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Schweiz: Wallis / Graubünden / Tessin / Uri / Glarus / St. Gallen / Bern  / Juramineralien
 
  Kanton Graubünden: Cavradischlucht / Val Giuv /  Lukmanier / Piz Beverin / Arvigo / Andere
  
Cavradischlucht
  
  Die bedeutendste Fundstelle im Kanton Graubünden ist die 
Cavradischlucht, die geologisch dem Gotthardmassiv zugeordnet wird. Sie liegt im Tujetsch unterhalb der Staumauer des Stausees im Val Curnera. Die Schlucht ist berühmt für ihren 
Hämatit. Die Kristalle können sechs Zentimeter oder mehr erreichen. Sie zeichnen sich durch ungewöhnlichen Flächenreichtum und Glanz aus. Der Hämatit ist kombiniert mit 
Quarz oder sitzt auf 
Orthoklas. Sehr speziell sind die epitaktisch auf- oder eingewachsenen 
Rutilkristalle, die einen abgeflachten, prismatischen Habitus zeigen. Der 
Strontianit bildet büschelartige Aggregate. Auch 
Adular, 
Anatas, 
Apatit, 
Brookit, 
Monazit, der schwarze 
Turmalin Schörl oder 
Xenotim kommen neben weiteren Mineralen vor. 
Val Giuv
Ein weiteres Gebiet für ungewöhnliche Mineralfunde in Graubünden liegt oberhalb von Dieni. Im oberen 
Val Giuv findet man im hochalpinen Bereich 
Bergkristall und 
Rauchquarz, der zu Gwindeln ausgebildet oder auch skelettiert sein kann. Besonders gesucht ist die violette Quarzvarietät 
Amethyst. Das Tal ist Typlokalität für den seltenen 
Milarit. Der Entdecker des Minerals wollte den Fundort geheim halten und gab das benachbarte 
Val Milà als Typlokalität an, so erhielt das Mineral seinen heutigen Namen. Typisch sind langprismatische Kristalle, die oft leider auch abgebrochen sind. Im Gebiet kommen auch reichlich Zeolithe vor: Der 
Skolezit ist häufig mit 
Stilbit oder 
Heulandit vergesellschaftet. Weitere im Val Giuv vorkommende Minerale sind zum Beispiel Adular, Aktinolith, Apatit, Calcit, Chabasit,  Epidot, Klinochlor, Laumontit, Phenakit, Prehnit, Pyrit oder Titanit. Fluorit, Datolith und Scheelit sind eher selten, man findet sie nur an einzelnen Fundstellen.
Lukmanier, Medel
In der 
Lukmanierschlucht und in den Seitentälern südöstlich von Disentis – zum Beispiel im Aufschluss 
Bova Gronda – kommt nadeliger 
Aragonit vor. Auf dem braunen 
Siderit aus der Lukmanierschlucht sitzen manchmal Kristalle der Minerale 
Apatit oder 
Rutil. Gelegentlich ist der Siderit mit 
Pyrit überzogen. Im 
Val Cristallina im Gebiet der Gemeinde Lucmagn (auch „Medel“) werden zum Beispiel Albit, 
Adular oder 
Stilbit gefunden. 
Axinit-(Fe) ist das bekannteste Mineral vom 
Piz Vallatscha. Durch das Val Medel gelangt man zum Lukmanierpass, daher sind solche Fundstücke häufig mit der Bezeichnung „Lukmanierpass“ angegeben. Im 
Val Medel kommt an verschiedenen Stellen auch 
Klinozoisit in Garben auf 
Albit vor. Aus dem Gebiet um die 
Alpe Stgegia stammen kleine, aber perfekt ausgebildete Kristalle des Borminerals 
Danburit.
Piz Beverin, Safiental
Graubünden zeichnet sich durch wechselnde Geologie aus. Die Mineralvorkommen in den alpinen Zerrklüften weichen dadurch je nach Gebiet erheblich ab. Die weitere Umgebung von Thusis zeigt  im ansonsten eher mineralarmen Bündner Schiefer regional reiche Vorkommen an Bergkristall, der von weiteren Mineralen wie Calcit, Feldspate oder Titanminerale wie Anatas oder 
Brookit begleitet wird. Der 
Piz Beverin ist ein markanter Berg zwischen der San-Bernadino-Strecke und dem Safiental. Ausgangspunkt der Strahlertouren ist häufig Wergenstein. Die Bergkristall-Calcit-Kombinationen von dort sind unverkennbar. Der 
Bergkristall ist ganz klar oder durch Eisen-Beimengungen gelb gefärbt. Man findet dort auch 
Fadenquarz in vielen Ausprägungsformen. Es existieren von dort zahlreiche Kombinationen von Bergkristall mit 
Albit oder mit 
Calcit. Aus dem 
Safiental stammt sehr schöner 
Brookit, der in den Bergkristall hineinwachsen kann.
Arvigo im Calancatal
  
