Chrom  Technetium Eisen  
 Mangan                                            25Mn
 engl. Manganese, früher „Manganesium“
 
Lupe
Relat. Atommasse   
Ordnungszahl    
Schmelzpunkt    
Siedepunkt    
Oxidationszahlen     
Dichte    
Härte (Mohs)     
Elektronegativität    
Elektronenkonfig.   
Natürl. Häufigkeit  
  
 
54,938043    
25    
1246 °C    
2061 °C    
7, 6, 5, 4, 3, 2, 1, 0,1,−2,3   
7,3 g/cm³   
   
1,55 (Pauling)    
[Ar]3d54s2   
Mn-55  100%   
  
 
 

     

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Wie verhalten sich Mangan- und Eisenstücke bei der Zugabe von 10%iger Salzsäure?
    
  GHS-Piktogramme  
 GHS02 Gefahr
Gefahren (H-Sätze)  
H 228 

Diese Kennzeichnung gilt für Pulver.
Das kompakte Metall ist nicht kennzeichnungspflichtig.
CAS-Nummer 
7439-96-51 

  
 
 
 
 
Physikalisch-chemische Eigenschaften
Reines Mangan ist ein silbergraues und hartes Schwermetall. Es ist aber so spröde, dass man es im Vergleich zu anderen Metallen relativ leicht pulverisieren kann. Die Strom- und Wärmeleitfähigkeit des Mangans ist nicht besonders gut. Mangan ist ein relativ unedles Metall. Es ist reaktionsfähiger als die im Periodensystem benachbarten Elemente Chrom und Eisen. Mit Wasser reagiert es bereits bei Zimmertemperatur langsam unter Wasserstoff-Entwicklung. Mit verdünnten Mineralsäuren reagiert es unter Bildung von Mangan(II)-Salzen. Im feinverteilten Zustand wirkt es pyrophor, sehr feines Manganpulver kann am Luftsauerstoff spontan zu Mangan(II,III)-oxid Mn3O4 verglühen.
   
 
Mangan reagiert mit 60%iger Salpetersäure

Mangan reagiert mit 60%iger Salpetersäure
 
Gibt man 60%ige Salpetersäure auf (oxidiertes) Mangan, dann entsteht ein rotbraunes Gas. Stoppt man die Reaktion durch Verdünnen mit Wasser, erhält man glänzendes Mangan. Dieses oxidiert in wenigen Stunden an der Luft, und das Mangan färbt sich wieder dunkel.
 
   
Mit konzentrierter Schwefelsäure entsteht Schwefeldioxid und Mangan(II)-sulfat, mit konzentrierter Salpetersäure Stickstoffdioxid und Mangan(II)-nitrat. Eine Passivierung wie beim Chrom findet nicht statt. Bei erhöhten Temperaturen verbrennt es mit fast allen Nichtmetallen, beispielsweise mit Chlor zu Mangan(II)-chlorid und mit Sauerstoff zu Mangan(II,III)-oxid Mn3O4. Mit Wasserstoff reagiert Mangan nicht.

Die Oxide des Mangans kommen in allen Oxidationsstufen von +2 bis +7 vor. Mit zunehmender Oxidationszahl nimmt das Oxidationsvermögen der Oxide zu. Die Salze und auch die Lösungen der löslichen Salze zeigen je nach Oxidationsstufe unterschiedliche Farben.

Oxidationsstufe +2: Ein Beispiel ist das graugrüne Mangan(II)-oxid, das in der Natur im Mineral Manganosit vorkommt. Die Mangan(II)-Halogenide sind rosa gefärbt. Eine Mangan(II)-chlorid-Lösung erscheint blassrosa.

Oxidationsstufe +3: Beim starken Erhitzen von Mangan(IV)-oxid MnO2 auf über 550 °C entsteht zunächst braunes Mangan(III)-oxid Mn2O3. Durch Erhitzen auf über 900 °C erhält man rotbraunes Mangan(II,III)-oxid Mn3O4. Mangan(III)-oxid bildet mit konzentrierter Schwefel- oder Salzsäure eine rubinrote Lösung, in der sich [Mn(H2O)6]3+-Ionen befinden.

Oxidationsstufe +4: Das schwarze Mineral Pyrolusit ist aus Mangan(IV)-oxid MnO2 aufgebaut, es enthält Mangan-Ionen der Oxidationsstufe +4. Gibt man zu einer verdünnten Kaliumpermanganat-Lösung ein paar Tropfen 10%ige Wasserstoffperoxid-Lösung, entsteht in einer heftigen Reaktion Sauerstoff. Bei diesem Experiment werden die Mangan(VII)-Ionen reduziert, und es entsteht vor der Entfärbung in einer Zwischenstufe eine braune Manganverbindung mit Mangan(IV)-Ionen MnO32
.

