Farbvarietäten
Die Färbungen
der Quarze werden durch Fremdbeimengungen im Gitterbau der Kristalle
und einer Aktivierung von Farbzentren durch radioaktive Strahlung oder
aber
auch durch Einschlüsse von anderen Mineralien
erzeugt. Beim Rauchquarz
ist im Kristallgitter der SiO4-Tetraeder das Silicium in Spuren durch Aluminium ersetzt. Die bräunliche Färbung
wird durch die natürliche Gammastrahlung, die von anderen
Gesteinen ausgeht, verursacht. Sie verursacht eine Aktivierung von Farbzentren bei den beteiligten Aluminium-Ionen.
Die Prachtstufe aus dem Val Cavrein aus Graubünden
auf Bild 1 zeigt die typische hellbraune Färbung eines alpinen Rauchquarzes.
Bei der Stufe auf Bild 2 aus dem Kergantec Kaolin-Steinbruch bei Ploemeur in der Bretagne sind die Kanten zonar dunkler
gefärbt, die Kristalle zeigen auf der Prismenfläche eine Parkettierung,
die auf ein Sprossenquarzwachstum hinweist. Besonders schöne Rauchquarzstufen
kommen auch aus China, zum Beispiel in Paragenese mit
rotem Spessartin-Granat (Bild 3). Durch ähnliche Effekte
wie beim Rauchquarz entsteht der gelb gefärbte Citrin.
Auch eisenhaltige Verbindungen als nanoskalige Einschlüsse
spielen dabei eine Rolle. Wenn an einem Quarz gelbe und violette
Färbungen
gleichzeitig vorkommen, nennt man diesen Ametrin (Bild 4 und 5).
Die Färbung
beim violetten Amethyst
wird auf das Vorhandensein von Fe4+-Ionen im Kristallgitter
zurückgeführt. Diese entstehen durch Ionisierung mit Gammastrahlung aus Fe3+-Ionen,
die als Fremdbeimengung enthalten sind. Der Amethyst war bereits im
Altertum bekannt.
Die Griechen trugen ihn als Amulett, weil sie glaubten, ein Amethyst
schütze gegen die berauschende Wirkung des Weines. Der Name ist
nach dem altgriechischen Begriff amethystos
abgeleitet, was so viel bedeutet wie „der Trunkenheit entgegenwirkend". Der Amethyst aus Boekenhouthoek in Südafrika
auf Bild 6 zeigt Artischockenwachstum. Berühmt
sind auch die Amethyste aus
Mexiko, zum Beispiel aus Amatitlán im Bundesstaat Guerrero
(Bild 7) oder aus Las Vigas de Ramirez im Bundesstaat Veracruz (Bilder 8
und 9). Der Amethyst auf Bild 7 besitzt Phantome. Die Amethyste auf
Bild 8 und 9 zeigen Zepter-Wachstum.
Sehr bekannt sind die Amethyst-Drusen aus der Gegend um Idar-Oberstein, zum Beispiel aus dem Steinbruch Juchem (Bild 10 und 11). Die Amethystkristalle auf Bild 10 sitzen in einer Druse, die einen Hohlraum im grünlich-grauen Andesit bildet. In der Druse auf Bild 11 sitzt ein Calcitkristall auf dem Amethyst. Attraktive Stufen und Drusen wie auf Bild 12 kommen auch aus Minas Gerais in Brasilien. Sehr selten und sehr begehrt sind rosa gefärbte Quarze.
Beim Rosaquarz
hat natürliche radioaktive Strahlung bestimmte Farbzentren bei
Phosphor- oder Aluminium-Ionen im Kristallgitter aktiviert. Solche
Quarze sind in der Regel glasklar. Beim Rosenquarz (Bild 13)
liegt die Ursache für die Färbung in mikroskopisch kleinen
faserigen Einschlüssen eines rosafarbenen Borosilicates. Der
Rosenquarz bildet massige Aggregate, Kristalle kommen extrem selten vor.
Die Steine werden seit dem Altertum als Steine der Liebe und des Herzens
verehrt. Welches Quarz vorliegt, ist ohne Analyse schwer zu
unterscheiden: Im englischen Sprachgebrauch werden beide Quarze als
„Rose Quartz“ bezeichnet, so auch die auf Bild 14 abgebildete Stufe
aus dem Shigar-Tal in Pakistan. Eine lachsrote bis orangerote Farbe
könnte aber auch eine dritte Ursache haben: Verursacher für
die orange gefärbten Quarze aus Dalnegorsk
(Bild 15) sind wahrscheinlich Einschlüsse mit Eisenverbindungen.
Auch Mangan-Ionen können für eine solche Färbung
verantwortlich sein.
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