Eigenschaften
Der Zirkon ist ein sehr hartes Mineral, es ist etwas härter als Quarz und nicht ganz so hart wie ein Topas. Im Vergleich zum ähnlichen Almandin-Granat ist ein Zirkon nur wenig härter, die Spaltbarkeit des Zirkons ist aber deutlich schlechter, und es entstehen beim Spalten keine Rhombendodekaeder wie beim Almandin. Der ebenfalls braune Sphalerit ist dagegen viel weicher. Derbes Zirconiumerz ist häufig mit dem Hafniummineral Hafnon oder mit Seltenen Erden verunreinigt. Ein Zirkon ist unlöslich in Säuren, und er schmilzt auch nicht vor dem Lötrohr.
Varietäten
Ein hafniumreicher Zirkon aus Kragerö in Norwegen wird als Alvit bezeichnet. Ein Jargon ist eine hellgelbe bis farblose Zirkonvarietät. Ein Ribeirit enthält Yttrium-Ionen, er ist nach dem brasilianischen Mineralogen Joaquim Costa Ribeiro benannt. Darüber hinaus gibt es je nach Habitus, Farbe, Fremdbeimengung oder Lokalität zahlreiche weitere Varietäten.
Kristallformen und Wachstum
Ein Zirkon kristallisiert nach dem tetragonalen System. Die Kristalle werden aus Basispinakoid, Prismen und Dipyramiden gebildet. Durchdringungszwillinge kommen häufig vor. Der bevorzugte Habitus der Kristalle ist kurzsäulig-dipyramidal, seltener auch langsäulig. Die Kristalle sind oft in einem Gestein eingewachsen. Sehr selten sind radialstrahlige Aggregate oder bäumchenartige Gebilde wie sie in der Vulkaneifel gefunden werden. Abgerundete Körner findet man in sekundären Lagerstätten als „Zirkon-Seifen“. Begleitminerale sind zum Beispiel Amphibole, Biotit, Diopsid, Feldspate, Pyrochlor oder Quarz.
Geschichte
Der Zirkon war schon im Altertum bekannt. In der Bibel wird er unter seinem alten Namen „Hyacinth“ erwähnt. Den heute gültigen Namen prägte der deutsche Mineraloge Abraham Gottlieb Werner (1749–1817) im Jahr 1783. Der Name bezieht sich auf das persische Wort azargun („goldfarben“). 1789 untersuchte der deutsche Chemiker Martin Heinrich Klaproth (1743–1817) einen aus Ceylon (heute Sri Lanka) stammenden „Jargon“ und stellte daraus ein bis dahin unbekanntes Oxid her. So wurde das Element Zirconium entdeckt.
Vorkommen
Zirkon tritt in zahlreichen magmatischen und metamorphen Gesteinen mikrokristallin auf. Zirkonkristalle zählen zu den ältesten erhaltenen, anorganischen Strukturen auf der Erde und auf dem Mond. Bei den Mineraliensammlern sind vor allem die großen Zirkonkristalle aus der Insel Seiland in Norwegen bekannt. Dort sitzen die braunen Kristalle im Biotit. Die Zirkone in der Vulkaneifel treten in drei Formen auf: Es kommen die typischen aus Prismen und Dipyramiden gebildeten Einzelkristalle vor. Das Prisma ist entweder kurz oder in die Länge gezogen. Dann tritt der Zirkon auch in sehr langgezogenen Kristallen oder Kristallaggregaten auf, oder er bildet bäumchenartige Strukturen.
Die schönsten Zirkone aus der Schweiz stammen aus dem Centovalli im Kanton Tessin: Der Nephelinpegmatit am Monte Gridone beherbergt rosafarbene bis braunrote Zirkonkristalle, die mehrere Zentimeter lang sein können. Weitere Lokalitäten für Sammlerstufen finden sich zum Beispiel im Ural, in Pakistan, am Zomba Massif in Malawi oder am Mont Saint-Hilaire in Kanada. Zirkone in Edelsteinqualität stammen aus Sri Lanka, Madagaskar und Kambodscha. Zirconiumerz zur Rohstoffgewinnung wird in Australien, USA und Südafrika abgebaut.
Verwendung
Das Mineral eignet sich als Schleifmittel und zur Herstellung von feuerfestem Material. Es stellt auch ein bedeutendes Erz zur Gewinnung von Zirconium und Hafnium dar. Klare und farbige Kristalle werden zu Edelsteinen verschliffen. Sie dienen auch als Ersatz für Diamanten. Bei „Zirkonia“ handelt es sich um künstliche Imitationen, die aus Zirconium(IV)-oxid-Einkristallen hergestellt sind.