engl. Acanthite
Eigenschaften
Der Akanthit ist ein schweres, dunkelgrau glänzendes oder fast schwarzes Silbermineral, das man gut mit einem Messer schneiden kann. Frisch geborgene Stufen können silberartig glänzen. Durch Oxidationsprozesse werden diese an der Luft relativ schnell matt und laufen schwarz an. Bei den Bergleuten war der Akanthit unter dem Namen „Silberglanz“ bekannt. Aus Akanthit können durch natürliche Prozesse
Silberlocken entstehen. Die natürlichen Locken erscheinen eher dunkel und matt. Auf dem Markt befinden sich aber auch künstlich hergestellte Akanthit-Silber-Stufen, die durch Erhitzen von Akanthit oder durch die Reaktion von Silber und Schwefel erzeugt wurden. Solche Stufen glänzen häufig silbrig. Sie sind aber oft nur schwer von echten Stufen zu unterscheiden, wenn sie einige Jahre an der Luft gelagert wurden. Besonders verdächtig sind Stufen mit den Fundortangaben „Imiter“ in Marokko oder „Uchuchacqua Mine“ in Peru. Es gibt aber auch von beiden Minen natürliche Stufen von bester Qualität. Beim Erhitzen auf Kohle bildet der Akanthit ein Silberkorn. Er löst sich in Salpetersäure unter Abscheidung von Schwefel auf.
Pseudokubischer Akanthit („Argentit“), Türkschacht, Schneeberg
Akanthit aus der Grube Uranus, Annaberg
Akanthit mit Silber aus dem Plaka Revier in Laurion
Akanthit aus der Imiter Mine in Marokko
Argentit
Während dem Kristallisationsprozess liegt das Silber(I)-sulfid Ag
2S bei Temperaturen über 173 °C in einer anderen Modifikation vor, die nach dem kubischen System kristallisiert. Diese nennt man
Argentit: Bleiben nach dem Abkühlen die schon auskristallisierten Würfel bestehen, hat man es korrekt formuliert mit einem pseudokubischen Akanthit zu tun. Solche Stücke werden umgangssprachlich bei den Sammlern oft als „Argentit“ bezeichnet.
Kristallformen und Wachstum
Akanthit kristallisiert unterhalb von 173 °C im monoklinen System. Er bildet gerne spießartige Kristallaggregate. Auch Kristallskelette, Nadeln, Platten, Bleche und sogar federartige Strukturen kommen vor. Die aus dem Argentit entstandene Varietät zeigt auch Würfel und Oktaeder, die häufig parallel miteinander verwachsen sind. Eine Verwechslungsgefahr besteht mit den Federerzen.
Polybasit und
Pearceit treten eher im tafeligen Habitus auf. Akanthit ist häufig mit
Silber gediegen oder mit Silbererzen wie
Proustit oder
Pyrargyrit vergesellschaftet. Auch Bleiglanz, Calcit oder Rhodochrosit kommen zusammen mit dem Akanthit vor.
Geschichte
Das Mineral wurde im Jahr 1855 durch den deutschen Mineralogen Gustav Adolf Kenngott (1818–1897) erstmals beschrieben. Die Beschreibung erfolgte anhand von Material aus der Typlokalität in St. Joachimsthal, das heute unter dem tschechischen Namen Jáchymov bekannt ist.
Vorkommen
Der Akanthit bildet sich hydrothermal in Silbererz-Lagerstätten. In Deutschland findet man ihn an verschiedenen Fundstellen im Schwarzwald oder im sächsischen
Erzgebirge. Die spieß- bis federartigen Strukturen aus der Grube Uranus im Revier Annaberg sind gerne mit rötlichem Proustit vergesellschaftet. Der Türkschacht im Revier Schneeberg ist für seine pseudokubischen Kristalle bekannt. Weitere bekannte Fundstellen für Sammlerstufen sind zum Beispiel die
Grube Lengenbach im Schweizer Binntal,
Laurion in Griechenland, die La Sirena Mine in der mexikanischen Region Guanajuato oder die Imiter Mine in der marokkanischen Provinz Quarzazate.
Verwendung
Das Mineral stellt das bedeutendste Erz zur Gewinnung von
Silber dar.