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Italien: Aostatal / Piemont / Lombardei / Trentino-Südtirol / Ligurien / Weitere


Aostatal


Bellecombe ist ein Dorf, das zum Gemeindebezirk Châtillon in der Region Aostatal gehört. Von dort stammen einmalig schöne Kombinationen von der Grossular-Varietät Hessonit zusammen mit Diopsid und Klinochlor. Es werden auch transparente Vesuvianitkristalle und Epidot gefunden. Das in der Nähe gelegene Val Camporcher liefert schönen Amiant. Bei Brusson im Val d'Ayas werden vielleicht die schönsten Goldkristalle der Alpen gefunden. Das Val Ferret liegt im Dreiländereck Frankreich, Italien und Schweiz am Massiv des Mont-Blanc. Aus diesem Gebiet stammen hervorragende Rauchquarze. Aus der ehemaligen Manganerzgrube Mina Praborna bei Saint-Marcel kommt die Muskovit-Varietät Alurgit. So wird ein durch Mangan-Ionen rot gefärbter Muskovit bezeichnet.



Hessonit, Diopsid

Bellecombe
Grossular
Bellecombe

Vesuvianit

Bellecombe
Amianth
Amianth

Val Camporcher

Gold

Brusson

Rauchquarz

Val Ferret
Alurgit
Alurgit

Mina Praborna





Piemont

Crevoladossola / Baveno u.a. / Susatal / Brosso / Traversella

Östlich und südöstlich der Region Aostatal liegt die Region Piemont. Der Marmorbruch bei Crevoladossola ist eine bekannte Fundstelle für das grüne Turmalin-Mineral Dravit. Er liegt in einem kleinen Seitental des Flusses Toce ein paar Kilometer nördlich von Domodossola. Der untere Teilabschnitt des Tocetals bis zur Mündung in den Lago Maggiore wird als Val d'Ossola bezeichnet. Im terrassierten Steinbruch wird heute noch Marmor abgebaut. Die Blöcke werden mit Hilfe der Diamantseiltechnik zerschnitten, der Zugang ist heute aber verboten. Im weißen Dolomitmarmor kommen viele, gut auskristallisierte Minerale vor. Das aus Wolframsulfid bestehende Mineral Tungstenit bildet im Steinbruch die weltweit am besten ausgebildeten Kristalle. Das schwarze Wolframmineral bildet hexagonale Prismen, die häufig auch dünnblättrig sind. Auch Calcit oder Fluorit kommen in kleinen, bisweilen glasklaren Kristallen im Dolomitmarmor vor. Nennenswert sind auch Anatas, Apatit, Baryt, transparenter Beryll, Chalkopyrit, Dolomit, Graphit, Pyrit, Pyrrhotin in sechsseitigen Tafeln, Quarz, Rutil, Sphalerit oder die Muskovit-Varietät Oellacherit.



Calcit

Crevoladossola

Pyrrhotin, Dolomit

Crevoladossola

Fluorit

Crevoladossola

Graphit

Crevoladossola

Oellacherit

Crevoladossola

Pyrit

Crevoladossola

Pyrrhotin

Crevoladossola

Rutil

Crevoladossola

Tungstenit

Crevoladossola

Turmalin: Dravit

Crevoladossola

Turmalin: Dravit

Crevoladossola


Die Steinbrüche Cave di Beura südlich von Domodossola liefern ähnlich interessante Micromount-Minerale, zum Beispiel Allanit, Anatas, Brookit und viele weitere. Herausragend ist auch der rötliche Zirkon aus Nibbio im Val d'Ossola. Eine bedeutende Fundlokalität im Piemont stellen die mineralreichen Granitsteinbrüche bei Baveno am Lago Maggiore dar. Das bekannteste Mineral von dort ist Orthoklas. Die Baveno-Zwillinge dieses Feldspates sind nach diesem Steinbruch benannt. Für den dort tafelig oder nadelig auftretenden Bavenit sind die Steinbrüche Typlokalität. Bei Finero im Centovalli findet man grünen Peridotit, in dem schwarze Körner mit Chromit eingeschlossen sind. An der Nordseite des Pizzo Marcio befindet sich ein Albititgang, in dem vanadiumhaltiger Smaragd gefunden wird.