Oxidationsstufe +5: Das früher als Pigment verwendete Manganblau enthält Mangan-Ionen mit der Oxidationsstufe +5. Zur Herstellung eines blauen Mangan(V)-salzes mit dem Hypomanganat-Ion MnO43− löst man ein winziges Kaliumpermanganat-Kristall in 10 ml Wasser vollständig auf und gibt dann eine Spatelspitze Bariumhydroxid-Octahydrat hinzu. Danach wird mehrere Minuten lang so geschüttelt, dass das Wasser beim Schütteln Luftkontakt hat. Sollte die Blaufärbung nicht eintreten, kann sie durch Zugabe einer Spatelspitze Natriumformiat ausgelöst werden. Das so hergestellte Mangan(V)-salz ist aber nicht stabil.

Oxidationsstufe +6: Ein grünes Mangan(VI)-salz mit der Oxidationsstufe +6 erhält man, wenn ein winziges Kristall Kaliumpermanganat in 10 ml 10%iger Natronlauge durch langes Schütteln vollständig aufgelöst und danach eine Spatelspitze Natriumformiat hinzugegeben wird. Nach dem erneuten Schütteln entsteht eine grüne Lösung, in der MnO42
-Ionen vorliegen. Das grüne Bariummanganat(VI) BaMnO4 wurde früher als grüne Malerfarbe verwendet.

Oxidationsstufe +7: Beim violetten Kaliumpermanganat KMnO4 liegen MnO4-Ionen in der Oxidationsstufe +7 vor. Dieser Stoff ist ein starkes Oxidationsmittel. Er bildet mit Wasser eine intensiv violette Lösung.


Farbe der Lösungen von löslichen Mangansalzen

Oxidationsstufe +2 +3 +4 +5 +6 +7
Farbe der
Lösung
rosa
(pH=0)
rot
(pH=0)
braun blau grün violett
Ion
[Mn(H2O)6]2+
[Mn(H2O)6]3+
MnO32
MnO43
MnO42
MnO4


Farben von Mangansalz-Lösungen

Mangansalze
 
Mangansalz-Lösungen mit Ionen der Oxidationsstufen +2, +4, +5, +6 und +7 (von links nach rechts)

   
Physiologie – Toxikologie 
Das Enzym Mangan-Superoxiddismutase ist ein Antioxidationsmittel und kann freie Radikale einfangen. Mangan-Enzyme können auch Gewebeproteine wie das Kollagen aufbauen oder sie sind beim Aufbau von Cholesterin und Sexualhormonen von Bedeutung. Haferflocken, Nüsse oder Vollkornbrot enthalten das lebensnotwendige Spurenelement Mangan. 
 

Bioelemente im menschlichen Körper
Bioelemente im Körper
Quellen: [Lit 16, 124, 125, 126] 
 
 
Das Einatmen von Manganstaub oder auch von Mangan(IV)-oxid in Bergwerken oder in Batteriefabriken über einen längeren Zeitraum führte früher bei den Arbeitern zu schweren Lungenschäden. Im Endstadium dieser Mangan-Pneumonien traten Symptome auf, die an die Parkinson-Erkrankung erinnerten: Funktionsstörungen im Gehirn verursachten starke Einschränkungen der Motorik. Schwere Schäden im Zentralnervensystem können auch durch das Trinken von Wasser, das mit Mangan(IV)-oxid verunreinigt ist, auftreten. Bestimmte Manganverbindungen wie Kaliumpermanganat gelten als gewässergefährdend. 
  
Vorkommen 
Häufigkeit   relativ häufig

Mangan kommt in der Natur elementar in den Manganknollen vor, die man in 5000 Metern Tiefe am Meeresboden der Ozeane findet. Das wichtigste Manganerz stellt der Pyrolusit dar. Auch der ähnliche Manganit dient zur Gewinnung von Mangan.
 
 
 
 Pyrolusit aus Gremmelsbach im Schwarzwald
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 Der Pyrolusit ist aus Mangandioxid aufgebaut.
 
  
Rhodochrosit, Rhodonit, Psilomelan, Bixbyit, Hausmannit oder Manganblende zählen ebenfalls zu den Manganmineralen. Die Hauptvorkommen der Erze liegen in Südafrika. Weltweit bedeutende Manganproduzenten sind auch China, Australien, Gabun, Indien oder Ghana. Einen bedeutenden Anteil in Europa stellt die Ukraine zur Verfügung. Gelöste Manganverbindungen kommen fast überall im Boden, im Grundwasser und im Meerwasser vor.  
 
