engl. Xenotime
Prismatisch-säuliger Xenotim-(Y) aus Kolm-Saigurn in Rauris
Xenotim-(Y) vom Hopffeldboden im Obersulzbachtal
Xenotim-(Y) mit Muskovit vom Lohningbruch
Dipyramidaler Xenotim-(Y) vom Lohningbruch in Rauris, Salzburg
Eigenschaften
Die Minerale der Xenotim-Serie werden je nach den enthaltenen Yttrium-, Ytterbium- oder Gadolinium-Ionen als Xenotim-(Y), Xenotim-(Yb) oder Xenotim-(Gd) bezeichnet. Uran- oder thoriumhaltige Xenotime sind leicht radioaktiv. Im Vergleich zum
Zirkon ist ein Xenotim weniger hart. Die Unterscheidung zum
Monazit erfolgt aufgrund der tetragonalen, säulig-prismatischen Kristallform des Xenotims. Xenotime werden von Säuren wie Salzsäure angegriffen. Der Nachweis der Phosphatgruppe erfolgt mit
Ammoniummolybdat in salpetersaurer Lösung. Dabei bildet sich ein gelber Niederschlag.
Kristallformen und Wachstum
Xenotim kristallisert nach dem tetragonalen System. Die Kristalle zeigen gerne einen prismatisch-säuligen oder einen dipyramidalen Habitus. Sie sind oft ein- oder aufgewachsen, oder sie liegen als Einzelkristalle vor, die aus dem Gestein irgendwann abgesprengt wurden. Auch körnige oder derbe Aggregate kommen vor. In den alpinen Klüften wird Xenotim von Aeschynit, Monazit, Muskovit, Synchisit oder Titanmineralen wie Anatas, Rutil oder Titanit begleitet.
Geschichte
Der Name leitet sich von den griechischen Wörtern
kénos („scheinbar“) und
timé („Wert“) ab: Man glaubte zuerst, dass man im Mineral ein neues Element entdecken könne. Dieses stellte sich jedoch als
Yttrium heraus, das schon 1794 durch Johan Gadolin im
Gadolinit entdeckt wurde. Früher war Xenotim auch unter dem Namen „Ytterspat“ bekannt. Als Typlokalität gilt die Insel Hidra im südnorwegischen Flekkefjord, wo Xenotim-(Y) 1832 erstmals gefunden wurde. Der französische Mineraloge François Sulpice Beudant (1787–1850) beschrieb das Mineral als erster. Xenotim-(Yb) gilt seit 1999 als eigenständiges Mineral, Xenotim-(Gd) kam 2024 hinzu.
Vorkommen
Xenotim bildet sich in mikroskopisch kleinen Kristallen magmatisch in Graniten oder auch in Pegmatiten, in die größere aber undurchsichtige Kristalle eingewachsen sind. Auch Flusseifen können Xenotim enthalten. Der Xenotim in den alpinen Klüften bildet sich hydrothermal in den Erzgängen. Neben der Typlokalität in Südnorwegen kommt Xenotim auch in Ytterby bei Vaxholm in Schweden vor. Die Xenotimkristalle der alpinen Klüfte sind winzig und erreichen maximal ein paar Millimeter. In Österreich findet man Xenotim-(Y) zum Beispiel am
Hopffeldboden im Obersulzbachtal oder in
Rauris im Bundesland Salzburg. Bekannte Fundstellen in der Schweiz sind die
Cavradischlucht in Graubünden, der
Wannigletscher in der Region Binntal im Wallis oder die
Fibbia am Gotthard im Kanton Tessin. Größere und gut ausgebildete Kristalle findet man in Nova Horizonte in der brasilianischen Region Bahia.
Verwendung
Xenotime eignen sich als Erze zur Gewinnung von
Yttrium oder
Ytterbium. Xenotim aus alpinen Klüften ist eher selten und bei Mineraliensammlern begehrt,
Monazit oder
Synchisit treten im Vergleich wesentlich häufiger auf.