Vivianit, Blaueisenerz
engl. Vivianite
Nach dem englischen Mineralogen und Entdecker des Minerals John Henry Vivian (1785–1855)
Formel  
Stoffgruppe
Farbe

Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
Fe32+(PO4)2 • 8 H2O
Phosphate
weiß, durch Oxidation an der Luft bläulich, grünlich, violett, schwärzlich
weiß, schwach bläulich
Glasglanz, Perlmutterglanz (Sp.)
durchscheinend bis durchsichtig
1,5 – 2
2,6 – 2,7 g/cm³
vollkommen
blättrig

monoklin
monoklin-prismatisch
Vivianit aus BolivienLupe
Eigenschaften
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Eigenschaften

Der Vivianit ist ein weiches Mineral, das aus einem Eisenphosphat mit einem Kristallwasseranteil aufgebaut ist. Er ist zunächst farblos, an der Luft oxidiert er und erhält dann die typische, blaugrüne Färbung. Bei Sammlern sind prismatisch-tafelige oder nadelige Kristalle begehrt, wenn sie eine schöne Durchsicht zeigen. Der Vivianit wird vor dem Lötrohr magnetisch und verfärbt sich dabei rot. Er ist in Salzsäure und in Salpetersäure leicht löslich. Im Gegensatz zum Azurit erfolgt in Salzsäure aber kein Aufbrausen.


Vivianit aus der Silbergrube bei Waidhaus in Bayern
Lupe
Vivianit aus der Silbergrube bei Waidhaus
Vivianit, Zinkhütte Genna
Lupe
Vivianit von der Zinkhütte Genna in NRW
Kristallformen und Wachstum

Der Vivanit kristallisiert nach dem monoklinen System. Kristalle sind eher selten. Klare, blaue Kristalle erscheinen in der Durchsicht grünlich. Sie zeigen oft einen tafelig-prismatischen Habitus, manchmal bilden sie auch kugelig angeordnete Kristallgruppen. Häufiger kommen derbe oder erdige Aggregate vor, die auch bläuliche, krustige Überzüge bilden. Die Kristalle können aufgrund oxidativer Prozesse ganz schwarz gefärbt sein. Begleitminerale sind zum Beispiel Limonit, Pyrrhotin, Quarz, Siderit oder verschiedene Phosphat-Minerale.


Geschichte

Das Mineral wurde 1817 durch Abraham Gottlieb Werner nach dem englischen Mineralogen und Entdecker des Minerals John Henry Vivian (1785–1855) benannt. Werner beschrieb es aufgrund der blauen Farbe auch als „Blaueisenerde“. Die Bezeichnung „Blaueisenerz“ wird heute noch verwendet. Nach Werner wurde der Vivianit erstmals in Cornwall entdeckt. Als Typlokalität werden zwei Fundstellen angegeben: Die Wheal Kind Mine bei St. Agnes in Cornwall und Eckartsberga bei Naumburg in Sachsen-Anhalt.


Vorkommen

Der Vivianit kommt in Deutschland zum Beispiel in den Erzlagerstätten im Bayerischen Wald vor. Stüfchen für Micromounter liefern die Silbergrube und die Grube Cornelia (Hagendorf-Süd) bei Waidhaus in der Oberpfalz oder die Schlackenhalde bei der Zinkhütte Genna in Nordrhein-Westfalen. Die bei Sammlern bekanntesten Stufen stammen aus der Tomokoni Mine in der bolivianischen Provinz Cornelio Saavedra im Departamento Potosi. Die Siglo Mine bei Llallagua ist eine weitere bekannte Mine für Vivianit in Bolivien. Auch auf der Halbinsel Krim wird der Vivianit gefunden.


Verwendung

Ein Abbau des Minerals erfolgte wahrscheinlich schon in der Antike und später auch im Mittelalter. Eine Verwendungsmöglichkeit war die Herstellung eines blauen Pigments.


Vivanit azs der Siglio Mine in Bolivien
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