engl. Marcasite
Tafeliger Markasit aus Adorf im Landkreis Waldeck-Frankenberg in Deutschland
Schalig-nieriger Markasit aus der Mina Julcani in Huanzavelica, Peru
Tafeliger Markasit vom Cap Blanc-Nez in Frankreich
Markasit aus der Grube Dörnberg in Ramsbeck, NRW
Markasit aus der Grube Dörnberg in Ramsbeck, NRW
Markasit vom Kreidefelsen in Rügen
Eigenschaften
Der Markasit ist chemisch wie der ähnliche
Pyrit aufgebaut, er kristallisiert aber im
orthorhombischen System. Er ist an der Luft viel unbeständiger als der Pyrit, weil er zu
Limonit und Schwefelsäure verwittert. Markasit löst sich in konzentrierter Salpetersäure, dabei wird Schwefel ausgeschieden. Beim Erhitzen über 400 °C wandelt er sich in Pyrit um. Gleichzeitig entsteht ein typischer Geruch nach Schwefel oder Schwefeldioxid. Vor dem Lötrohr schmilzt er zu einer Kugel, die ferromagnetische Eigenschaften aufweist. Wie beim Pyrit bilden sich beim Anschlagen Funken und ein deutlicher Schwefeldioxid-Geruch.
Ein Markasit lässt sich vom ähnlichen Pyrit so unterscheiden: Die Kristallform ist anders, beim Erhitzen im geschlossenen Reagenzglas entweichen Schwefeldämpfe und beim Anfassen eines Markasits schmeckt die Haut danach metallisch oder nach Eisensulfat. Beim Pyrit sind diese Phänomene deutlich weniger ausgeprägt.
Markasite dürfen nie zusammen mit Pyriten in einer geschlossenen Kiste aufbewahrt werden. Die bei der Verwitterung entstehenden Stoffe wie Schwefeldioxid oder Schwefelsäure können Pyrite oder auch andere sulfidische Erze angreifen. Anaerobe Schwefel-Bakterien erledigen dann den Rest, so dass die Erze zerbröseln. Im Mineralienhandel sind Mittel zu Konservierung erhältlich.
Pseudomorphosen
Markasit kann sich durch eine Pseudomorphose zu verschiedenen anderen Eisen-Mineralien wie Goethit, Hämatit oder Pyrit umwandeln. Das Verwitterungsprodukt des Markasits ist der
Limonit.
Kristallformen und Wachstum
Der Markasit kristallisiert nach dem orthorhombischen System, die Kristallformen werden aus Pinakoiden, Prismen oder Dipyramiden gebildet. Es kommen auch Vierlinge vor. Der Habitus der Kristalle ist häufig tafelig, seltener säulig. Die Kristalle laufen gerne bunt an und erzeugen einen irisierenden Effekt. Typisch sind speerspitzenartige Kristalle, weshalb der Markasit auch „Speerkies“ genannt wird. Kammförmige Kristalle sind oft verzwillingt, man nennt sie „Kammkies“. Faserige Aggregate werden als „Strahlkies“ bezeichnet. Die Aggregate treten auch schalig-nierig, knollig, radialstrahlig, stalaktitisch, körnig oder dicht auf.
Geschichte
Die Namensgebung erfolgte im Jahr 1845 durch den österreichischen Mineralogen Wilhelm Karl Ritter von Haidinger (1795–1871) nach dem arabischen Wort
markaschita („Feuerstein“) in Anlehnung an das Funkenschlagen beim Anschlagen des Steines. Früher hielt man den Pyrit und den Markasit für das gleiche Mineral, das in der Bergmannssprache „Schwefelkies“ genannt wurde. Erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts unterscheidet man den Pyrit vom Markasit.
Vorkommen
Der Markasit ist weltweit überall verbreitet. Das Mineral kommt häufig in kalk- oder tonhaltigen Sedimenten, sowie in Braunkohlelagerstätten vor. In Deutschland findet man ihn zum Beispiel im Kalksteinbruch Rohde bei
Adorf im Landkreis Waldeck-Frankenberg, in
Ramsbeck oder in der Kalkmergelgrube bei
Misburg nahe Hannover. In den Kreidefelsen auf
Rügen sind bis zu 20 Zentimeter große, kugelartige Aggregate eingeschlossen. Ein historisches Vorkommen liegt bei Folkstone in der englischen Grafschaft Kent. Aus Nordfrankreich sind die Markasite aus dem Département Pas-de-Calais an der Côte d'Opale bekannt. Dort findet sich das Mineral in den Kalkklippen am Cap Blanc-Nez.
Verwendung
Markasit wurde in der Steinzeit zum Feuermachen verwendet: Schlägt man einen Markasit auf einen Feuerstein, entstehen Funken. Die chemische Industrie
benötigt den Markasit wie auch den Pyrit zur Herstellung von Schwefelsäure. Speerkies oder knollige Aggregate findet man in fast jeder Mineraliensammlung.