engl. Clinochlore
„Chlorit“: Klinochlor in der Varietät Pennin vom Blausee im Binntal
Kämmererit aus der Kop Krom Mine bei Kop Daglari in Ostanatolien
Klinochlor mit Rutilnadeln aus Rauris in Österreich
Rhipidolith aus dem Val Blenio am Lukmanierpass im Schweizer Kanton Tessin
Eigenschaften
Das Mineral Klinochlor zählt zu den Schichtsilicaten. Das relativ weiche Mineral erscheint im reinen Zustand farblos. Klinochlor ist ein Mineral aus der Chlorit-Gruppe. Mit der Bezeichnung „Chlorit“ bei alpinen Stücken als grüner Überzug oder Einschluss ist entweder Klinochlor gemeint oder eine Mischung mit anderen Mineralen aus der Chlorit-Gruppe. Im Vergleich zu den Glimmern ist Klinochlor weicher und weniger biegsam. Die grüne Farbe wird durch Fremdbeimengungen erzeugt. Die Kristallflächen zeigen Glasglanz, die Bruchflächen Perlmutterglanz. Das Mineral lässt sich vor dem Lötrohr nicht schmelzen, es widersteht auch verdünnten Säuren. Durch konzentrierte Schwefelsäure wird es zersetzt.
Varietäten und Pseudomorphosen
Klinochlor bildet einige Varietäten, die drei bekanntesten werden hier genannt: Der fast schwarze
Rhipidolith ist eine aluminiumreiche und eisenhaltige Varietät. Der dunkel- bis schwarzgrüne
Pennin wird durch eine Anreicherung von Magnesium-Ionen gebildet. Der rotviolette oder pinkfarbene
Kämmererit ist eine chromhaltige Varietät. Klinochlor kommt pseudomorph nach Granat vor.
Kristallformen und Wachstum
Der Habitus der Kristalle ist tafelig oder pseudohexagonal. Gerne bilden sich gestapelte Säulen, diese sind manchmal wurmförmig angeordnet, oder sie bilden kugelige Gebilde. Auch massige, schuppige, blättrige oder krustige Aggregate kommen vor, gerne auch als Überzug oder als Einschluss bei anderen Mineralen. Klinochlor ist gerne mit Adular, Ägirin, Apatit, Biotit, Diopsid, Hessonit, Magnetit, Quarz, Rutil und weiteren Mineralen vergesellschaftet.
Geschichte, Bedeutung in den Lebewesen
Die erstmalige Beschreibung erfolgte 1851 durch den US-amerikanischen Geologen William Phipps Blake (1826–1910). Der Name leitet sich von den griechischen Wörtern
clino („neigen“) aufgrund der optisch im monoklinen System geneigten Achse und
chloros („grünlich“) ab.
Vorkommen
Klinochlor ist nach Quarz das häufigste Mineral in alpinen Klüften: Man findet ihn zum Beispiel als schwarzer Rhipidolith im Val Blenio am Lukmanierpass oder im österreichischen Rauristal. Klinochlor ist auch gesteinsbildend im Chloritschiefer: Die dunkelgrünen Pennine vom Blausee im
Binntal oder vom
Felskinn bei Saas Fee werden aus diesem Grund häufig auch als „Chlorit“ bezeichnet. Grüner „Chlorit“ bildet häufig Überzüge oder Einschlüsse bei Kristallen der alpinen Minerale wie Quarz, Adular oder rosa Fluorit. Der pinkfarbene, chromhaltige Kämmererit findet sich in der Oxidationszone von Nickel-Lagerstätten. Ein Beispiel dafür ist die Kop Krom Mine bei Kop Daglari im Osten der Türkei.
Verwendung
Das isolierte Mineral hat keine praktische Bedeutung, es wird von Mineralienliebhabern gesammelt. Der dunkelgrüne Chloritschiefer ist auch als Grünschiefer bekannt. Der weit verbreitete Werkstein für Mauern, Gehwege, Fassaden, Böden oder Treppen ist strapazierfähig und aufgrund seiner geringen Härte gut zu bearbeiten.
Chlorit auf rosa Fluorit, Gletscherhorn, Kanton Uri
Chlorit auf Adular, Lukmanierpass, Graubünden
Chlorit auf Adularzwilling, Val Cristallina, Graubünden
Chlorit-Einschluss in Quarz, Triftgletscher, Kanton Bern