Spinell
engl. Spinel
Nach dem lateinischen Wort spinus („Schlehdorn“)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
MgAl2O4
Aluminate
blau, grün, schwarz, rot, gelb, violett
weiß
Glasglanz
durchsichtig bis durchscheinend
8
3,6 g/cm³
undeutlich
muschelig

kubisch
kubisch-hexakisoktaedrisch
SpinellLupe
Eigenschaften
Varietäten
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Eigenschaften


Der Spinell ist ein sehr hartes Mineral, es ist härter als Quarz und in etwa so hart wie ein Topas. Rote Spinelle werden häufig mit der roten Korundvarietät Rubin verwechselt. Vom härteren Korund wird er geritzt, während er diesen selbst nicht ritzen kann. Der reine Aluminat-Spinell ist farblos. Durch Fremdbeimengungen können farbige Varietäten entstehen. Manche Spinelle fluoreszieren im UV-Licht rot. Ein erheblicher Anteil der auf dem Markt befindlichen blauen Spinelle ist künstlich hergestellt. Ein Spinell ist in Säuren nicht löslich. Man kann ihn vor dem Lötrohr auch nicht schmelzen, sein Schmelzpunkt liegt über 2135 °C.

Spinell
Lupe
Spinell auf Calcit aus Luc Yen in Vietnam.
Spinell
Lupe
Spinell aus der Miniera Traversella im Piemont
Spinell
Lupe
Spinell, Steinbruch San Vito, Monte Somma
Spinell
Lupe
Spinell aus Kropfmühl in Bayern
Spinell
Lupe
Spinell vom Bellerberg in der Eifel
Minerale, die nach der Spinellstruktur kristallisieren, zählt man zur Spinell-Gruppe: In der Kristallstruktur sind die Sauerstoff-Ionen im dichtest möglichen Kristallgitter angeordnet. Die Tetraeder- und Oktaeder-Lücken werden von Kationen besetzt. Zu dieser Mineralgruppe zählen zum Beispiel Carrollit, Chromit, Magnetit oder Spinell.


Varietäten

Rote klare Spinelle werden als „Edler Spinell“ bezeichnet. Der Picotit ist eine chromhaltige, schwarze, in der Durchsicht dunkelbraune Spinellvarietät. Die chemische Formel für diese Varietät ist nicht exakt festgelegt, sie wird mit (Fe2+,Mg)(Al,Cr,Fe3+)2O4 angegeben.


Kristallformen und Wachstum

Der Spinell kristallisiert nach dem kubischen System. Es kommen häufig scharfkantige Oktaeder vor, seltener auch Rhombendodekaeder oder Trisoktaeder. Verzwillingte Kristalle erinnern an einen Davidstern. Derb tritt der Spinell in körnigen Aggregaten auf. Er ist mit zahlreichen anderen Mineralien vergesellschaftet, zum Beispiel mit Apatit, Calcit, Chondrodit, Diopsid, Dolomit, Graphit, Korund, Olivin oder Quarz.


Geschichte

Der Begriff Spinell ist wahrscheinlich nach dem lateinischen Wort spinus („Schlehdorn“) benannt. Dies könnte sich auf die blauschwarze Färbung der Schlehenfrüchte beziehen, oder auch auf die Dornenform. Eine relativ frühe Verwendung des Begriffs spinellus findet sich im Werk Gemmarum et lapidum historia des flämischen Gelehrten Anselmus Boetius de Boodt (1550–1632). Zunächst diente der Begriff als Synonym für rote Edelsteine allgemein.

Der französische Mineraloge Jean-Baptiste Romé de L'Isle (1736–1790) erkannte als erster die Verschiedenheit zum roten Rubin. Der deutsche Mineraloge Hermann von Abich (1806–1886) untersuchte in seiner Dissertation den Spinell und gab damit im Jahr 1831 als erster die richtige chemische Zusammensetzung an.


Vorkommen

Der Spinell kommt an der Erdoberfläche nur an lokal begrenzten Stellen vor. Man findet ihn in verschiedenen Gesteinen. Im Erdmantel ist er dagegen ein häufiges Mineral. Eine bekannte Fundstelle für Spinelle in Sammlerqualität liegt bei Luc Yen in der Provinz Yen Bai in Vietnam. Auch in Mogok in Myanmar, in Madan in Afghanistan oder in Gilgit in Pakistan werden schöne Spinelle gefunden.

Am Bellerberg in der Eifel findet man winzige, schwarze Kristalle in oktaedrischer Form. Selten von dort sind klare, leicht rötliche Kristalle. Eine weitere Fundstelle in Deutschland ist das Graphitbergwerk Kropfmühl bei Hauzenberg im bayerischen Landkreis Passau. Schöne Kristalle für den Micromounter stammen auch aus Italien, zum Beispiel aus der Miniera Traversella im Piemont, aus dem Val Sissone in der Lombardei oder aus dem Steinbruch San Vito vom Monte Somma beim Vesuv.


Verwendung

Spinelle werden zu Edelsteinen verschliffen oder von Mineraliensammlern gesammelt. Künstlich hergestellte Spinelle dienen zur Herstellung von feuerfesten Keramikprodukten.
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