Eigenschaften
Der Epidot ist ein meist dunkelgrün gefärbtes Mineral, das in den alpinen Klüften relativ häufig vorkommt und sehr formenreich auftritt. Er ist fast so hart wie Quarz. Der Epidot ist in Säuren schwer löslich, nur heiße, konzentrierte Schwefelsäure und Flusssäure vermag den Epidot anzugreifen. Er schmilzt vor dem Lötrohr zu einer braunen Schlacke. Durch helles Licht kann ein Epidot verdunkeln.
Epidot-Varietäten, Minerale der Epidot-Gruppe und der Epidot-Supergruppe
Es existieren zahlreiche Varietäten mit Fremdbeimengungen, beispielsweise der Beryllium-Epidot, der Chrom-Epidot oder der rötlich undurchsichtige Withamit, der Mangan-Ionen enthält.
Epidot-(Sr) ist ein seit dem Jahr 2006 anerkanntes Mineral, bei dem im chemischen Aufbau eines der Calcium-Ionen durch ein Strontium-Ion ersetzt ist. Epidot und Epidot-(Sr) zählen zu der übergeordneten Epidot-Gruppe. Zu dieser Gruppe gehören weitere Minerale, zum Beispiel der Klinozoisit oder die Minerale der Piemontit-Serie. Der im orthorhombischen System kristallisierende Zoisit zählt dagegen nicht zur Epidot-Gruppe! Die Epidot-Supergruppe ist wiederum der Epidot-Gruppe übergeordnet. Sie umfasst zum Beispiel auch die Minerale der Allanit-Gruppe.
Kristallformen und Wachstum
Der Epidot kristallisiert nach dem monoklinen System, er bildet die Kristallformen aus Pinakoiden, Prismen und weiteren Flächen. Der bevorzugte Habitus ist langprismatisch, seltener auch kurzprismatisch bis pseudohexagonal, wobei sich ein Pinakoid in den Vordergrund drängt. Die langprismatischen Kristalle enden keilförmig oder in einer Pyramide. Sie bilden gerne nadelige oder stängelige Gruppen, die häufig fächerförmig verzweigt oder radialstrahlig angeordnet sind. Auch körnige, faserige oder derbe Aggregate kommen vor. Zwillinge sind ebenfalls bekannt. Begleitminerale sind neben zahlreichen anderen – je nach Gestein – Aktinolith, Albit, Apatit, Augit, Biotit, Calcit, Glaukophan, Granat, Hornblenden, Plagioklas-Feldspate oder Vesuvianit. Im Quarz kommt Epidot auch eingewachsen vor.
Mit dem Mineral Klinozoisit bildet der Epidot Mischkristalle, die im Gegensatz zum orthorhombischen Zoisit nach dem monoklinen System kristallisieren.
Geschichte
Das Gestein Epidot-Amphibolit diente aufgrund seiner hohen Härte in der Steinzeit zur Herstellung von Äxten und Klingen. Außerdem konnte man das gepulverte Material zum Schleifen einsetzen. 1782 wurde bei Le Bourg d'Oisans im französischen Département Isère ein dunkelgrünes Mineral gefunden, das man zuerst für einen Turmalin hielt.
1801 untersuchte der französische Mineraloge René Hauy (1753–1822) diese Fundstücke. Dabei kam er zu dem Ergebnis, dass es kein Turmalin sein kann. Er benannte das neu entdeckte Mineral nach dem griechischen Wort epidosis („Zugabe“ oder „Zunahme“). Der Name hat wahrscheinlich eine Doppelbedeutung: Die zufällige Entdeckung eines neuen Minerals war für ihn eine „Zugabe“, er könnte es aber auch auf die typische Kristallform bezogen haben.
Vorkommen
Das Mineral Epidot kommt in den alpinen Klüften relativ häufig vor und bildet dort gut ausgebildete, flächige Kristalle. Epidot ist Bestandteil von metamorphen Gesteinen wie Grünschiefer, Blauschiefer und Epidot-Amphibolit. Er kommt auch in magmatischen Gesteinen vor und bildet sich dort sekundär aus Plagioklasen. Beispiele für Vorkommen in Gebirgen sind: Aarmassiv und Gotthardmassiv in der Schweiz, Knappenwand im Untersulzbachtal in Österreich, Cime de Cornillon bei Le Bourg d'Oisans in Frankreich, Gilgit in Pakistan, Atlasgebirge in Marokko, Prince of Wales Island in Alaska oder Huanzavelica in Peru. Im Ural findet man gelben, roten und grünen Epidot, der als „Puschkinit“ bezeichnet wird.
Verwendung
Epidot hat heute keine technische Bedeutung, er ist ein reines Sammlermineral und wird trotz der hohen Härte aufgrund der leichten Spaltbarkeit nur selten zu Schmucksteinen verschliffen. Achtung: Epidot kann mit dem Asbestmineral Amianth vergesellschaftet sein. Solche Stufen müssen in gut verschlossenen Dosen aufbewahrt werden.
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