Magnesit
engl. Magnesite
Nach dem Element Magnesium und der Landschaft Magnesia im alten Griechenland
Formel  
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
MgCO3
Carbonate
weiß, grau, gelb, bräunlich, schwärzlich
weiß

Fettglanz, Glasglanz
durchscheinend
4 – 4,5
2,9 – 3,1 g/cm³
vollkommen (Spatmagnesit)
muschelig (Gelmagnesit)

trigonal
ditrigonal-skalenoedrisch
Magnesit vom KaswassergrabenLupe
Eigenschaften
Bezeichnungen
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Eigenschaften

Der Magnesit ist aus Magnesiumcarbonat aufgebaut. Reiner Magnesit wäre weiß oder farblos. Fremdbeimengungen mit Eisen-Ionen verursachen die gelblichen oder bräunlichen Farben. Der Spatmagnesit bildet Kristalle, die meistens im Gestein eingewachsen sind. Der dichte Gelmagnesit kommt in mikrokristallinen Aggregaten vor. Ein Magnesit löst sich in verdünnter Salzsäure unter Entwicklung von Kohlenstoffdioxid. Beim Erwärmen wird dieser Prozess beschleunigt, während der Calcit schon in kalter Salzsäure ein Aufbrausen bewirkt. Das Mineral schmilzt nicht vor dem Lötrohr, wird dabei aber rissig.


Mesitinspat
Lupe
Mesitinspat aus der Miniera di Brosso im Piemont
Breunnerit
Lupe
Breunnerit, Gehöft Großbruch, Felbertal, Salzburg, Österreich
Magnesit
Lupe
Pinolithmagnesit vom Magnesitbergbau Sunk in der Steiermark
Magnesit
Lupe
Magnesit als flaches Prisma vom Kaswassergraben in der Steiermark

Lupe
Langprismatischer Magnesit aus der Grube Clara

Lupe
Porzellanartig knolliger Magnesit, Currant District, White Pine County, Nevada
Varietäten und Verwandtschaften

Der Breunnerit ist eine bräunliche Varietät, die 10 bis 30 Mol-% Eisen-Ionen enthält. Die Varietät mit einem Anteil von mehr als 30 % Eisen-Ionen wird als Mesitinspat bezeichnet. Sind die Magnesium-Ionen mehr als mit 90 Mol-% durch Eisen-Ionen ersetzt, handelt es sich um einen Siderit. Es sind alle Mischkristalle dazwischen möglich. Auch ein Anteil mit Ankerit ist möglich. Solche Mischerze sind vor allem im Alpenraum zur Gewinnung von Eisen und Magnesium von wirtschaftlicher Bedeutung. Unter Pinolith oder Pinolithmagnesit versteht man ein Mineralgemisch, das aus Dolomit, Graphit und Magnesit aufgebaut ist. Der enthaltene Dolomit ist durch Graphit schwarz gefärbt, während der helle Magnesit dazwischen eingesprengt ist.

Die eigenständigen Minerale Barringtonit MgCO• 2 H2O, Nesquehonit MgCO• 3 H2O und Lansfordit MgCO• 5 H2O sind aus einem Magnesiumcarbonat mit unterschiedlichem Kristallwasseranteil aufgebaut.


Kristallformen

Der Magnesit kristallisiert nach dem trigonalen System. Es kommen kurz- oder langprismatische, sowie rhomboedrische Kristalle vor. Auch die Tracht aus beiden Formen ist zu finden. Kristalle sind selten, meistens findet man den Magnesit in derben, körnigen, spätigen, porzellanartigen, faserigen, knolligen, nierigen oder kreideartigen Aggregaten. Begleitminerale sind zum Beispiel Chalcedon, Dolomit, Gips, Siderit oder Talk.


Geschichte

Das Mineral ist seit dem Altertum unter der Bezeichnung „Bitterspat“ bekannt. Der deutsche Mineraloge Dietrich Karsten (1768–1810) benannte im Jahr 1808 das Mineral mit dem heute offiziell gültigen Namen Magnesit nach dem Element Magnesium. Dieses wiederum ist nach der Landschaft Magnesia im alten Griechenland benannt.


Vorkommen

Der Magnesit kommt in zahlreichen Gesteinen vor. Spatmagnesit ist zum Beispiel Bestandteil von Chloritschiefern und Dolomitgesteinen. Der Gelmagnesit kommt dagegen eher in Serpentingesteinen vor.

Gut ausgebildete Kristalle werden am Kaswassergraben im österreichischen Steiermark gefunden. Die Kristalle sind dort bis zu fünf Zentimeter groß. Sie bilden flache Prismen oder prismatisch-rhomboedrische Trachten wie auf dem Titelfoto ganz oben. Der Magnesitbergbau Sunk ist ein Tagebau-Bergwerk in den Hohentauern. Dort wird der Pinolithmagnesit abgebaut. Breunnerit findet man an verschiedenen Fundstellen im Bundesland Salzburg, zum Beispiel beim Gehöft Großbruck im Felbertal. In den Schweizer Alpen kommt der Magnesit meistens im Mischkristall mit Siderit vor, zum Beispiel als Breunnerit oder als magnesithaltiger Siderit. Relativ reiner Magnesit wurde beim Bau des Simplontunnels oder in der Grube Lengenbach im Binntal gefunden.

Bei Mendig am Laacher See in der deutschen Vulkaneifel findet man eher kleine, aber gut ausgebildete Kristalle. Die Grube Clara im Schwarzwald liefert klare, langprismatische Kristalle. Auch diese sind aber wohl eher für den Micromounter interessant. Die Varietät Mesitinspat wird zum Beispiel in der Miniera die Brosso im italienischen Piemont gefunden. Die Kristalle von dort ähneln einem tafeligen Baryt. Ein heller, porzellanartiger und knolliger Magnesit stammt aus dem Currant District in den White Pine County im US-Bundesstaat Nevada.

Bedeutende Förderländer für Magnesiterz zur Magnesiumgewinnung sind China, die Türkei, Russland, Brasilien, Österreich, Australien und die Slowakei. Die weltweit größten Reserven besitzen Russland, Nordkorea und China.


Verwendung

Magnesit ist ein bedeutendes Erz zur Gewinnung von Magnesium. Das Mineral dient auch zur Herstellung feuerfester Baustoffe. In Hochöfen oder Schmelzöfen sind die Innenwände mit Ziegeln versehen, die sich beim Brennen zu kristallinem, feuerfestem Magnesiumoxid umwandeln. Klare Magnesite werden gerne zu Schmucksteinen verschliffen.
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