engl. Perovskite
Dysanalyt, Badloch bei Badberg, Kaiserstuhl
Perowskit aus dem Steinbruch Löhley bei Üdersdorf in der Eifel
Ein Perowskit ist aus Calciumtitanat aufgebaut. Die Calcium-Ionen können auch durch Fremd-Ionen teilweise ersetzt sein. Sind es Cer-Ionen, liegt die nach dem deutschen Mineralogen Adolph Knop (1828–1893) benannte Varietät
Knopit vor. Sind es Niob-Ionen, dann handelt es sich um die Perowskit-Varietät
Dysanalyt. Der im orthorhombischen System kristallisierende Perowskit bildet würfelartige oder oktaedrische Formen aus. Typisch sind auch skelettartige Strukturen, die bizarre Formen annehmen können. Durch heiße, konzentrierte Schwefelsäure und durch Flusssäure wird das Mineral angegriffen. Gegen Salzsäure ist der Perowskit beständig, so dass man mit Salzsäure Kristalle aus dem Muttergestein herausätzen kann.
Der deutsche Mineraloge Gustav Rose (1798–1873) entdeckte das Mineral in einer Probe aus der Tagebau-Lagerstätte Achmatovsk bei Tscheljabinsk im russischen Ural. Er bestimmte die chemische Zusammensetzung und benannte das Mineral 1839 nach dem russischen Politiker und Mineralogen Lew Alexejewitsch Perowski (1792–1856).
Bei den Micromount-Sammlern sind vor allem die skelettartigen Kristallstrukturen aus der
Eifel bekannt. Dort kommt der Perowskit an verschiedenen Fundorten vor, zum Beispiel im Basaltsteinbruch Graulai bei Hillesheim, im Steinbruch Rother Kopf bei Gerolstein oder im Steinbruch Löhley bei Üdersdorf. Dysanalyt wird beim Badloch am Badberg im
Kaiserstuhl gefunden; dieser Fundort gilt als Typlokalität. Der Knopit kommt im russischen Oblast Murmansk im Africanda Komplex vor. Der Perowskit würde sich als Erz zur Gewinnung von Titan zwar eignen, er ist aber zu selten. Der
Ilmenit ist dagegen häufiger verbreitet.