Laumontit
engl. Laumontite
Nach dem französischen Mineralogen Gillet de Laumont (1747–1834)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
CaAl2Si4O12 • 4 H2O
Silicate
farblos, weiß, rosa, gelblich, braun
weiß
Glasglanz, Perlmutterglanz (Sp.)
durchscheinend bis durchsichtig
3 – 3,5
2,2 – 2,4 g/cm³
vollkommen
uneben

monoklin
monoklin-prismatisch
Laumontit von der GöscheneralpLupe
Eigenschaften
Varietäten
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Eigenschaften

Ein Laumontit ist ein relativ weiches und sehr sprödes Mineral, das im reinen Zustand farblos und durchsichtig erscheint. Das kristallwasserhaltige Calciumaluminiumsilicat zählt zu den Zeolithen. Direkt nach der Bergung ist ein Laumontit farblos, sofern er in seinem natürlichen Vorkommen vor Luft und Wettereinflüssen geschützt war. An der Luft tritt ein Wasserverlust auf. Dabei verfärbt sich das Mineral weiß und wird spröde und rissig. Fremdbeimengungen färben einen Laumontit rosa, gelblich oder bräunlich. Mit Salzsäure zersetzt sich ein Laumontit unter Bildung eines Kieselsäuregels.


Laumontit
Lupe
Orthoklas pseud. nach Laumontit, Alter Steinbruch bei Herborn, Hessen
Laumontit
Lupe
Laumontit aus Arvigo, Calancatal, Graubünden
Laumontit
Lupe
Laumontit aus dem Gewerkenwald bei Böckstein, Salzburg
Laumontit
Lupe
Laumontit aus dem Bruchgraben im Hollersbachtal, Salzburg
Pseudomorphosen und Varietäten

Ein Laumontit kann sich pseudomorph zu einem Feldspat umwandeln. Solche Pseudomorphosen sind dann deutlich härter als das ursprüngliche Mineral. Ein „Leonhardit“ ist eine weiße Laumontit-Varietät mit einem geringeren Kristallwasseranteil.


Kristallformen und Wachstum

Laumontit kristallisiert nach dem monoklinen System. Der bevorzugte Habitus der im Quersschnitt viereckigen Kristalle ist säulig-prismatisch. Typisch sind auch die abgeschrägten Endflächen und eine Längsstreifung. Auch radialstrahlige, faserige, massige oder pulvrige Aggregate kommen vor.


Geschichte

Als Typlokalität gilt die bretonische Ortschaft Huelgoat. Dort wurde das Mineral 1785 vom französischen Mineralogen Gillet de Laumont (1747–1834) erstmals gefunden. Die Benennung erfolgte durch den deutschen Mineralogen Abraham Gottlieb Werner (1749–1817) im Jahr 1803. Werner benannte das Mineral zunächst „Lomonit“. Die heutige Schreibweise verwendete der deutsche Mineraloge Karl Cäsar von Leonhard erstmals 1821.


Vorkommen

Laumontit findet sich in den Hohlräumen von vulkanischen Gesteinen, in den Drusen der Pegmatite und Granite, und es ist ein häufiges Mineral der alpinen Klüfte. Dort trifft man das Mineral meist schon am Anfang beim Öffnen einer Kluft an. Oft ist es aber durch Wasserverlust schon zerfallen, so dass es die Strahler meistens nicht beachten.

In der Schweiz gibt es zum Beispiel Vorkommen in Klüften bei der Göscheneralp oder im Steinbruch bei Arvigo im Calancatal in Graubünden. Auch beim Bau des Gotthard-Straßentunnels und des Furka-Basis-Tunnels wurde das Mineral gefunden. Die Kristalle aus dem Tunnelbau waren nach der Bergung sehr gut erhalten. Bekannte Fundstellen in den österreichischen Alpen sind der Leiterkogel im Habachtal, der Bruchgraben im Hollersbachtal oder der Gewerkenwald bei Böckstein. Der Kerberbruch bei Tittling im Bayerischen Wald liefert klare Laumontitkristalle, die mit Epidot und Stilbit vergesellschaftet sein können. Auf Sardinien findet man das Mineral bei Osilo. Im indischen Poona kommt der Laumontit zusammen mit anderen Zeolithen wie Apophyllit oder Stilbit vor. Der lachsfarbene „Laumontit“ aus dem Alten Steinbruch im hessischen Herborn (Stadtteil Seelbach, früher „Herbornseelbach“) ist teilweise oder vollständig zu dem Feldspat Orthoklas umgewandelt. Er stellt eine Pseudomorphose dar, die ursprüngliche Form ist durch die Natur für die Ewigkeit konserviert.


Verwendung

Laumontit hat nur als Sammlermineral eine Bedeutung. Zur Konservierung wird das Mineral feucht gehalten und danach mit einem Lack überzogen. Ein gut konservierter Laumontit kann in einer geschlossenen Dose viele Jahre aufbewahrt werden.
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