Anatas

Cave di Beura

Zirkon

Nibbio

Orthoklas

Baveno

Chromit im Peridotit

Finero

Smaragd

Pizzo Marcio


Auch das Susatal oder Val di Susa oberhalb von Turin ist reich an Mineralen: Hervorragend ausgebildeter Klinozoisit wird im Klinozoisit-Erzgang Laietto bei Condove gefunden, die Alpe delle Frasse ist für Apatit, Epidot, Vesuvianit oder schöne Granatminerale bekannt. Aus der Umgebung von Traduerivi stammt stabförmiger Rutil oder Xenotim. Der Rocca Sella bei Almese führt Diopsid, Hessonit, Klinochlor, Magnetit, quaderförmigen Perowskit, Titanit oder Vesuvianit im Rodingit-Gestein.



Klinozoisit

Laietto, Susatal

Rutil

Traduerivi

Xenotim-(Y)

Traduerivi

Hessonit

Rocca Sella

Perowskit

Rocca Sella


Die aufgelassene Miniera di Brosso liegt bei Calea in der Nähe der A5. Die Stücke aus dieser Pyrit-Mine sind sehr reich mit verschiedenen Mineralen besetzt. In der Mine kommen extrem reichhaltige Kombinationen von orangem oder rotem Siderit mit tafeligem Baryt – teilweise mit Phantombildung – sowie mit Calcit, Dolomit und Pyrit vor. Letzterer kann auch mit Magnetit kombiniert sein. Aus der Brosso-Mine stammen auch seltene Borminerale wie Canavesit in der Typlokalität, Inderit, Ludwigit oder Szaibélyit, dann auch Bismutminerale wie Bismutit und Bismuthinit, sowie Strontiumminerale wie Strontianit und Svanbergit. Titanminerale wie Anatas oder Brookit und die Wolframminerale Ferberit und Scheelit bilden meistens nur winzige Kristalle. Berthierin kommt in kleinen, schwarzbraunen Kristallen vor, er ist manchmal auch auf dem Chabasit aufgewachsen. Pharmakolith und Pikropharmakolith sind typische Arsenminerale, Boulangerit, Bournonit oder Galenit typische Bleiminerale. Man findet auch Cuprit, Goethit, Quarz, Sphalerit, schönen, kristallinen Gips oder grünlichen Talk mit Magnetit. Talk bildet in der Brosso-Mine auch Locken oder prächtige Kristallaggregate. „Mesitinspat“ ist eine eisenhaltige Varietät des Magnesiumminerals Magnesit.



