Analcim
engl. Analcime
Nach dem griechischen Wort analkis („kraftlos“)
Formel  
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
Na[AlSi2O6] • H2O
Silicate
farblos, weiß, gelblich, rötlich
weiß
Glasglanz
durchsichtig bis durchscheinend
5 – 5,5
2,2 – 2,3 g/cm³
undeutlich
muschelig, uneben

kubisch (auch andere)
kubisch-hexakisoktaedrisch
AnalcimLupe
Eigenschaften
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Analcim
Lupe
Analcim vom Pollux bei Zermatt im Kanton Wallis
Analcim
Lupe
Analcim aus dem Talisker Bay in Schottland
Analcim
Lupe
Analcim vom Schellkopf in der Vulkaneifel
Analcim
Lupe
Analcim aus dem Steinbruch Wolfsmühle in Rheinland-Pfalz
Analcim
Lupe
Analcim aus dem Steinbruch Zeilberg bei Maroldsweisach in Bayern
Eigenschaften

Analcim ist ein meist weißes, sprödes Mineral, das zu den Zeolithen gezählt wird. Die Spaltbarkeit ist deutlich schlechter im Vergleich zu einem Apophyllit. Beim Erhitzen im Reagenzglas wird Wasser ausgetrieben. Das Mineral schmilzt vor dem Lötrohr und zersetzt sich in Salzsäure. Es ist auch nicht beständig gegen Seifen- und Waschmittel-Lösungen.


Kristallformen und Wachstum

Der Analcim kristallisiert nach dem kubischen Kristallsystem. Als typische Kristallformen findet man Ikositetraeder oder seltener auch Würfel mit abgeschrägten Ecken. Es kommen auch derbe oder körnige Aggregate vor. Die Kristallstruktur ähnelt dem Leucit. Mit diesem bildet der Analcim durch Austausch der Natrium- mit den Kalium-Ionen eine Mischkristallreihe, so dass nicht immer eindeutig entschieden werden kann, ob ein Analcim oder ein Leucit vorliegt. Die Hochtemperaturform des Leucits bildet wie der Analcim kubische Ikositetraeder. Das macht die Unterscheidung noch schwieriger.

Durch verschiedene Anordnungen der Aluminium- und Silicium-Ionen entstehen verschiedene Modifikationen, die auch nach dem orthorhombischen oder dem tetragonalen System kristallisieren können. Typische Begleitminerale sind unter anderem Apophyllit, Calcit, Epidot, Heulandit, Natrolith, Nephelin, Prehnit oder Quarz.


Geschichte

Der französische Mineraloge Déodat de Dolomieu (1750–1801) beschrieb das Mineral erstmals 1784. René Just Haüy (1743–1822) benannte den Analcim 1797 nach dem griechischen Wort analkis („kraftlos“), was auf die geringe elektrostatische Aufladung beim Reiben oder Erhitzen des Minerals hinweist.


Vorkommen

Das Mineral kommt als sekundäre Bildung in Hohlräumen und Klüften im vulkanischen Basalt oder Tuff, sowie in Sandsteinen vor. Beispiele dafür sind die Seiser Alm in Südtirol oder die Zyklopeninseln vor Sizilien, wo der Analcim erstmals gefunden wurde. Weitere Vorkommen finden sich in hydrothermalen Erzgängen wie in St. Andreasberg im Harz. Der „Sonnenbrand“ im basaltischen Gestein ist eine Verwitterung, die an hellen Flecken zu erkennen ist. Das Phänomen wird durch fein verteilten Analcim verursacht. Solche Gesteine sind für technische Anwendungen nicht verwendbar, da sie im Laufe der Zeit zerbröseln.

In Rheinland-Pfalz wird der Analcim an zahlreichen Fundstellen gefunden, zum Beispiel am Schellkopf in der Vulkaneifel oder beim Steinbruch Wolfsmühle am Donnersberg. Ein bekanntes Vorkommen in Bayern ist der stillgelegte Steinbruch Zeilberg bei Maroldsweisach. Schöner Analcim kommt auch aus dem Talisker Bay in Schottland.


Verwendung

Der Analcim hat keine technische Bedeutung, er ist ein reines Sammlermineral. Kommt feinverteilter Analcim im Basalt vor, ist das Gestein aufgrund des „Sonnenbrand“-Phänomens technisch nicht verwendbar.
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