Beryll
engl. Beryl
Nach dem griechischen Wort béryllos („hellgrüner Stein“)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
Be3Al2Si6O18
Silicate
alle Farben
weiß
Glasglanz
durchscheinend bis durchsichtig
7,5 – 8
2,6 – 2,8 g/cm³
gering
uneben muschelig

hexagonal
dihexagonal-dipyramidal
Aquamarin aus PakistanLupe
Eigenschaften
Varietäten
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Smaragd mit Calcit aus Muzo, Kolumbien
Lupe
Smaragd mit Calcit aus Muzo, Kolumbien
Bixbit
Lupe
„Bixbit“ aus den WahWah Mountains, Utah
Heliodor
Lupe
Heliodor aus Sri Lanka
Morganit
Lupe
Morganit aus Kunar, Pakistan
Goshenit
Lupe
Goshenit auf Turmalin, Erongo, Namibia
Smaragd aus dem Habachtal
Lupe
Smaragd aus dem Habachtal in Österreich
Aquamarin aus der Beryllerrinne im Untersulzbachtal
Lupe
Aquamarin aus der Beryllerrinne, Untersulzbachtal
Eigenschaften


Beryll ist ein sehr hartes Mineral, es ist mit einer Mohshärte von 7,5 bis 8 deutlich härter als Quarz und fast so hart wie ein Topas. Das Mineral kann durch Fremdbeimengungen alle Farben annehmen. Farbige und transparente Kristalle werden gerne verschliffen. Der grüne Smaragd und der blaue Aquamarin sind Varietäten des Berylls, sie sind begehrte Edelsteine. Der Beryll ist ein Mineral aus der Beryll-Gruppe, zu der unter einigen anderen auch die Minerale Bazzit und Cordierit gehören. Ein Beryll widersteht fast allen Säuren, lediglich Flusssäure und konzentrierte Laugen greifen ihn an. Er kann nicht vor dem Lötrohr geschmolzen werden, sein Schmelzpunkt liegt bei 1650 °C.


Varietäten

Vom transparenten Beryll existieren zahlreiche Farb-Varietäten: Ein Aquamarin ist ein blauer, ein Smaragd ein grüner und ein Heliodor oder Goldberyll ein gelber Beryll. Die hellrosafarbene Varietät nennt man Morganit. Der pinkfarbene oder rote Beryll wird oft auch als „Bixbit“ bezeichnet. Dieser Name ist aber nicht mehr offiziell, da eine Verwechslungsgefahr mit dem Mineral Bixbyit besteht. Der weiße oder farblose Beryll wird Goshenit genannt, ein grünlicher ohne Transparenz ist ein gemeiner Beryll. Schwarze Berylle entstehen durch die Einlagerung von Bitumen. Durch das starke Erhitzen von blassen Aquamarinen kann man die blaue Farbe wesentlich verstärken. Die blaue Farbe wird wie beim Saphir durch Einbau von Fe2+- und Ti4+-Ionen in das Kristallgitter verursacht. Im Gegensatz zum Korund erzeugen eingebaute Cr3+-Ionen beim Beryll keine rote sondern eine grüne Farbe.


Kristallformen und Wachstum

Beryll kristallisiert nach dem hexagonalen System, die Kristalle werden aus Pinakoiden, Prismen oder Dipyramiden gebildet. Beim Aquamarin und auch bei anderen Beryllen kommt häufig das hexagonale Prisma in säuligem Habitus mit dem abschließenden Basispinakoid vor. Die Flächen des Prismas zeigen gerne Längsstreifungen. In Geröllen findet man auch abgerollte Kristalle.


Geschichte

Der Beryll erhielt seinen Namen nach dem griechischen Wort béryllos („hellgrüner Stein“). Der grüne Smaragd ist nach dem persischen Wort zamarrad („grüner Stein“) und der blaue Aquamarin nach dem lateinischen Begriff aqua marina („Meerwasser“) benannt. Der hellrosafarbene Morganit verdankt seinen Namen dem amerikanischen Mineraliensammler P.J. Morgan. Der Aquamarin wurde bereits von den alten Ägyptern für Schmucksteine abgebaut, und die frühen Volksstämme in Südamerika kannten den Smaragd.

Der größte jemals gefundene Aquamarin wiegt mehr als 400 Kilogramm und ist etwa ein Meter lang. Er wurde 1992 in Minas Gerais in Brasilien gefunden. Vom Smaragd gab es in der Vergangenheit zahlreiche Fälschungen. So stellten sich einige „Riesensmaragde“ als Nachahmungen heraus. Der größte regelmäßig ausgestellte Smaragd befindet sich im Museum Topkapi-Serail in Istanbul. Er wiegt etwa 2,27 Kilogramm, der Fundort ist unbekannt. An der Mineralienbörse in München wurde 2010 ein 6,8 Kilogramm schwerer Smaragdkristall aus Madagaskar gezeigt.


Vorkommen

Smaragde finden sich in Pegmatiten, aber auch in metamorphen Gesteinen wie Gneis. Die berühmteste Smaragd-Fundstelle der Welt liegt bei Muzo in Kolumbien im Department Boyacá. Die begehrten Smaragde führten früher zu Bandenkriegen um die Mine. Heute ist sie im Besitz einer Bergwerksgesellschaft. Nur etwa zehn Kilometer weiter befindet sich die Coscuez-Mine, in der immer noch Smaragd gefunden wird. Smaragde zur Edelsteingewinnung kommen in Minas Gerais in Brasilien, in Russland, Madagaskar, Pakistan und Afghanistan vor. Aquamarine und den Goshenit findet man in Pakistan, China oder im Erongo Massiv in Namibia. Heliodor stammt meistens aus Sri Lanka, Morganit aus Pakistan. Bekannt bei Sammlern ist auch der rote Beryll aus den WahWah Mountains in Utah, USA.

Berühmt bei Sammlern ist das Habachtal in Österreich mit seinen Smaragden, auch wenn die meisten davon heute keine Edelsteinqualität mehr erreichen. Der Aquamarin kommt in den Alpen an einigen Fundstellen vor. In Österreich findet man ihn zum Beispiel in der Beryllerrinne im Untersulzbachtal oder im Wildenkarer Wald im Habachtal. In der Schweiz gibt es Fundstellen im Binntal, am Gotthard oder im Verzascatal.


Verwendung

Beryll ist ein wichtiges Erz zur Gewinnung von Beryllium. Die farbigen und klaren Kristalle werden zu Edelsteinen verschliffen. Schöne Kristallstufen sind bei Sammlern sehr begehrt.
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