Anatas

Miniera di Brosso

Baryt

Miniera di Brosso

Baryt, Siderit

Miniera di Brosso

Berthierin

Miniera di Brosso

Berthierin, Chabasit

Miniera di Brosso

Bismutit, Boulangerit

Miniera di Brosso

Bismuthinit

Miniera di Brosso

Bournonit

Miniera di Brosso

Brookit

Miniera di Brosso

Calcit, Siderit

Miniera di Brosso

Calcit, Pyrit

Miniera di Brosso

Calcit

Miniera di Brosso

Canavesit
TL
Miniera di Brosso

Cuprit

Miniera di Brosso

Dolomit, Calcit, Siderit

Miniera di Brosso

Dolomit, Siderit

Miniera di Brosso

Dolomit, Pyrit

Miniera di Brosso

Ferberit

Miniera di Brosso

Galenit

Miniera di Brosso

Gips

Miniera di Brosso

Goethit

Miniera di Brosso

Inderit

Miniera di Brosso

Ludwigit

Miniera di Brosso

Magnetit

Miniera di Brosso

Magnesit: Mesitinspat

Miniera di Brosso

Pharmakolith

Miniera di Brosso

Pikropharmakolith

Miniera di Brosso

Pyrit

Miniera di Brosso

Pyrit, Magnetit

Miniera di Brosso

Siderit

Miniera di Brosso

Siderit, Baryt

Miniera di Brosso

Sphalerit

Miniera di Brosso

Strontianit

Miniera di Brosso

Svanbergit

Miniera di Brosso

Szaibélyit

Miniera di Brosso

Talk, Magnetit

Miniera di Brosso


Nur etwa fünf Kilometer nordwestlich der Miniera di Brosso liegt die Miniera Traversella, die heute ein Besucherbergwerk mit einem Museum ist. Auch aus dieser Mine stammen viele Micromounts, die in zahlreichen Sammlungen vertreten sind. Raritäten sind zum Beispiel das Blei-Bismut-Sulfid Cosalit oder der sehr seltene Tochilinit, der in winzigen Nadelpaketen auf dem Calcit oder dem Dolomit vorkommt. Aus der Super-Gruppe der Amphibole findet sich die Ferro-Ferri-Hornblende in der Typlokalität. Die Granat-Minerale Andradit und Grossular bilden schöne Kristalle. Weitere vorkommende Minerale sind zum Beispiel Arsenopyrit, Cerussit, Chalkopyrit, Galenit, Goethit, Markasit, Malachit, Mimetesit, Pyrit, Quarz oder Wulfenit. Der Spinell zeigt kleine, schwarze Oktaeder.



Andradit

Miniera Traversella

Arsenopyrit

Miniera Traversella

Calcit

Miniera Traversella

Cerussit

Miniera Traversella

Cosalit

Miniera Traversella

Dolomit, Calcit

Miniera Traversella

Galenit, Wulfenit

Miniera Traversella

Goethit

Miniera Traversella

Grossular

Miniera Traversella

Hornblende, Chalkopyrit

Miniera Traversella

Malachit

Miniera Traversella

Markasit

Miniera Traversella

Mimetesit, Wulfenit

Miniera Traversella

Pyrit

Miniera Traversella

Spinell

Miniera Traversella

Tochilinit, Calcit

Miniera Traversella


Lombardei


Östlich der Region Piemont liegt die Lombardei, die ebenfalls an die Schweiz angrenzt. Eines der bekanntesten Täler für alpine Mineralien in der Region ist das Val Malenco. Das Tal beherbergt viele Steinbrüche und ehemalige Bergwerke und Halden, es ist bekannt für seine Magnesiumminerale, zum Beispiel auch für schön kristallisierten Diopsid oder Magnesit. Dossi di Franscia ist Typlokalität für den Artinit, ein Magnesiumhydroxidcarbonat, das gerne nadelige und radialstrahlige Aggregate ausbildet. Von dort stammt auch die Andradit-Varietät Demantoid. Die Stufen mit den grünen Granat-Kristallen sind nicht ganz unproblematisch, denn sie sind häufig in Asbest eingebettet. An einer Rinne, die die Straße quert, mit der Fundstellenangabe Dossi dei Cristalli wird schöner Magnesit gefunden. Der Perowskit bildet im Val Malenco braune Würfel, als Fundstellen werden Sasso Moro oder Rocca Castellaccio genannt. Weiter oben findet man auf Geröllhalden im Val Sissone das seltene Mineral Chondrodit oder schwarzen Spinell in oktaedrischen Kristallen. Der schönste Almandin der Lombardei kommt aus Novate Mezzola in der Provinz Sondrio.



