Aragonit
engl. Aragonite
Nach der Region Aragón in Spanien
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
CaCO3
Carbonate
farblos, weiß, gelb und andere Farben
weiß, hellgrau
Glasglanz
durchsichtig bis undurchsichtig
3,5 – 4
2,95 g/cm³
nicht gut ausgeprägt
muschelig

orthorhombisch
orthorhombisch-dipyramidal
Aragonit, MinglanillaLupe
Eigenschaften
Varietäten
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Aragonit aus Toledo
Lupe
Nadeliger Aragonit aus Pantoja, Toledo, Spanien
Aragonit aus Toledo
Lupe
Aragonit aus Pantoja im langwelligen UV-Licht
Aragonit vom Erzberg im Steiermark
Lupe
Aragonit-Eisenblüte vom Erzberg in der Steiermark
Aragonit "Vogelnest"
Lupe
Aragonit „Vogelnest“ vom Erzberg in der Steiermark

Eigenschaften

Aragonit ist ein Mineral, das wie der Calcit aus Calciumcarbonat aufgebaut ist. Es kristallisiert allerdings in einem anderen Kristallsystem und besitzt eine höhere Härte und Dichte. Die Spaltbarkeit ist viel weniger ausgeprägt als beim Calcit. Es sind Magnesium-Ionen, die in der Kristallisationslösung das Wachstum eines Calcits verhindern und die orthorhombische Ausprägung begünstigen. Aragonit reagiert mit Salzsäure, er löst sich in kohlensäurehaltigem Wasser besser als Calcit. Dies lässt sich beim chemischen Nachweis zur Unterscheidung ausnutzen. Viele Aragonite zeigen im UV-Licht Fluoreszenz. Aragonite fluoreszieren im langwelligen UV-Licht häufig gelb, aber auch weiße, orange, rote oder sogar blaue Fluoreszenz lässt sich beobachten.


Tarnowitzit aus TsumebLupeAragonit-Varietät Tarnowitzit aus Tsumeb
Nicholsonit aus Tsumeb
Lupe
Aragonit-Varietät Nicholsonit aus Tsumeb
Aragonit aus Horenec, Tschechien
Lupe
Kristalltracht aus Pinakoid und Prismen aus Horenec in Tschechien
Aragonit aus Marokko
Lupe
Aragonit-Drillinge aus Tazouta in Marokko
Varietäten

Ein Tarnowitzit oder ein Blei-Aragonit ist eine Aragonit-Varietät, die Blei-Ionen oder Cerussit-Einschlüsse enthält. Solche Aragonite findet man zum Beispiel in Tsumeb. Die Zinkvariante nennt man Nicholsonit, die Strontiumvarietät Mossotit. Bei der Varietät Zeiringit färbt fein eingesprengter Aurichalcit den Aragonit türkis. Als Eisenblüte bezeichnet man ein korallen- oder lockenartiges Wachstum. Versinterter Aragonit aus dem steirischen Erzberg in Österreich bildet sogenannte „Vogelnester“, in denen meist „Höhlenperlen“ liegen. Diese entstehen, wenn sich um ein Sandkorn herum schalenförmig Aragonit als Kalksinter aufbaut.


Kristallformen und Wachstum

Aragonit kristallisiert nach dem orthorhombischen System. Die Kristalle sind nadelig spitz, während sie beim Calcit eher dick oder rund sind. Aragonit bildet gerne säulig-prismatische Kristalle aus, wobei häufig Drillinge (Titelfoto oben) vorkommen. Auch ästige oder korallenartige Aggregate sind typisch für den Aragonit. Eher selten ist stalaktitischer Aragonit. Begleitminerale sind unter anderem Calcit, Heulandit, Quarz, Schwefel, Siderit oder Stilbit.


Geschichte

Der deutsche Mineraloge Abraham Gottlieb Werner (1749–1817) beschrieb das Mineral im Jahr 1796 als erster und benannte es nach der Typlokalität, dem ersten bekannten Fundort in der spanischen Provinz Aragonien. Der Tarnowitzit wurde von August Breithaupt im Jahr 1841 beschrieben und nach der Typlokalität bei Tarnowitz in Polen benannt. Der Nicholsonit ist nach dem US-Senator und Minenpräsident Samuel Danford Nicholson (1859–1923) benannt. Er war der Entdecker des zinkhaltigen Aragonits.


Vorkommen

Aragonit entsteht in Hohlräumen vulkanischer Gesteine, in der Oxidationszone von Erzlagerstätten (Aragonit-Eisenblüte), als Ausfällung im Meerwasser (Rotes Meer), in Schwefel-Lagerstätten (Ätna) oder als Ausfällung bei heißen Quellen. Die Schalen vieler Muscheln und Schnecken bestehen aus Aragonit. Weltweit gibt es unzählige Fundstellen für Aragonit.


Verwendung

Aragonit wird hauptsächlich als Sammlermineral und für Schmucksteine verwendet. Aragonithaltiger Sand dient zur Herstellung von Zement.


Weitere Informationen

Eigenschaften, Kristallformen und Wachstum im Vergleich: Calcit – Aragonit
Aragonit-Fundstellen: Deutschland / Alpin / Westeuropa / Laurion / Afrika / USA
Calcit und Aragonit in Lebewesen
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