engl. Beryl
Smaragd mit Calcit aus Muzo, Kolumbien
„Bixbit“ aus den WahWah Mountains, Utah
Heliodor aus Sri Lanka
Morganit aus Kunar, Pakistan
Goshenit auf Turmalin, Erongo, Namibia
Smaragd aus dem Habachtal in Österreich
Aquamarin aus der Beryllerrinne, Untersulzbachtal
Eigenschaften
Beryll ist ein sehr hartes Mineral, es ist mit einer Mohshärte von 7,5 bis 8 deutlich härter als
Quarz und fast so hart wie ein
Topas. Das Mineral kann durch Fremdbeimengungen alle Farben annehmen. Farbige und transparente Kristalle werden gerne verschliffen. Der grüne Smaragd und der blaue Aquamarin sind Varietäten des Berylls, sie sind begehrte Edelsteine. Der Beryll ist ein Mineral aus der Beryll-Gruppe, zu der unter einigen anderen auch die Minerale
Bazzit und
Cordierit gehören. Ein Beryll widersteht fast allen Säuren, lediglich Flusssäure und konzentrierte Laugen greifen ihn an. Er kann nicht vor dem Lötrohr geschmolzen werden, sein Schmelzpunkt liegt bei 1650 °C.
Varietäten
Vom transparenten Beryll existieren
zahlreiche Farb-Varietäten: Ein
Aquamarin ist ein blauer, ein
Smaragd ein grüner und ein
Heliodor oder
Goldberyll ein gelber Beryll. Die hellrosafarbene Varietät nennt man
Morganit. Der pinkfarbene oder
rote Beryll wird oft auch als „Bixbit“ bezeichnet. Dieser Name ist aber nicht mehr offiziell, da eine Verwechslungsgefahr mit dem Mineral
Bixbyit besteht. Der weiße oder farblose Beryll wird
Goshenit genannt, ein grünlicher ohne Transparenz ist ein
gemeiner Beryll. Schwarze Berylle entstehen durch die Einlagerung von Bitumen. Durch das starke Erhitzen von blassen Aquamarinen kann man die blaue Farbe wesentlich verstärken. Die blaue Farbe wird wie beim
Saphir durch Einbau von Fe
2+- und Ti
4+-Ionen in das Kristallgitter verursacht. Im Gegensatz zum Korund erzeugen eingebaute Cr
3+-Ionen beim Beryll keine rote sondern eine grüne Farbe.
Kristallformen und Wachstum
Beryll kristallisiert nach dem
hexagonalen System, die Kristalle werden aus Pinakoiden, Prismen oder Dipyramiden gebildet. Beim Aquamarin und auch bei anderen Beryllen kommt häufig das hexagonale Prisma in säuligem Habitus mit dem abschließenden Basispinakoid vor. Die Flächen des Prismas zeigen gerne Längsstreifungen. In Geröllen findet man auch abgerollte Kristalle.
Geschichte
Der Beryll erhielt seinen Namen nach dem griechischen Wort
béryllos („hellgrüner Stein“). Der grüne Smaragd ist nach dem persischen Wort
zamarrad („grüner Stein“) und der blaue Aquamarin nach dem lateinischen Begriff
aqua marina („Meerwasser“) benannt. Der hellrosafarbene Morganit verdankt seinen Namen dem amerikanischen Mineraliensammler P.J. Morgan. Der Aquamarin wurde bereits von den alten Ägyptern für Schmucksteine abgebaut, und die frühen Volksstämme in Südamerika kannten den Smaragd.
Der größte jemals gefundene Aquamarin wiegt mehr als 400 Kilogramm und ist etwa ein Meter lang. Er wurde 1992 in Minas Gerais in Brasilien gefunden. Vom Smaragd gab es in der Vergangenheit zahlreiche Fälschungen. So stellten sich einige „Riesensmaragde“ als Nachahmungen heraus. Der größte regelmäßig ausgestellte Smaragd befindet sich im Museum Topkapi-Serail in Istanbul. Er wiegt etwa 2,27 Kilogramm, der Fundort ist unbekannt. An der Mineralienbörse in München wurde 2010 ein 6,8 Kilogramm schwerer Smaragdkristall aus Madagaskar gezeigt.
Vorkommen
Smaragde finden sich in Pegmatiten, aber auch in metamorphen Gesteinen wie Gneis. Die berühmteste Smaragd-Fundstelle der Welt liegt bei Muzo in Kolumbien im Department Boyacá. Die begehrten Smaragde führten früher zu Bandenkriegen um die Mine. Heute ist sie im Besitz einer Bergwerksgesellschaft. Nur etwa zehn Kilometer weiter befindet sich die Coscuez-Mine, in der immer noch Smaragd gefunden wird. Smaragde zur Edelsteingewinnung kommen in Minas Gerais in Brasilien, in Russland, Madagaskar, Pakistan und Afghanistan vor. Aquamarine und den Goshenit findet man in Pakistan, China oder im Erongo Massiv in Namibia. Heliodor stammt meistens aus Sri Lanka, Morganit aus Pakistan. Bekannt bei Sammlern ist auch der rote Beryll aus den WahWah Mountains in Utah, USA.
Berühmt bei Sammlern ist das Habachtal in Österreich mit seinen Smaragden, auch wenn die meisten davon heute keine Edelsteinqualität mehr erreichen. Der Aquamarin kommt in den Alpen an einigen Fundstellen vor. In Österreich findet man ihn zum Beispiel in der Beryllerrinne im Untersulzbachtal oder im Wildenkarer Wald im Habachtal. In der Schweiz gibt es Fundstellen im Binntal, am Gotthard oder im Verzascatal.
Verwendung
Beryll ist ein wichtiges Erz zur Gewinnung von
Beryllium. Die farbigen und klaren Kristalle werden zu Edelsteinen verschliffen. Schöne Kristallstufen sind bei Sammlern sehr begehrt.