  Das ganz im Süden gelegene Calancatal zählt noch zu Graubünden. Im Steinbruch bei 
Arvigo findet man Minerale alpiner Zerrklüfte, die nur wenige Hohlräume mit einer typischen Paragenese aufweisen. Der 
Muskovit kommt in verschiedenen Varietäten vor: Man findet den grünen, bariumhaltigen Oellacherit, den kieselsäurehaltigen Phengit und den extrem feinblättrigen Serizit. 
Calcit bildet kleine Kristalle oder feinblättrige Aggregate, die als „Papierspat“ bezeichnet werden. Winzige 
Pyritkristalle können andere Minerale überwachsen, zum Beispiel den 
Titanit. Zu den bei Arvigo gefundenen Mineralen zählen zum Beispiel auch 
Adular, 
Aktinolith, 
Apatit, Babingtonit, 
Chalkopyrit, büscheliger 
Epidot, 
Epistilbit, oktaedrischer 
Fluorit, blockiger 
Heulandit, tafeliger 
Ilmenit, 
Klinochlor, 
Laumontit, 
Molybdänit, 
Piemontit, 
Prehnit,  
Rutil, 
Quarz, 
Skolezit oder 
Sphalerit. Der felssturzgefährdete Steinbruch war zeitweise offen und galt dann auch als Eldorado für Micromounter.
Andere Fundorte in Graubünden
  
Schöne Paragenesen von 
Calcit mit Bergkristall findet man in 
Vrin im Val Lumnezia, auf der 
Alp Nova im Val Nova oder in 
Tschiertschen oberhalb von Chur. Das 
Val Russein ist ein Seitental des Vorderrheintales in der Region Surselva. Bei der Alp Cavrein teilt sich das Tal aufwärts in drei Seitentäler, eines davon ist das Val Gronda da Cavrein, das abgekürzt oft als 
„Val Cavrein“ bezeichnet wird. Die Fundortangaben kennzeichnen nur allgemein die Gegend, jedenfalls stammen von dort sehr schöne 
Bergkristalle und 
Rauchquarze, die auch als 
Gwindel auftreten können. Der 
Piz Badus zählt zur Gemeinde Tujetsch. Dort findet man 
Granat in der Grossular-Varietät Hessonit. Das ebenfalls sehr mineralreiche 
Val Nalps ist das nächste Tal östlich vom Val Curnera.
Aus dem aufgelassenen Bergwerk 
Tieftobel bei Schmitten im Albulatal stammt sehr schöner 
Hemimorphit, der entweder farblos oder blau ist. Die Manganerzgruben bei der 
Alp Parsettens zwischen Albula und Julier liegen auf der Gemarkung des Dorfes Tinizong (Tinzen), das heute zur Gemeinde Surses gehört. Die Gruben sind Typlokalität für die Manganminerale 
Parsettensit, 
Sursassit und 
Tinzenit. Radiolarit ist ein sedimentäres Gestein, bei Tinzen kommt es als rötlicher Hornsteinschiefer vor und enthält linsenartige Einschlüsse mit Manganerzen, zum Beispiel 
Braunit. Nur drei Kilometer südlich davon liegt der Berg 
Falotta, wo an der Südflanke 
Tilasit gefunden wird. Manganerze wie der rosarote 
Rhodonit und der schwarze 
Braunit findet man auch auf Geröllhalden bei der 
Alp Tanatz am Splügenpass. Die Stücke werden zu Schmucksteinen verschliffen. Das 
Misox (Val Mesolcina) ist ein Tal südlich des San Bernadinos. Im Fundgebiet 
Piani di Verdabbio gibt es eine Pegmatitzone, in der roter 
Spessartin, schwarzer 
Turmalin und vor allem auch 
Beryll gefunden werden. Manche blauen Aquamarine von dort sind so klar, dass sie zu Edelsteinen verschliffen werden können.
Hinweis: Es werden nicht alle Minerale einer Fundstelle aufgezählt, sondern nur die bekanntesten.