Azurit
engl. Azurite
Nach dem persischen Wort lazhward („Blau“)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
Cu3(CO3)2(OH)2
Carbonate
blau
blau, hellblau
Glasglanz, Diamantglanz
durchsichtig bis undurchsichtig
3,5 – 4
3,7 – 3,9 g/cm³
gut
muschelig

monoklin
monoklin-prismatisch
Azurit aus TsumebLupe
Eigenschaften
Varietäten
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Eigenschaften

Azurit ist ein blaues Kupfermineral, das aufgrund seiner Mohshärte von 3,5 bis 4 mit einem Messer leicht ritzbar ist und auf der Strichtafel einen blauen oder hellblauen Strich erzeugt. An der Luft kann sich der Azurit unter Abgabe von Kohlenstoffdioxid und Wasser zu Malachit umwandeln. Dies erklärt auch, warum die meisten Azurit-Aggregate mit Malachit vergesellschaftet sind.


Azurit: Strichfarbe
Lupe
Azurit: Testen der Strichfarbe auf Porzellantafel
Salzsäureprobe
Lupe
Probe mit verdünnter Salzsäure 10%
Azurit: Erhitzen überder Brennerflamme
Lupe
Azurit in der Brennerflamme erhitzen
Flammprobe
Lupe
Flammprobe mit gepulvertem Azurit (3er-Serie)

Azurit löst sich in Salzsäure unter Aufbrausen und Bildung von Kohlenstoffdioxid. Vor dem Lötrohr bildet sich auf der Kohle ein Beschlag mit rötlichem glänzendem Kupfer. Hält man ein kompaktes Stück Azurit in die Brennerflamme wird der blaue Azurit direkt in der Flamme zu Kupfer reduziert. Beim Herausnehmen aus der Flamme und der Zugabe von Luftsauerstoff färbt sich das zwischendurch gebildete Kupfer sofort schwarz. Ein Azurit zersetzt sich ab 300 °C unter Abgabe von Wasser und Kohlenstoffdioxid zu schwarzem Kupfer(II)-oxid. Auch mit warmen Laugen erfolgt eine Schwarzfärbung. Mit Salzsäure befeuchteter, gepulverter Azurit erzeugt auf dem Magnesiastäbchen bei der Flammprobe eine blaugrüne Flammenfarbe.


Azurit aus Marokko
Lupe
Azurit aus der Majrane Mine, Taouz, Marokko
Azurit aus Altenmittlau
Lupe
Azurit aus Altenmittlau, Hessen
Azurit aus Altenmittlau
Lupe
Azurit aus Altenmittlau, Hessen
Azuritkugeln mit Malachit, Grube Clara
Lupe
Azuritkugeln mit Malachit, Grube Clara
Azurit, Malachit
Lupe
Azurit und Malachit aus Tsumeb, Namibia
Calcit auf Azurit
Lupe
Calcit auf Azurit, Hilarion Mine, Laurion
Varietäten und Pseudomorphosen

Azurit ist immer blau, Farb-Varietäten sind nicht bekannt. Die zahlreichen bisher verwendeten Namen wie „Bergblau“, „Blue Verditer“ oder „Kupferlasur“ sind nur Synonyme. „Kupferblau“ ist eine erdige, relativ unreine Azurit-Varietät. Azurit kann sich in den Lagerstätten nach Malachit umwandeln, dann entsteht eine Pseudomorphose von Malachit nach Azurit. Auch Pseudomorphosen von Atacamit, Chrysokoll oder Kupfer nach Azurit sind gelegentlich zu finden.


Kristallformen und Wachstum

Im Gegensatz zum Malachit kommen beim Azurit häufiger auch gut ausgebildete Kristalle oder Kristallgruppen nach dem monoklinen System vor. Die beste Qualität ist durchsichtig und tiefblau. Es kommen auch radialstrahlige, kugelige, traubige, nierige oder derbe Aggregate vor. Der Azurit ist häufig mit dem Malachit vergesellschaftet. Es können aber auch Paragenesen mit anderen Mineralen auftreten, zum Beispiel mit Aurichalcit, Brochantit, Calcit, Chrysokoll, Cuprit, Dolomit, Dundasit, Klinoklas, Konichalcit, Quarz oder Smithsonit.


