engl. Laumontite
Eigenschaften
Ein Laumontit ist ein relativ weiches und sehr sprödes Mineral, das im reinen Zustand farblos und durchsichtig erscheint. Das kristallwasserhaltige Calciumaluminiumsilicat zählt zu den Zeolithen. Direkt nach der Bergung ist ein Laumontit farblos, sofern er in seinem natürlichen Vorkommen vor Luft und Wettereinflüssen geschützt war. An der Luft tritt ein Wasserverlust auf. Dabei verfärbt sich das Mineral weiß und wird spröde und rissig. Fremdbeimengungen färben einen Laumontit rosa, gelblich oder bräunlich. Mit Salzsäure zersetzt sich ein Laumontit unter Bildung eines Kieselsäuregels.
Orthoklas pseud. nach Laumontit, Alter Steinbruch bei Herborn, Hessen
Laumontit aus Arvigo, Calancatal, Graubünden
Laumontit aus dem Gewerkenwald bei Böckstein, Salzburg
Laumontit aus dem Bruchgraben im Hollersbachtal, Salzburg
Pseudomorphosen und Varietäten
Ein Laumontit kann sich pseudomorph zu einem
Feldspat umwandeln. Solche Pseudomorphosen sind dann deutlich härter als das ursprüngliche Mineral. Ein „Leonhardit“ ist eine weiße Laumontit-Varietät mit einem geringeren Kristallwasseranteil.
Kristallformen und Wachstum
Laumontit kristallisiert nach dem
monoklinen System. Der bevorzugte Habitus der im Quersschnitt viereckigen Kristalle ist säulig-prismatisch. Typisch sind auch die abgeschrägten Endflächen und eine Längsstreifung. Auch radialstrahlige, faserige, massige oder pulvrige Aggregate kommen vor.
Geschichte
Als Typlokalität gilt die bretonische Ortschaft Huelgoat. Dort wurde das Mineral 1785 vom französischen Mineralogen Gillet de Laumont (1747–1834) erstmals gefunden. Die Benennung erfolgte durch den deutschen Mineralogen Abraham Gottlieb Werner (1749–1817) im Jahr 1803. Werner benannte das Mineral zunächst „Lomonit“. Die heutige Schreibweise verwendete der deutsche Mineraloge Karl Cäsar von Leonhard erstmals 1821.
Vorkommen
Laumontit findet sich in den Hohlräumen von vulkanischen Gesteinen, in den Drusen der Pegmatite und Granite, und es ist ein häufiges Mineral der alpinen Klüfte. Dort trifft man das Mineral meist schon am Anfang beim Öffnen einer Kluft an. Oft ist es aber durch Wasserverlust schon zerfallen, so dass es die Strahler meistens nicht beachten.
In der Schweiz gibt es zum Beispiel Vorkommen in Klüften bei der Göscheneralp oder im Steinbruch bei
Arvigo im Calancatal in Graubünden. Auch beim Bau des Gotthard-Straßentunnels und des Furka-Basis-Tunnels wurde das Mineral gefunden. Die Kristalle aus dem Tunnelbau waren nach der Bergung sehr gut erhalten. Bekannte Fundstellen in den österreichischen Alpen sind der Leiterkogel im Habachtal, der Bruchgraben im Hollersbachtal oder der Gewerkenwald bei Böckstein. Der Kerberbruch bei Tittling im Bayerischen Wald liefert klare Laumontitkristalle, die mit Epidot und Stilbit vergesellschaftet sein können. Auf Sardinien findet man das Mineral bei Osilo. Im indischen Poona kommt der Laumontit zusammen mit anderen Zeolithen wie Apophyllit oder Stilbit vor. Der lachsfarbene „Laumontit“ aus dem Alten Steinbruch im hessischen Herborn (Stadtteil Seelbach, früher „Herbornseelbach“) ist teilweise oder vollständig zu dem Feldspat
Orthoklas umgewandelt. Er stellt eine Pseudomorphose dar, die ursprüngliche Form ist durch die Natur für die Ewigkeit konserviert.
Verwendung
Laumontit hat nur als Sammlermineral eine Bedeutung. Zur Konservierung wird das Mineral feucht gehalten und danach mit einem Lack überzogen. Ein gut konservierter Laumontit kann in einer geschlossenen Dose viele Jahre aufbewahrt werden.