engl. Muscovite
Muskovit aus der Grube Lengenbach im Binntal
Oellacherit aus der Grube Lengenbach
Fuchsit mit Rubin aus Minas Gerais in Brasilien
Rote Muskovit-Varietät Alurgit aus der Mina Praborna, Aostatal, Italien
Muskovit pseudomorph nach Lepidolith, Barra do Salinas, Minas Gerais
Muskovit mit Rutil von der Peitingalm in Österreich
Eigenschaften
Muskovit ist ein häufig vorkommendes Mineral, das zu den Schichtglimmern gezählt wird. Die geschichtete Kristallstruktur der Silicat-Kristalle ist die Ursache für die vorkommenden, blättrigen oder schuppigen Aggregate. Die weichen, glänzenden Blätter sind elastisch biegsam. Das Mineral ist in Säuren nicht löslich. Beim Erhitzen über 850 °C wird Wasser abgegeben. Muskovit ist vor dem Lötrohr nur schwer schmelzbar, bei hohen Temperaturen entsteht eine graue bis gelbe Glasperle.
Synonyme, Modifikationen, Varietäten und Pseudomorphosen
Der Muskovit ist unter verschiedenen Namen bekannt. Hellglimmer, Kaliglimmer, Katzensilber oder Frauensilber sind nur ein paar Beispiele dafür. Das Mineral tritt in verschiedenen Modifikationen auf: Die häufigste ist
Muskovit-2M1, sie kristallisiert im monoklinen System und ist der
monoklin-prismatischen Kristallklasse zugeordnet.
Muskovit-1M und
Muskovit-2M2 kristallisieren ebenfalls im monoklinen System, während
Muskovit-3T im trigonalen System und
Muskovit-2A im triklinen System kristallisiert.
Bei der Muskovit-Varietät
Fuchsit sind Chrom-Ionen für die grüne Farbe verantwortlich. Benannt ist er nach dem bayerischen Chemiker und Mineralogen Johann Nepomuk von Fuchs (1774–1856). Ein
Oellacherit ist ebenfalls eine grüne Muskovit-Varietät, die Barium-Ionen enthält. Während der Fuchsit eher glimmerartig, unstrukturierte Blättchen bildet, kommt der Oellacherit wie der reine Muskovit in gut ausgebildeten, sechseckigen Kristall-Blättchen vor. Die Varietät ist nach dem österreichischen Chemiker Josef Oellacher (1804–1880) benannt. Besonders schöne Kristalle stammen aus der Grube Lengenbach im Binntal.
Mangan-Ionen erzeugen die rote Farbe beim
Alurgit. Einen kieselsäurehaltigen Muskovit nennt man
Phengit, eine sehr feinblättrige Varietät wird als
Serizit bezeichnet.
Damourit ist eine Pseudomorphose von Muskovit nach Topas. Als
Pinitoid wird eine Pseudomorphose Muskovit nach Orthoklas bezeichnet. Muskovit kann auch pseudomorph nach
Lepidolith vorkommen.
Kristallformen und Wachstum
Der Habitus der Kristalle ist blättrig, dünn- oder dicktafelig oder prismatisch. Das Mineral kommt in schuppigen, rosettenartigen, faserigen oder dichten Aggregaten vor. In die Blätter können andere Mineralien wie Rutil oder Hämatit eingewachsen sein. Muskovit ist mit sehr vielen anderen Mineralien vergesellschaftet.
Geschichte
Der Name Muskovit ist nach den großen Blättern des Minerals benannt und bedeutet so viel wie „Moskauer Glas“.
Muskov ist eine altenglische Bezeichnung für Moskau. Früher wurden in Moskau dünne Muskovit-Platten als Fensterglas verwendet. Den Mineralnamen prägte der US-amerikanische Mineraloge James Dwight Dana (1813–1895) um 1850.
Vorkommen
Muskovit ist ein gesteinsbildendes Mineral für zahlreiche Gesteine. Es kommt in den Alpen häufig vor. In den Klüften am Schweizer Gotthard findet man es neben Adular, Chlorit, Hämatit, Quarz oder Stilbit. In den Klüften der Binntaler Schieferzone tritt es zusammen mit Quarz und Rutil auf. Klaren Muskovit und auch die grünen Varietäten Fuchsit und Oellacherit findet man im weißen Dolomit der
Grube Lengenbach im Binntal. In
Arvigo im Kanton Graubünden kommen die Muskovit-Varietäten Oellacherit, Phengit und Serizit vor. Muskovit ist ein sehr häufiges Mineral, Sammlerstufen kommen zum Beispiel aus Minas Gerais in Brasilien, aus dem Hunzatal in Pakistan oder aus Sichuan in China.
Verwendung
Das Mineral dient als Isoliermaterial für elektrische Anlagen und zur Wärmeisolation, es wird auch für die Herstellung feuerfester Baustoffe verwendet. Der Fuchsit wird als
Perlglanz-Pigment eingesetzt.