engl. Wolframite
Eigenschaften
Zu der Wolframit-Gruppe werden ein paar wenige Minerale gezählt, die aus Wolframaten oder ähnlichen Verbindungen aufgebaut sind und im monoklinen System kristallisieren. Unter „Wolframit“ wird allgemein auch ein Mischmineral bezeichnet, das in wechselnder Zusammensetzung aus Komponenten der Einzelmineralien besteht. Die Eisen-, Magnesium- und Mangan-Ionen können in verschiedenen Verhältnissen vorkommen. Darüber hinaus existieren weitere Vertreter der Gruppe, die auch Zink-, Niob-, Scandium oder Tantal-Ionen enthalten. Ein Wolframit hat ähnlich wie ein Bleiglanz eine ungewöhnlich hohe Dichte, er ist aber deutlich härter als dieser. Er löst sich nicht in Säuren. Mit konzentrierter Schwefelsäure erzeugt das pulverisierte Erz eine Blaufärbung. Es schmilzt vor dem Lötrohr zu einem magnetischen Kügelchen.
Hübnerit mit Bergkristall aus der Huayllapon Mine bei Pasto Bueno in Peru
Hübnerit aus der Huayllapon Mine in Peru
Hübnerit aus der Huayllapon Mine in Peru
Ferberit aus der Good Friday Mine, Boulder County, Colorado, USA
Vertreter der Wolframit-Gruppe
Die beiden am häufigsten vorkommenden Vertreter sind der
Ferberit Fe
2+(WO
4) und der
Hübnerit Mn
2+(WO
4). Als eigenständiges Mineral anerkannt sind auch
Rossovskyit (Fe
3+,Ta)(Nb,Ti)O
4,
Sanmartinit Zn(WO
4),
Niobheftejernit ScNbO
4 und Heftetjernit ScTaO
4, sowie
Huanzalait Mg(WO
4). Ferberit und Hübnerit sind mit einer ungefähren Mohshärte von 4 bis 4,5 etwas weicher als das Mischmineral Wolframit. Beim Hübnerit kommen auch rötliche Färbungen vor. Während der Ferberit praktisch undurchsichtig ist, kann der Hübnerit auch transparent sein.
Kristallformen und Wachstum
Die Minerale der Wolframit-Gruppe kristallisieren im monoklinen System. Die Kristalle werden aus Pinakoiden und Prismen aufgebaut. Der bevorzugte Habitus sind kurzprismatische bis tafelige Kristalle. Es kommen auch Einkristalle und körnige, derbe, spätige, schalige, blättrige, strahlige, eingesprengte oder abgerollte Aggregate vor. Begleitminerale sind zum Beispiel Arsenopyrit, Bleiglanz, Calcit, Dolomit, Fluorit, Kassiterit, Molybdänit, Pyrit, Quarz oder Zinnwaldit.
Geschichte
Der Name Wolframit ist nach der erzgebirgischen Bezeichnung für Minerale entstanden, die zusammen mit
Kassiterit auftreten und das Zinnschmelzen verderben;
wofrig bedeutet so viel wie „gefräßig“. Der Name Hübnerit wurde durch Eugen N. Riotte im Jahr 1865 zu Ehren des sächsischen Bergbauingenieurs Adolph Hübner vergeben. Der Ferberit erhielt 1863 seinen Namen durch den deutschen Mineralogen August Breithaupt, der das Mineral nach dem deutschen Mineraliensammler Moritz Rudolph Ferber (1805–1875) benannte.
Vorkommen
Eine alte Lagerstätte liegt bei Zinnwald in Sachsen. Dort baute man früher den Wolframit zusammen mit dem Zinnerz Kassiterit ab. Eine ergiebige Fundstelle für schöne Wolframite ist die Mine Panasqueira in Portugal. Die schönsten Hübnerite kommen aus der Huayllapon Mine bei Pasto Bueno in Peru. Wolframit zur Erzgewinnung wird heute in der Provinz Hunan in China und in der bolivianischen Tasna Mine abgebaut.
Verwendung
Die Minerale der Wolframit-Gruppe stellen neben dem
Scheelit bedeutende Erze zur Gewinnung des Schwermetalls
Wolfram dar.