engl. Pyrite
Eigenschaften
Pyrit ist ein goldglänzendes, hartes Mineral, das in der Regel kein Gold enthält. Daher wird es auch als „Katzengold“ bezeichnet. Pyrit ist mit einer
Mohshärte von 6 bis 6,5 deutlich härter als der ähnliche
Chalkopyrit, er läuft nicht farbig an und bildet die typischen Kristalle des
kubischen Systems wie Würfel oder Oktaeder. Pyrit ist chemisch stabiler als
Markasit. Beim Anfassen eines Markasits schmeckt die Haut danach metallisch oder nach Eisensulfat, beim Pyrit ist dieses Phänomen deutlich weniger ausgeprägt.
Ein Pyritkristall wird über der Brennerflamme erhitzt
Produkt nach dem Abkühlen an der Luft
Limonit nach Pyrit aus Beresovskii in Russland
Pyritisierter Ammonit aus Unterstürmig in Oberfranken
Beim Schlagen auf einen Feuerstein entstehen unter
Schwefel-Geruch Funken. Beim starken Erhitzen auf über 800 °C färbt sich Pyrit schwarz, dabei wird toxisches
Schwefeldioxid freigesetzt. Beim Abkühlen an der Luft entsteht rotes Eisen(III)-oxid als zweites Reaktionsprodukt. Pyrit wird von verdünnter Salzsäure nicht angegriffen, in konzentrierter Salpetersäure wird er zersetzt.
Pyrit: Oktaeder aus Huanzala, Peru
Tracht aus Würfel und Oktaeder, Navajún
Pyritoeder aus Huanzala, Peru
„Eisernes Kreuz“, Extertal bei Lemgo
Pyrit mit Hämatit aus Rio Marina, Elba
Pyrit aus Ambas Aguas, Spanien
Pyritsonne aus Wuzhou, Guangxi, China
Pyrit in Dolomit, Grube Lengenbach, Binntal, Wallis
Varietäten und Pseudomorphosen
Pyrit kann durch Fremdbeimengungen Varietäten ausbilden. Der
Bravoit enthält zum Beispiel Nickel. Der
Hengleinit enthält Cobalt und Nickel, während der
Gelpyrit eine arsenhaltige Varietät darstellt.
An der Luft verwittert der Pyrit in einem sehr langsamen Prozess zu
Limonit. Daher findet man häufig auch Pseudomorphosen von Limonit nach Pyrit. Der Pyrit kommt pseudomorph nach
Pyrrhotin vor. Er kann zahlreiche andere Mineralien durchdringen und pyritisieren. Eine Pyritisierung tritt auch als Prozess bei der Versteinerung von Fossilien oder von Holz auf.
Kristallformen und Wachstum
Pyrit bildet perfekte Würfel, Oktaeder oder weitere Kristallformen des
kubischen Systems aus. Darin unterscheidet sich der Pyrit vom chemisch ähnlich aufgebauten
Markasit, der nach dem
orthorhombischen System kristallisiert. Die kubischen Kristallformen treten beim Pyrit in zahlreichen Kombinationen und Zwillingen auf. Durchdringungszwillinge der Pyritoeder sind als „Eisernes Kreuz“ bekannt. Einen Pyritoeder oder Pentagondodekaeder dürfte es nach den mathematischen Gesetzen der Kristallografie eigentlich gar nicht geben, er ist eine eigene Erfindung des Pyrits. Aggregate kommen in derben oder körnigen Massen vor. Man findet sie auch knollig oder nierig.
Das Mineral Pyrit ist fast immer mit anderen Mineralen vergesellschaftet, zum Beispiel mit Arsenopyrit, Bleiglanz, Calcit, Chalkopyrit, Dolomit, Quarz, Talk oder Zinkblende.
Geschichte
Der Pyrit ist nach dem griechischen Wort
pyr für „Feuer“ benannt. Dies kommt daher, dass sich beim Schlagen auf einen Feuerstein Funken bilden. Wahrscheinlich wurden Pyritknollen schon in der Steinzeit zum Feuermachen benutzt. Theophrastus erwähnt den Pyrit in seinem Buch
Über Steine im Zusammenhang mit dem
Lapislazuli, der von Pyritadern durchzogen ist.
Erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird der bergmännische Begriff „Schwefelkies“ nicht mehr für zwei verschiedene Mineralien verwendet: Seither unterscheidet man den Pyrit vom Markasit.
Vorkommen
Pyrit ist das am häufigsten auftretende sulfidische Erz. Er kann in mächtigen Lagerstätten auftreten und ist häufig Bestandteil vieler Sulfide. Man findet ihn auch in Sedimentgesteinen, wo er im anaeroben Milieu gebildet wird.
