Markasit
engl. Marcasite
Nach dem arabischen Wort markaschita („Feuerstein“)
Formel
Stoffgruppe
Farbe

Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
FeS2
Sulfide
messinggelb, oft Richtung graugrün oder verwittert
grünlich bis schwarz
Metallglanz
undurchsichtig
6 – 6,5
4,8 – 4,9 g/cm³
unvollkommen
uneben

orthorhombisch
orthorhombisch-dipyramidal
Markasit aus MisburgLupe
Eigenschaften
Pseudomorphosen
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Markasit
Lupe
Tafeliger Markasit aus Adorf im Landkreis Waldeck-Frankenberg in Deutschland
Markasit
Lupe
Schalig-nieriger Markasit aus der Mina Julcani in Huanzavelica, Peru
Markasit
Lupe
Tafeliger Markasit vom Cap Blanc-Nez in Frankreich
Markasit
Lupe
Markasit aus der Grube Dörnberg in Ramsbeck, NRW
Markasit
Lupe
Markasit aus der Grube Dörnberg in Ramsbeck, NRW
Markasit
Lupe
Markasit vom Kreidefelsen in Rügen
Eigenschaften

Der Markasit ist chemisch wie der ähnliche Pyrit aufgebaut, er kristallisiert aber im orthorhombischen System. Er ist an der Luft viel unbeständiger als der Pyrit, weil er zu Limonit und Schwefelsäure verwittert. Markasit löst sich in konzentrierter Salpetersäure, dabei wird Schwefel ausgeschieden. Beim Erhitzen über 400 °C wandelt er sich in Pyrit um. Gleichzeitig entsteht ein typischer Geruch nach Schwefel oder Schwefeldioxid. Vor dem Lötrohr schmilzt er zu einer Kugel, die ferromagnetische Eigenschaften aufweist. Wie beim Pyrit bilden sich beim Anschlagen Funken und ein deutlicher Schwefeldioxid-Geruch.

Ein Markasit lässt sich vom ähnlichen Pyrit so unterscheiden: Die Kristallform ist anders, beim Erhitzen im geschlossenen Reagenzglas entweichen Schwefeldämpfe und beim Anfassen eines Markasits schmeckt die Haut danach metallisch oder nach Eisensulfat. Beim Pyrit sind diese Phänomene deutlich weniger ausgeprägt.

Markasite dürfen nie zusammen mit Pyriten in einer geschlossenen Kiste aufbewahrt werden. Die bei der Verwitterung entstehenden Stoffe wie Schwefeldioxid oder Schwefelsäure können Pyrite oder auch andere sulfidische Erze angreifen. Anaerobe Schwefel-Bakterien erledigen dann den Rest, so dass die Erze zerbröseln. Im Mineralienhandel sind Mittel zu Konservierung erhältlich.


Pseudomorphosen

Markasit kann sich durch eine Pseudomorphose zu verschiedenen anderen Eisen-Mineralien wie Goethit, Hämatit oder Pyrit umwandeln. Das Verwitterungsprodukt des Markasits ist der Limonit.


Kristallformen und Wachstum

Der Markasit kristallisiert nach dem orthorhombischen System, die Kristallformen werden aus Pinakoiden, Prismen oder Dipyramiden gebildet. Es kommen auch Vierlinge vor. Der Habitus der Kristalle ist häufig tafelig, seltener säulig. Die Kristalle laufen gerne bunt an und erzeugen einen irisierenden Effekt. Typisch sind speerspitzenartige Kristalle, weshalb der Markasit auch „Speerkies“ genannt wird. Kammförmige Kristalle sind oft verzwillingt, man nennt sie „Kammkies“. Faserige Aggregate werden als „Strahlkies“ bezeichnet. Die Aggregate treten auch schalig-nierig, knollig, radialstrahlig, stalaktitisch, körnig oder dicht auf.


Geschichte

Die Namensgebung erfolgte im Jahr 1845 durch den österreichischen Mineralogen Wilhelm Karl Ritter von Haidinger (1795–1871) nach dem arabischen Wort markaschita („Feuerstein“) in Anlehnung an das Funkenschlagen beim Anschlagen des Steines. Früher hielt man den Pyrit und den Markasit für das gleiche Mineral, das in der Bergmannssprache „Schwefelkies“ genannt wurde. Erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts unterscheidet man den Pyrit vom Markasit.


Vorkommen

Der Markasit ist weltweit überall verbreitet. Das Mineral kommt häufig in kalk- oder tonhaltigen Sedimenten, sowie in Braunkohlelagerstätten vor. In Deutschland findet man ihn zum Beispiel im Kalksteinbruch Rohde bei Adorf im Landkreis Waldeck-Frankenberg, in Ramsbeck oder in der Kalkmergelgrube bei Misburg nahe Hannover. In den Kreidefelsen auf Rügen sind bis zu 20 Zentimeter große, kugelartige Aggregate eingeschlossen. Ein historisches Vorkommen liegt bei Folkstone in der englischen Grafschaft Kent. Aus Nordfrankreich sind die Markasite aus dem Département Pas-de-Calais an der Côte d'Opale bekannt. Dort findet sich das Mineral in den Kalkklippen am Cap Blanc-Nez.


Verwendung

Markasit wurde in der Steinzeit zum Feuermachen verwendet: Schlägt man einen Markasit auf einen Feuerstein, entstehen Funken. Die chemische Industrie benötigt den Markasit wie auch den Pyrit zur Herstellung von Schwefelsäure. Speerkies oder knollige Aggregate findet man in fast jeder Mineraliensammlung.
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