Artinit
TL
Dossi di Franscia

Demantoid, Asbest

Dossi di Franscia

Magnesit

Dossi dei Cristalli

Perowskit, Klinochlor

Rocca Castellaccio

Diopsid

Rocca Castellaccio

Chondrodit

Val Sissone

Spinell

Val Sissone

Almandin

Novate Mezzola

Almandin

Novate Mezzola



Trentino-Südtirol


Die Telfer Weißen sind markante Gipfel aus Kalk in Südtirol oberhalb des Eisacktals. Südlich der Gipfel befinden sich am Runggenbach alte Bergbauhalden, auf denen zahlreiche Mineralien zu finden sind, zum Beispiel Aurichalcit, Anglesit, Brochantit, Langit oder sehr schöner Linarit. Das Pfitscher Joch ist der Übergang zwischen dem italienischen Pfitscher Tal (Val de Vizze) und dem hinteren Zillertal in Österreich. Aus den natürlichen Aufschlüssen von dort stammen viele der typischen alpinen Minerale, zum Beispiel Anatas und Titanit. Am Keilbachspitz an der Grenze zu den Hohen Tauern in Österreich befindet sich ein natürlicher Aufschluss, in dem ebenfalls schöner Titanit gefunden wird. Im alten Bergwerk Rabenstein im Sarntal wurde früher Zinkblende und Fluorit gefördert. Der Sphalerit kann dort klare Kristalle in der Varietät „Honigblende“ bilden. Aus den alten Stollen des Bergwerks Dosso di Furli nördlich von Trient stammt ebenfalls schöner Sphalerit. Drio Le Pale im Val di Fassa ist für den knallroten Heulandit-Ca bekannt, auch gut ausgebildeter Analcim oder Amethyst kommt dort vor. Am Monti Monzoni wird das Calcium-Aluminium-Silicat Gehlenit in der Typlokalität gefunden. Der nach dem Fassatal benannte Fassait ist eine Diopsid-Varietät, die Eisen- oder Aluminium-Ionen enthält.


Anglesit
Aurichalcit

Telfer Weißen
Anglesit
Anglesit

Telfer Weißen
Langit vom Telfer Weißen
Brochantit, Langit

Telfer Weißen
Linarit vom Telfer Weißen
Linarit

Telfer Weißen
Titanit
Titanit

Pfitscher Joch
Titanit, Keilnachspitz, Südtirol
Titanit

Keilbachspitz
Sphalerit, Rabenstein
Sphalerit

Rabenstein

Sphalerit

Dosso di Furli

Heulandit-Ca

Drio le Pale

Fassait

Monti Monzoni

Gehlenit
TL
Monti Monzoni


Die Seiser Alm oder die Alpe di Suisi liegt im Nationalpark Schlern-Rosengarten. Dort tritt an bestimmten Stellen basaltisches Gestein zutage. Dies führt zu sehr ungewöhnlichen Paragenesen. Heute ist das Sammeln verboten. Früher fand man dort – insbesondere bei der Lafreider Hölle – zum Beispiel roten Analcim, tafeligen Apophyllit, rhomboedrischen Calcit, würfelförmigen Chabasit, nadeligen Natrolith oder ein schwarzgrünes Mineral aus der Pumpellyit-Gruppe. Die kugeligen Aggregate mit Stilbit-Ca aus dem Pufler Loch werden als „Puflerit“ bezeichnet. Die Seiser Alm gilt auch als Typlokalität für Dachiardit-Na.


Analacim
Analcim

Seiser Alm
Apophyllit
Apophyllit

Seiser Alm

Calcit, Pumpellyit

Seiser Alm
Chabasit, Stilbit
Chabasit, Stilbit-Ca

Seiser Alm
Natrolith
Natrolith

Seiser Alm
Pumpellyit
Pumpellyit, Analcim

Seiser Alm
Stilbit
Stilbit-Ca

Seiser Alm



Ligurien


Die Region Ligurien liegt nicht mehr in den Alpen. Die Apenninen stellen einen 1500 Kilometer langen Gebirgszug dar, der sich von San Marino bis an die Adria zieht. Auch dort kommen Minerale vor, die aus den Alpen bekannt sind. Am Monte Bregaceto bei Genua findet man zum Beispiel einmalig schönen Brookit. Im Val Graveglia nördlich von Sestri Levante gibt es Manganerz-Vorkommen. Es ist für seltene Minerale bekannt. Das orangefarbene Manganmineral Tinzenit wird in der Grube Molinello und in der Miniera Valgraveglia gefunden.


Brookit
Brookit

Monte Bregaceto
Tinzenit
Tinzenit

Molinello, Val Graveglia



Fortsetzung: Sardinien, Toskana


Hinweis: Es werden nicht alle Minerale einer Fundstelle aufgezählt, sondern nur die bekanntesten.



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