engl. Tetrahedrite
Eigenschaften
Die Minerale der Tetraedrit-Serie (auch Antimon-Fahlerze) sind nach der tetraedrischen Form der Kristalle benannt, die bei den Fahlerzen typisch ist. Die Minerale der
Tennantit-Serie (auch Arsen-Fahlerze) sind sehr ähnlich, sie haben jedoch eine etwas dunklere Bruchfläche. Ein Tetraedrit löst sich in Salpetersäure unter Abscheidung von Schwefel und Antimon(III)-oxid. Vor dem Lötrohr auf Kohle schmilzt er zu einem grauen Korn unter Freisetzung von Antimondämpfen. Bei einem Tennantit werden Arsendämpfe frei, die knoblauchartig riechen. Beim Tetraedrit-(Hg) entstehen auch Quecksilberdämpfe. Die Dämpfe sind extrem toxisch!
Schwazit oder Tetraedrit-(Hg) aus Brixlegg in Tirol, Österreich
Tetraedrit mit aufgewachsenem Chalkopyrit aus der Grube Clara
Tetraedrit-Zwilling aus der Grube Clara
Tetraedrit, Grube Schöne Aussicht, Siegerland
Tetraedrit aus Miglieglia im Kanton Tessin
Minerale
Die chemische Formel für den Aufbau der Minerale aus der Tetraedrit-Serie wird mit
Cu6(Cu4X2)Sb4S13 angegeben. Für X kann Cd, Cu, Fe, Hg, Mn, Ni oder Zn eingesetzt werden. So erhält man die Antimon-Fahlerze
Tetraedrit-(Cd),
Tetraedrit-(Cu),
Tetraedrit-(Fe),
Tetraedrit-(Hg),
Tetraedrit-(Mn),
Tetraedrit-(Ni) oder
Tetraedrit-(Zn). Der Tetraedrit-(Hg) wird auch als
Schwazit bezeichnet. Die der Serie übergeordnete Tetraedrit-Gruppe umfasst (nach der IMA seit 2020) einige weitere Minerale, die auch Silber-Kationen und Zink
-Kationen enthalten können. Ein Beispiel dafür sind die Minerale aus der
Freibergit-Serie wie Argentotetraedrit-(Fe), Argentotetraedrit-(Zn), Kenoargentotetraedrit-(Fe) und Kenoargentotetraedrit-(Zn). Auch die Minerale der Tennantit-Serie werden seit 2020 der übergeordneten Tetraedrit-Gruppe zugeordnet.
Kristallformen und Wachstum
Die Tetraedrite kristallisieren nach dem kubischen System. Sie verwenden zur Kristallbildung zahlreiche Kristallformen des kubischen Systems. Der bevorzugte Habitus ist tetraedrisch, auch Durchkreuzungszwillinge kommen häufig vor. Man findet auch eingesprengte, dichte oder körnige Aggregate. Begleitminerale sind unter anderem Arsenopyrit, Azurit, Chalkopyrit, Galenit, Malachit, Proustit, Pyrit, Quarz, Sphalerit oder die Minerale der Tennantit-Serie.
Geschichte
Bei den Bergleuten kannte man den Tetraedrit unter der Bezeichnung „Dunkles Fahlerz“, während der Tennantit als „lichtes Fahlerz“ bekannt war. Ein silberhaltiges Fahlerz beschrieb schon Georgius Agricola (1494–1555). Im Jahr 1845 vergab der österreichische Mineraloge Wilhelm Karl Ritter von Haidinger (1795–1871) den Namen Tetraedrit für das schon bekannte Fahlerz mit den tetraedrischen Kristallen. Die Aufspaltung in verschiedene Minerale erfolgte ab 2020.
Vorkommen
Die Minerale der Tetraedrit-Serie sind weltweit sehr verbreitet, daher werden nur einige Beispiele genannt: In Deutschland findet man Tetraedrit in Clausthal im
Harz, in der Grube Schöne Aussicht im Siegerland oder auch im Steinbruch
Artenberg und in der
Grube Clara im Schwarzwald. In der Schweiz kommt Tetraedrit in den aufgelassenen Gold- und Silberbergwerken bei
Miglieglia im Kanton Tessin oder im Val d'Anniviers im Kanton Wallis vor. Weitere bekannte Fundstellen für gut ausgebildeten Tetraedrit in Europa sind Cavnic in Rumänien und Pribram in Tschechien. Auch aus dem russischen Dalnegorsk stammen Funde mit schönen Kristallen. Bei Sammlern am bekanntesten sind jedoch die hervorragend ausgebildeten, tetraedrischen Kristalle aus verschiedenen Fundstellen in Peru. Der ganz oben abgebildete Tetraedrit aus Huanzala zeigt eine typische Flächenstreifung.
Der Schwazit ist nach
Schwaz benannt, das nordöstlich von Innsbruck in Österreich liegt. Dort kommt Tetraedrit-(Hg) in der Umgebung an verschiedenen Stellen vor, zum Beispiel auch in
Brixlegg.
Verwendung
Die Tetraedrite werden als Erz zur Gewinnung von
Kupfer und
Antimon verwendet. Bei Mineraliensammlern sind die tetraedrischen Kristallformen begehrt. Die Minerale aus der
Freibergit-Serie dienen noch als Erze zur Gewinnung von Silber.