In Deutschland wurde Pyrit bis 1992 in Meggen im Sauerland industriell abgebaut. Pyrit wurde früher auch in der Grube Bayerland bei Pfaffenreuth in Bayern gefördert. Von dort gibt es massive Gangstufen. Schöne Pyrit-Stufen aus dem Schwarzwald stammen aus Brandenberg im Wiesental oder aus dem Steinbruch Artenberg im Kinzigtal. Pyritisierte Versteinerungen findet man bei Unterstürmig in Oberfranken. Knollen- bis kugelförmiger Pyrit kommt auf der Schwäbischen Alb im Ölschiefer vor, zum Beispiel bei Dotternhausen südlich von Balingen oder in Ohmenhausen bei Reutlingen. Zwischen Lemgo und Extertal in Nordrhein-Westfalen gibt es zahlreiche Schürfstellen im Tonschiefer. Der darin sitzende Pyrit ist zu Limonit verwittertet und zeigt die seltene Zwillingsbildung „Eisernes Kreuz“. Auch aus dem Steinbruch Maibolte bei Dörentrup kommen solche Stücke.
Fast jeder Sammler kennt die weißen Dolomitstufen aus der Grube Lengenbach im Binntal, die von kleinen Pyritkristallen durchzogen sind. Der Pyrit kommt dort mit zahlreichen anderen Mineralien zusammen vor, zum Beispiel mit
Realgar oder mit
Sphalerit. Heute ist diese Fundstelle im Schweizer Wallis fast erschöpft. In der Pyrit-Grube bei Aproz im Wallis ist der Pyrit in den Anthrazit eingewachsen. Er wurde früher zur Herstellung von Schwefelsäure verwendet. In der österreichischen Magnesit-Talk-Lagerstätte Oberdorf-Niederdorf bei Sankt-Katharein an der Laming findet man Pyrit, der im Talk eingebettet ist.
Bei den Sammlern besonders bekannt sind die Pyritwürfel aus dem spanischen Navajún, die dort im hellen Mergel wachsen. Kristalle, die eine Kombination aus Würfel und Oktaeder bilden, sind seltener. Ganz in der Nähe liegt die Fundstelle Ambas Aguas, bei der ähnlich gute Funde gemacht werden können. Pyrit aus Elba ist fast nur noch aus alten Sammlungen zugänglich. Die großen Erzlagerstätten in Osteuropa wie Cavnic und Herja in Rumänien, Trepca im Kosovo oder Madan in Bulgarien haben ebenfalls reiche Pyritvorkommen. Das Eldorado für besonders große Stufen in allen Ausprägungsformen ist die Huanzala Mine in Peru. Die kristallisierten „Pyrit-Sonnen“ kommen aus der chinesischen Provinz Guangxi. Man findet sie dort eingebettet im Schiefer.
Die teuersten Pyrite der Welt stammen vom Spruce Claim aus dem Bundesstaat Washington in den USA. Eine der größten Erz-Lagerstätten liegt bei der Gemeinde Minas de Riotinto in der andalusischen Provinz Huelva in Spanien.
Verwendung
Pyrit ist heute nur noch ein eher selten eingesetzter Rohstoff zur Herstellung von
Schwefelsäure. Durch das Rösten des Minerals entsteht das dafür notwendige Schwefeldioxid. Heute gewinnt man das Schwefeldioxid hauptsächlich durch Verbrennen von Schwefel, der aus der Aufbereitung von Erdgas zugänglich ist. In der Lithium-Eisensulfid-Batterie wird reines Eisen(II)-disulfid als Kathode verwendet. Stabiler Pyrit kann zu Schmucksteinen verschliffen werden. Das „Katzengold“ ist aufgrund der perfekten Kristallformen ein sehr beliebtes Sammlermineral.
Hinweise zum Sammeln von Pyrit: In der Mineraliensammlung werden intakte Pyrite auf jeden Fall getrennt von Markasiten aufbewahrt. Zerbröselnde Pyrite sind von der Sammlung zu separieren. Pyrite aus Peru gelten als sehr stabil, während Pyrit-Sonnen aus China oder auch bestimmte Elba-Stufen anfällig sind.
Didaktisches Material
Zeichnungen typischer
Kristallformen beim Pyrit
Modellbaubogen für Kristallmodelle
Angelaufener Pyrit aus der Cavnic Mine in Rumänien
Pyrit aus Brandenberg im Wiesental, Schwarzwald
Pyrit aus dem Steinbruch Artenberg im Kinzigtal
Pyrit im Talk, Oberdorf-Niederdorf, Steiermark
Pyrit im Tonschiefer aus Ohmenhausen
Pyrit aus Dotternhausen, Schwäbische Alb
Pyrit im Anthrazit aus Aproz, Kanton Wallis
Pyrit im Anthrazit aus Aproz, Kanton Wallis