellen sind zum Beispiel der Wechselschacht im Richelsdorfer Gebirge in Hessen, die Grube Gottesehre bei Urberg oder die Grube Wenzel bei Oberwolfach im Schwarzwald. In Österreich findet man im prähistorischen Bergbaugebiet Schwarzleo bei Leogang im Pinzgau weißen, radialstrahligen Annabergit, der mit smaragdgrünem Tirolit vergesellschaftet ist. Der nickelhaltige Cabrerit kommt im Serpentinitsteinbruch Griesserhof bei Hirt in Kärnten vor.
Verwendung
Das Mineral wird zusammen mit Nickelerzen zur Gewinnung von Nickel abgebaut. Aufgrund seiner auffälligen grünen Farbe und der bizarren Formen der Kristalle wird es gerne von Micromount-Sammlern gesammelt. Die Stufen müssen in geschlossenen Dosen aufbewahrt werden.