engl. Spinel
Eigenschaften
Der Spinell ist ein sehr hartes Mineral, es ist härter als
Quarz und in etwa so hart wie ein
Topas. Rote Spinelle werden häufig mit der roten Korundvarietät
Rubin verwechselt. Vom härteren
Korund wird er geritzt, während er diesen selbst nicht ritzen kann. Der reine Aluminat-Spinell ist farblos. Durch Fremdbeimengungen können farbige Varietäten entstehen. Manche Spinelle fluoreszieren im UV-Licht rot. Ein erheblicher Anteil der auf dem Markt befindlichen blauen Spinelle ist künstlich hergestellt. Ein Spinell ist in Säuren nicht löslich. Man kann ihn vor dem Lötrohr auch nicht schmelzen, sein Schmelzpunkt liegt über 2135 °C.
Spinell auf Calcit aus Luc Yen in Vietnam.
Spinell aus der Miniera Traversella im Piemont
Spinell, Steinbruch San Vito, Monte Somma
Spinell aus Kropfmühl in Bayern
Spinell vom Bellerberg in der Eifel
Minerale, die nach der Spinellstruktur kristallisieren, zählt man zur Spinell-Gruppe: In der Kristallstruktur sind die Sauerstoff-Ionen im dichtest möglichen Kristallgitter angeordnet. Die Tetraeder- und Oktaeder-Lücken werden von Kationen besetzt. Zu dieser Mineralgruppe zählen zum Beispiel
Carrollit,
Chromit,
Magnetit oder Spinell.
Varietäten
Rote klare Spinelle werden als „Edler Spinell“ bezeichnet. Der
Picotit ist eine chromhaltige, schwarze, in der Durchsicht dunkelbraune Spinellvarietät. Die chemische Formel für diese Varietät ist nicht exakt festgelegt, sie wird mit (Fe
2+,Mg)(Al,Cr,Fe
3+)
2O
4 angegeben.
Kristallformen und Wachstum
Der Spinell kristallisiert nach dem
kubischen System. Es kommen häufig scharfkantige Oktaeder vor, seltener auch Rhombendodekaeder oder Trisoktaeder. Verzwillingte Kristalle erinnern an einen Davidstern. Derb tritt der Spinell in körnigen Aggregaten auf. Er ist mit zahlreichen anderen Mineralien vergesellschaftet, zum Beispiel mit Apatit, Calcit, Chondrodit, Diopsid, Dolomit, Graphit, Korund, Olivin oder Quarz.
Geschichte
Der Begriff Spinell ist wahrscheinlich nach dem lateinischen Wort
spinus („Schlehdorn“) benannt. Dies könnte sich auf die blauschwarze Färbung der Schlehenfrüchte beziehen, oder auch auf die Dornenform. Eine relativ frühe Verwendung des Begriffs
spinellus findet sich im Werk
Gemmarum et lapidum historia des flämischen Gelehrten Anselmus Boetius de Boodt (1550–1632). Zunächst diente der Begriff als Synonym für rote Edelsteine allgemein.
Der französische Mineraloge Jean-Baptiste Romé de L'Isle (1736–1790) erkannte als erster die Verschiedenheit zum roten Rubin. Der deutsche Mineraloge Hermann von Abich (1806–1886) untersuchte in seiner Dissertation den Spinell und gab damit im Jahr 1831 als erster die richtige chemische Zusammensetzung an.
Vorkommen
Der Spinell kommt an der Erdoberfläche nur an lokal begrenzten Stellen vor. Man findet ihn in verschiedenen Gesteinen. Im Erdmantel ist er dagegen ein häufiges Mineral. Eine bekannte Fundstelle für Spinelle in Sammlerqualität liegt bei Luc Yen in der Provinz Yen Bai in Vietnam. Auch in Mogok in Myanmar, in Madan in Afghanistan oder in Gilgit in Pakistan werden schöne Spinelle gefunden.
Am
Bellerberg in der Eifel findet man winzige, schwarze Kristalle in oktaedrischer Form. Selten von dort sind klare, leicht rötliche Kristalle. Eine weitere Fundstelle in Deutschland ist das
Graphitbergwerk Kropfmühl bei Hauzenberg im bayerischen Landkreis Passau. Schöne Kristalle für den Micromounter stammen auch aus Italien, zum Beispiel aus der
Miniera Traversella im Piemont, aus dem
Val Sissone in der Lombardei oder aus dem Steinbruch San Vito vom Monte Somma beim Vesuv.
Verwendung
Spinelle werden zu Edelsteinen verschliffen oder von Mineraliensammlern gesammelt. Künstlich hergestellte Spinelle dienen zur Herstellung von feuerfesten Keramikprodukten.