Eigenschaften
Der Mimetesit ist ein toxisches Blei-Arsen-Mineral, das gerne kugelig oder büschelig auftritt. Es kann dem Pyromorphit sehr ähneln. Meistens erscheint der Mimetesit aber honiggelb, während beim Pyromorphit die grüne Farbe überwiegt. Einige Mimetesite fluoreszieren unter UV-Licht rot oder orange. Der Mimetesit löst sich wie der Pyromorphit in Salpetersäure. Er schmilzt vor dem Lötrohr zu einem Kügelchen, auf der Kohle verbleibt ein gelber Niederschlag aus Bleioxid. Die Marsh-Probe auf Arsen verläuft positiv.
Varietäten und Pseudomorphosen
Der Kampylit stellt eine orangerote, phosphorhaltige Varietät dar. Faserige oder haarige Varietäten werden als Prixit bezeichnet. Bellit ist ein Gestein, das aus Mimetesit, Krokoit und Quarz aufgebaut ist. Der Mimetesit kann pseudomorph nach Anglesit, nach Cerussit, nach Vanadinit und nach Wulfenit auftreten. Er kann aber auch durch eine Pseudomorphose zu Willemit umgewandelt werden.
Kristallformen und Wachstum
Mimetesit kristallisiert nach dem hexagonalen System, die Kristalle werden aus Prismen und Dipyramiden gebildet. Sie sind oft aufgewachsen, nadelig, tafelig, kurz- und langsäulig, tonnenartig oder spitzpyramidal. Die Aggregate treten nierig, kugelig, traubig oder krustig auf. Typische Begleitminerale sind zum Beispiel Cerussit, Pyromorphit, Quarz, Rosasit, Willemit oder Wulfenit.
Geschichte
Der französische Mineraloge François Sulpice Beudant (1787–1850) beschrieb das Mineral erstmals im Jahr 1832 und benannte es aufgrund der Ähnlichkeit zum Pyromorphit Mimetèse nach dem griechischen Wort mimesis („Nachahmer“). 1841 übersetzte der deutsche Mineraloge August Breithaupt das französische Wort zu Mimetesit. Der österreichische Mineraloge Wilhelm Karl Ritter von Haidinger (1795–1871) verwendete 1845 den Namen Mimetit, der sich aber nur im englischen Sprachraum durchsetzte. Bei den Bergleuten wurden auch die Bezeichnungen Arsenikbleispath oder Flockenerz verwendet.
Vorkommen
Eine bei Mineraliensammlern bekannte Fundstelle in Deutschland liegt am Quarzriff bei Badenweiler im Schwarzwald. Von dort stammen gelbe, kugelige Mimetesite von bester Qualität. Nach jahrelanger Sammlertätigkeit wurde der Abbau von der Gemeinde verboten, weil ein übereifriger Sammler Dynamit verwendete. Auch in der Grube Clara findet man das Mineral. Dort tritt der Mimetesit als Mischmineral zusammen mit dem Pyromorphit auf. Die Grube „Treue Freundschaft“ im sächsischen Erzgebirge gilt als Typlokalität für den Mimetesit. In der Schweiz tritt der Mimetesit nur vereinzelt in alpinen Zerklüften oder in Bleierzlagerstätten auf, zum Beispiel auf der Mürtschenalp im Kanton Glarus oder im Val d'Anniviers im Kanton Wallis. Auch in der Grube Lengenbach im Binntal wurden kleine, büschelige Aggregate gefunden.
Weltweit kommt der Mimetesit häufig vor, zum Beispiel in Laurion in Griechenland, in Tsumeb in Namibia, in verschiedenen Minen im mexikanischen Bundesstaat Chihuahua oder in der Demokratischen Republik Kongo. Auch in den USA gibt es zahlreiche Fundstellen. Aus der Red Cloud Mine in Arizona sind zum Beispiel Mineralienstufen bekannt, bei denen der Mimetesit in kleinen, nadeligen Kristallen auf tafeligem Wulfenit sitzt.
Verwendung
Das Mineral hat nur eine geringe Bedeutung als Erz zur Gewinnung von Blei, da es eher selten vorkommt. Es wird aufgrund der knallgelben Farbe gerne gesammelt. Die Stufen müssen in geschlossenen Dosen aufbewahrt werden, da das Arsen-Mineral toxisch ist.