Eigenschaften
Titanit ist ein Titanmineral, das den Sammlern vor allem aus den alpinen Klüften bekannt ist. Der reine Titanit wäre farblos. Durch Fremdbeimengungen kann er aber viele Farben annehmen. Radioaktive Isotope können dazu führen, dass der Titanit leicht radioaktiv ist. Das Mineral wird von heißer Schwefelsäure und von heißen Laugen zersetzt, auch Wärme kann einen Titanit beschädigen. Er schmilzt nur schwer vor dem Lötrohr, an den Kristallkanten bildet sich ein dunkles Glas.
Varietäten
Der braune Lederit ist eine Varietät, die besonders gut spaltbar ist. Der Grothit enthält Aluminium- und Fluor-Ionen. Je nach Fremdbeimengung entwickeln sich farbige Varietäten, die dann als Chromtitanit oder Yttrotitanit bezeichnet werden. Der Greenovit ist ein Varietät, deren rote Farbe durch Mn2+-Ionen erzeugt wird.
Kristallformen und Wachstum
Der Titanit kristallisiert nach dem monoklinen System. Die Kristalle sind flächenreich, manchmal auch keilförmig zugespitzt. Es kommen Berührungszwillinge und Durchdringungszwillinge vor. Seltener sind nadelige Kristalle. Man findet auch derbe, schalige oder körnige Aggregate. In den alpinen Klüften sucht der Titanit unter anderem die Gesellschaft von Albit, Quarz, Chlorit, Calcit oder Periklin.
Geschichte
Erstmals gefunden wurde der Titanit am Ende des 18. Jahrhunderts in den Graphitgruben bei Hauzenberg in Bayern. Der deutsche Chemiker Martin Heinrich Klaproth (1743–1817) benannte das Mineral 1795 nach dem Element Titan. Dieses wiederum erhielt seinen Namen nach den Titanen der griechischen Sage. Der Name Sphen geht auf das griechische Wort sphén („Keil“) zurück, es bezieht sich auf die typischen Kristallformen des Minerals.
Vorkommen
Der Titanit ist ein typisches Mineral der alpinen Klüfte. In der Schweiz findet man ihn zum Beispiel am Blausee im Binntal, bei der Fibbia am Gotthardmassiv oder in Tujetsch in Graubünden. Die Titanite vom Leiterkogel im österreichischen Habachtal bilden gelbgrüne Kristallgruppen mit roten Spitzen. Ähnlich schöne Titanite kommen vom Ritterkar in Rauris. Weitere bekannte Fundstellen in Österreich sind der Floitenturm im Zillertal, der Hopffeldboden, der Krautgarten und der Waschkopf im Obersulzbachtal, der Finagl im Untersulzbachtal und das Felbertal.
In der Vulkaneifel findet man kleine, orangerote Titanitkristalle, die dort zusammen mit Amphibolen vorkommen, zum Beispiel bei Mendig am Laacher See oder am Bellerberg bei Ettringen. Weitere Fundstellen für gute Sammlerstufen sind das Turaig- und das Tormiqtal im pakistanischen Distrikt Gilgit, die Region Imilchil im Atlasgebirge in Marokko, die Provinz Ontario in Kanada oder Minas Gerais in Brasilien.
Verwendung
Der Titanit wäre zwar als Erz zur Gewinnung von Titan geeignet, die abbauwürdigen Vorkommen sind aber zu selten. Gelbgrüne und klare Kristalle werden zu Schmucksteinen verschliffen. Geschliffene Steine der besten Qualität besitzen eine sehr hohe Lichtbrechung, so dass sie eine diamantähnliche Brillanz aufweisen. Bei Sammlern sind honiggelbe oder grünliche Kristalle aus den alpinen Klüften begehrt.