engl. Magnetite
„Magneteisenstein“ mit Eisenpulver: Hämatit?
Martit: Hämatit pseudomorph nach Magnetit, Black Rock, Utah, USA
Kombination kubischer Formen aus Minas Gerais
Magnetit aus New Jersey, USA
Oktaeder und Würfel vom Felskinn in Saas Fee
Magnetit auf Epidot, Diopsid und Klinochlor, Marki Khel, Spin Ghar, Khogyani, Afghanistan
Eigenschaften
Der Magnetit gehört wie der
Hämatit zu den Eisenoxiden. Typisch für den Magnetit sind perfekte, oktaedrische Kristalle, die mehrere Zentimeter erreichen können. Das Mineral ist ferromagnetisch. Gepulverter Magnetit ist in Säuren löslich. Beim starken Erhitzen mit der Oxidationsflamme vor dem Lötrohr oder über dem Brenner gehen die ferromagnetischen Eigenschaften verloren. Beim Erhitzen über die Curie-Temperatur von 578 °C wird der Magnetit paramagnetisch.
Hinweis: Die im Handel erhältlichen „Magneteisensteine“ sind wohl meistens künstlich durch das Magnetisieren von Hämatit hergestellt.
Pseudomorphosen und Varietäten
Durch Pseudomorphose kann sich der Magnetit in
Hämatit unwandeln. Diese Varietät wird als
Martit bezeichnet. Es sind auch Pseudomorphosen Epidot, Siderit, Smithsonit oder Sphalerit nach Magnetit bekannt.
Titanomagnetit ist eine Varietät, die aus dem Mischmineral Magnetit und Ulvit (Fe
2TiO
4) besteht. Ein Magnetit kann Mischkristalle mit einem
Magnesioferrit bilden. Dieses Mineral enthält im chemischen Aufbau noch Magnesium-Ionen.
Kristallformen und Wachstum
Der Magnetit bildet die typischen Kristalle des
kubischen Systems: Oktaeder sind häufig, Rhombendodekaeder, Würfel (Hexaeder) oder die Kombinationen der Formen untereinander sind seltener. Der Magnetit zählt aufgrund seiner Kristallstruktur zu den Mineralien der
Spinell-Gruppe. Die Kristalle kommen auch als Einkristalle und als Schwimmer vor. Durchdringungszwillinge bei den Oktaedern erkennt man an den typischen Streifungen. Ein Beispiel dafür ist auf dem Titelfoto ganz oben zu sehen. Als Erz wird der Magnetit in derben, dichten oder körnigen Aggregaten abgebaut. Magnetit tritt zusammen mit Apatit, Chalkopyrit, Chromit, Hämatit, Ilmenit, Pentlandit, Pyrit, Pyrrhotin, Rutil, Sphalerit oder Ulvit auf.
Geschichte
Nach der griechischen Sage soll der Hirte Magnes als erster einen natürlichen Stein mit magnetischen Eigenschaften gefunden haben. Eine andere Herkunftsmöglichkeit des Namens bezieht sich auf die griechische Landschaft Magnesia.
Georgius Agricola (1494–1555) verwendete den Begriff „Magnetstein" 1550 in seinem bekannten Werk
De Re Metallica als Zutat für die Glasherstellung. Der Mineralname Magnetit wurde 1845 von Wilhelm Karl Ritter von Haidinger (1795–1871) geprägt.
Vorkommen
Magnetit findet man vereinzelt in alpinen Klüften, zum Beispiel im Schweizer Binntal oder am Felskinn in Saas Fee. In den Alpen kommt das Mineral eingesprengt in Gesteinen wie Chloritschiefer, Serpentinit, Talkschiefer oder Amphibolit vor. Bekannt sind zum Beispiel auch die Funde vom Furtschaglhaus im Schlegeisgrund im österreichischen Zillertal. Auch in der Vulkaneifel in Deutschland ist der Magnetit in zahlreichen Ausprägungsformen zu finden. Aus Marki Khel, Spin Ghar, Khogyani in der afghanischen Provinz Nangarhar stammt oktaedrischer Magnetit, der verzwillingt ist. Die Magnetitkristalle bilden einen fantastischen Kontrast zum farbigen „Kristallrasen“ aus
Epidot, Diopsid und Klinochlor.
Darüber hinaus ist das Mineral Magnetit in verschiedenen magmatischen und metamorphen Gesteinen vorhanden. In Fluss-Sedimenten oder an Sandstränden bildet es den schwarzen Magnetitsand. Abbauwürdige Erzvorkommen finden sich im schwedischen Kiruna, im Ural, in New Jersey oder in Labrador.
Verwendung
Magnetit ist ein bedeutendes Eisenerz und wird in der Elektroindustrie benötigt. Das Vorkommen magnetischer Erze in Gesteinen wie Magnetit oder Ulvit ermöglicht
geologische Untersuchungen über die Orientierung des Erdmagnetfeldes.