engl. Bismuthinite
Der weiche Bismuthinit ist aus Bismut(III)-sulfid aufgebaut. Er darf nicht mit dem
Bismutit oder dem Bismit (Wismutoxid) verwechselt werden. Das Mineral bildet eher selten prismatische Kristalle mit stängelig-nadeligem Habitus aus. Häufiger sind faserig-spießige, strahlige, säulenartige oder derbe Aggregate, die gerne bunt anlaufen. Die bleigrauen Bismuthinit-Nadeln können sich durch Oxidationprozesse und kohlesäurehaltigem Wasser zu gelbgrünem Bismutit Bi
2(CO
3)O
2 umwandeln. Der Bismuthinit löst sich in Salpetersäure. Er schmilzt in der Oxidationsflamme vor dem Lötrohr auf Kohle leicht unter Bildung eines Rückstandes mit zitronengelbem Bismut(III)-oxid. In der Reduktionsflamme entsteht ein Bismutkorn.


Bismuthinit mit nadeligem Habitus aus der Grube Käfersteige bei Pforzheim
Der schwedische Chemiker Axel Frederic Cronstedt (1722–1765) beschrieb bereits 1758 ein sulfidisches Bismutmineral. Der Name Wismutglanz stammt vom deutschen Mineralogen Abraham Gottlieb Werner (1749–1817), der es 1789 so bezeichnete. 1832 benannte der Franzose François Sulpice Beudant (1787–1850) das Mineral mit dem französischen Namen
bismuthine. Daraus wurde im englischen Sprachgebrauch
bismuthinite, diesen Namen verwendete der US-Amerikaner James Dwight Dana (1813–1895) im Jahr 1868. Im deutschen Namen ist das „h“ erhalten geblieben, obwohl dies bei den anderen Bismutmineralen nicht mehr verwendet wird.
In Deutschland kommt der Bismuthinit zum Beispiel am Altenberg und am Schneeberg in Sachsen vor. Aus der Grube Käfersteige südöstlich von Pforzheim sind feinnadelige Aggregate bekannt. In Bolivien findet man das Mineral in Tasna und Llallagua, in Russland in Taschkent. Es ist ein bedeutendes Erz zur Gewinnung des Metalls
Bismut.