engl. Talc
Eigenschaften
Talk ist ein sehr weiches Mineral, dem in der
Härteskala nach Mohs der Wert 1 zugeordnet ist. Es fühlt sich fettig an und ist so weich, dass man es mit dem Fingernagel abschaben kann. Typisch ist auch der speckige Fettglanz der schuppigen oder blättrigen Aggregate. Talk lässt sich sehr gut spalten, auf den Spaltflächen erscheint Perlmuttglanz. Reiner Talk ist weiß, durch Verunreinigungen mit Fe
2+-Ionen entsteht eine grünliche Färbung. Talk ist in Säuren kaum löslich, vor dem Lötrohr schmilzt er nicht, blättert aber auf. Beim Erhitzen auf über 800 °C erfolgt unter Wasserabspaltung eine Zersetzung zu den Mineralien Cristobalit und Enstatit. Die Leitfähigkeit für Wärme und elektrischem Strom ist schlecht.
Talk nach Quarz, Johanneszeche, Bayern
Talk nach Dolomit, Johanneszeche, Bayern
Kugeliger Talk, Pietranera, Ligurien, Italien
Pyrit in Talk, Oberdorf-Niederdorf, Steiermark
Talk aus Trimouns in Frankreich
Varietäten und Pseudomorphosen
Talk kann je nach Modifikation in zwei verschiedenen Kristallsystemen kristallisieren:
Talk-1A kristallisiert im triklinen System,
Talk-2M dagegen im monoklinen System.
Kerolith ist eine grünliche Varietät, die Nickel-Ionen enthält. Mit dem Begriff
Speckstein bezeichnet man Gesteine, die aus Mischmineralen mit dem Hauptbestandteil Talk bestehen. Ein massiver Speckstein, der sich fettig anfühlt und gut bearbeiten lässt, wird als
Steatit bezeichnet.
Talk kommt pseudomorph nach Anthophyllit, nach Dolomit, nach Pektolith, nach Quarz oder nach Spodumen vor. Talk selbst kann pseudomorph zu Quarz umgewandelt werden.
Kristallformen und Wachstum
Talk zählt zur Gruppe der Schichtsilicate. Er kommt selten in erkennbaren Kristallen vor. Häufiger sind blättrige, schuppige, kugelige, nierige oder dichte Aggregate. Typische Begleitmineralien des Talks sind Aktinolith, Calcit, Dolomit, Quarz, Serpentin oder Tremolit.
Geschichte
Talk und Speckstein wurden bereits im Altertum verwendet. Fast alle Völker des Altertums wie die Hethiter oder die alten Ägypter nutzten das Material zur Herstellung von Gebrauchsgegenständen. Die geringe Härte ermöglichte eine gute Bearbeitung des Specksteins. Man fertigte daraus Skulpturen, Siegel oder Geschirr. Die Wikinger stellten daraus Gefäße, Handspindeln zum Verspinnen von Fasern, Gewichte oder Schwungräder her. Das Mineral ist n
ach
dem arabischen Wort talq benannt. Der Name Steatit leitet sich vom griechischen Wort
stéar („Fett“) ab.
Vorkommen
Talk bildet sich sekundär aus anderen Mineralien oder tertiär aus magnesiumhaltigen Gesteinen. Er findet sich in Serpentingesteinen der alpinen Klüfte. Fundstellen in Österreich gibt es zum Beispiel am Talggenkopf bei Zemmgrund im Zillertal oder in der Magnesit-Talk-Lagerstätte Oberdorf-Niederdorf an der Laming in der Steiermark. Dort findet man neben Talk und Magnesit auch Pyrit, der in den Talk eingebettet ist. In der Schweiz gibt es Talklüfte im Aaregranit der Schöllenenschlucht am Gotthard. Die bekannteste Fundstelle für Sammlerstufen in Deutschland ist die Johanneszeche bei Wunsiedel im bayerischen Fichtelgebirge. Von dort stammen kugelige Aggregate, unter anderem auf Quarz oder Amethyst. In der Johanneszeche tritt Talk auch pseudomorph nach Quarz oder nach Dolomit auf. Die Specksteingrube zum kommerziellen Abbau des Steatits wurde nach der Schließung ab 2002 zurückgebaut.
Talk ist weltweit überall verbreitet und wird als vielfach eingesetzter Rohstoff benötigt. Die mächtigste Lagerstätte in Mitteleuropa für den kommerziellen Abbau liegt bei Rabenwald in der österreichischen Steiermark. Die Talkfabrik
Talc de Luzenac zählt zu den größten Talk-Produzenten der Erde. Der dazu gehörende Talksteinbruch von Trimouns befindet sich oberhalb des südfranzösischen Ortes Luzenac am Rand der Pyrenäen. Über eine Seilbahn wird das Rohmaterial in die Fabrik transportiert. Die Firma vermarktet das selbst hergestellte Talkpulver in Säcken.
Verwendung
Asbestfreier Talk stellt für die Bauindustrie ein bedeutender Rohstoff für feuerfeste Materialien dar, zum Beispiel im Ofenbau oder für elektrische Isolatoren. In der Papierindustrie verwendet man ihn als Füllstoff. In der Pharmazie dient er als Pudergrundlage und in Lebensmitteln ist er als Trennmittel mit der Nummer E 553b zugelassen. Talkstäube werden als
Talkum bezeichnet. Sie dürfen nicht eingeatmet werden, da Entzündungen in den Atemwegsorganen auftreten können. Talkhaltiger Babypuder und Produkte für den Intimbereich gelten als problematisch. Das heute angebotene „Talkum asbestfrei“ darf nur noch einen sehr geringen Anteil der Asbestfasern im Rahmen der Grenzwerte enthalten. Früher gab es Produkte, die mit Asbestmineralien wie
Aktinolith vermischt waren.