Geschichte

Schon die alten Ägypter kannten den blauen Stein, der Name geht auf das persische Wort lazhward („Blau“) zurück. Im Mittelalter wurde der Azurit zur Herstellung eines blauen Pigments verwendet. Die italienischen Freskomaler wie Giotto di Bondone (1267–1337) benutzten es häufig. Im 15. und 16. Jahrhundert diente Azurit als blaue Grundierung für Lapislazuli. Auch im fernen Osten in China und in Japan war das Pigment weit verbreitet. Die Indianer bauten das Mineral in Arizona ab und stellten daraus ebenfalls Farben her.

Die erste ausführliche Beschreibung des Minerals und die Benennung nach der blauen Farbe erfolgte durch den französischen Mineralogen François Sulpice Beudant (1787–1850) im Jahr 1824.


Vorkommen

Azurit entsteht wie Malachit als Sekundärmineral in der Oxidationszone der Kupfer-Lagerstätten. Die Tsumeb Mine in Namibia, die Mashamba West Mine in der Demokratischen Republik Kongo oder Laurion in Griechenland sind typische Beispiele dafür.

Ein historisches Vorkommen in Deutschland ist das Blei-Zink-Bergwerk Mechernich im Kreis Euskirchen in Nordrhein-Westfalen. Eine der besten Fundstellen für Azurit in Deutschland ist der Steinbruch Schmitt im hessischen Altenmittlau. Manche der tiefblauen Kristalle sind transparent oder sie bilden in blockiger Form kugelige Gebilde. Am Borstein oder am Hohenstein bei Reichenbach im Odenwald wurde früher ebenfalls schöner Azurit gefunden. Im Schwarzwald findet man ihn in der Grube Clara, erwähnenswert sind auch die ehemaligen Halden bei Neubulach oder bei Endenburg. Weitere bekannte Azurit-Fundstellen in Deutschland sind zum Beispiel der Maubacher Bleiberg in der nördlichen Eifel, die Grube Katharina bei Imsbach am Donnersberg oder die Kupfergrube Stedtfeld bei Eisenach in Thüringen.

In der Schweiz ist der Azurit eher selten vertreten. Der Wannigletscher in der Region Binntal ist ein Beispiel dafür. In Österreich findet man ihn im Bergbaugebiet Brixlegg in Tirol oder im Bergbaugebiet Schwarzleo bei Leogang im Bundesland Salzburg.

In Marokko gibt es zahlreiche Fundstellen für Azurit. Wunderschöne, kugelige Kristallaggregate kommen aus der Majrane Mine bei Taouz. In Toussit bildet der Azurit ganze Rasen auf dem Baryt. Sehr schöne Stufen kommen aus der Tsumeb Mine in Namibia. Es gibt glasklare Kristalle, riesige derbe bis kristalline Aggregate meistens zusammen mit Malachit und vor allem die weltweit schönsten Pseudomorphosen Malachit nach Azurit.

Weitere bekannte Fundstellen für Azurit gibt es im französischen Chessy-Les-Mines bei Lyon, im US-Bundesstaat Arizona, im Ural, in China oder in Australien. Azurit ist weltweit verbreitet, daher stellen die genannten Fundstellen nur eine sehr begrenzte Auswahl dar.


Verwendung

Azurit dient in beschränktem Umfang als Erz zur Gewinnung von Kupfer. Beimischungen des gepulverten Minerals im Feuerwerk erzeugen eine blaue Flammenfarbe. Das Pigment Azurit wird noch zur Restauration historischer Kunstwerke benötigt.



AzuritLupeAzurit aus der Grube Clara im Schwarzwald
AzuritLupeAzurit aus der Grube Clara im Schwarzwald
Azurit mit KlinoklasLupeKlinoklas mit Azurit aus der Grube Clara
AzuritLupeAzurit aus Neubulach, Schwarzwald
AzuritLupeAzurit aus der Grube Katharina bei Imsbach, Pfalz
AzuritLupeAzurit vom Hohenstein im Odenwald, Hessen
AzuritLupeAzurit aus der Grube Stedtfeld bei Eisenach, Thüringen
AzuritLupeAzurit vom Maubacher Bleiberg in der Eifel, NRW
AzuritLupeAzurit aus der Silberberghalde in Brixlegg, Tirol
AzuritLupeAzurit mit Malachit aus Schwarzleo, Salzburg
AzuritLupeAzurit auf Calcit aus der Tsumeb Mine in Namibia
Azurit mit DundasitLupeDundasit auf Azurit aus der Tsumeb Mine in Namibia


Azurit auf Malachit
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