 
 Rhodochrosit aus der Uchuccacha Mine in Peru
 
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 Der Rhodochrosit bildet wie auch der Calcit Skalenoeder aus.
 
 
Geschichte 
Pyrolusit wurde bereits von den Höhlenmalern als schwarzes Pigment verwendet. Schon seit dem Altertum ist bekannt, dass die Zugabe von Braunstein bei der Glasherstellung das grüne Glas „entfärbt“. Dies wird bei den Römern von Plinius dem Älteren beschrieben. Das früher in den Wäldern durch die Glashütten hergestellte Waldglas hatte aufgrund der enthaltenen Eisen(II)- und Eisen(III)-Verbindungen immer einen Grünstich. Agricola bezeichnete den Zusatz als „Magnet“, Kunckel ordnete den verwendeten Stoff, der damals unter der Bezeichnung „Magnesia“ bekannt war, dem Braunstein zu. Bei den Glashütten war der Zusatz als „Glasmacherseife“ gebräuchlich. Heute ist bekannt, dass das Glas durch Braunstein nicht entfärbt wird, sondern dass es ein physikalisches Phänomen ist: Bei der Glasherstellung wandeln sich die Mangan(IV)-Ionen aus dem Braunstein zu Sauerstoff und Mangan(III)-Ionen um. Diese erzeugen im Glas eine rotviolette Färbung, die durch die subtraktive Farbmischung mit dem Grün beim durchgehenden Licht den Farbeindruck Grauweiß entstehen lässt. Dies erklärt, warum das Glas durch die zugesetzte Glasmacherseife weniger grün und dafür etwas dunkler erscheint. [Lit. 139]

Man hielt den Braunstein bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts für einen Abkömmling des Eisenerzes. Der schwedische Chemiker Carl Wilhelm Scheele (1742–1786) untersuchte den Braunstein 1774 genauer und kam zum Schluss, dass es keine Eisenverbindung ist. Johann Gottlieb Gahn (1745–1818) stellte im gleichen Jahr in Stockholm unreines Mangan her, in dem er den Braunstein mit Kohle reduzierte. Allerdings war dies dem österreichischen Chemiker Ignatius Gottfried Kaim (1746–1778) schon vier Jahre zuvor gelungen. Dessen Arbeit fand jedoch nur wenig Beachtung. Gahn nannte das neue Element zunächst „Magnesium“, was so viel bedeutete wie Schwarze Magnesia. Um Verwechslungen mit dem heute bekannten Namen für Magnesium zu vermeiden, schlug man zunächst das Wort „Manganesium“ vor. Später änderte es M. H. Klaproth zu „Manganium“ und „Mangan“ ab. Das chemische Symbol Mn führte J.J. Berzelius im Jahr 1814 ein.

Sir Henry Bessemer (1813–1898) gilt als Erfinder der Bessemerbirne, die ab 1856 als Gebläseofen für die Stahlherstellung zum Einsatz kam. Der britische Metallurge Robert Forester Mushet (1811–1891) optimierte im gleichen Jahr den Stahl, in dem er Mangan zusetzte. Dies verbesserte die Formbarkeit des Stahls erheblich, so dass ein Jahr später erstmals Eisenbahnschienen aus Stahl hergestellt werden konnten. Diese waren bis dahin aus Gusseisen. Die Herstellung von Chlor aus Braunstein und Salzsäure geht auf den Engländer Walter Weldon (1832–1885) zurück. Beim Weldon-Verfahren wurde das anfallende Mangan(II)-chlorid wiederverwendet, so dass es bei der Chlorherstellung nicht als Abfall anfiel. Heute wird Chlor in der Chlor-Alakli-Elektrolyse hergestellt.
  
Herstellung     
Die Herstellung erfolgt in der Industrie durch die Reduktion von Pyrolusit mit Silicium. Da der Pyrolusit mit Silicium zu heftig reagieren würde, wird er zunächst zu Mangan(II,III)-oxid umgewandelt und dann erst reduziert: 
  
Mn3O4  +  2 Si reagiert zu  3 Mn  +  2 SiO2   
  
Die Reduktion von Pyrolusit kann auch mit Aluminium durchgeführt werden. Allerdings reagiert ein solches Gemisch explosionsartig, weshalb derartige Mischungen im Labor mit Vorsicht zu handhaben sind. Reines Mangan erhält man elektrochemisch aus hochreiner Mangan(II)-sulfat-Lösung:  
  
2 MnSO4  +  2 H2reagiert zu  2 Mn  +  2 H2SO4  +  O2   
  
Das an der Kathode abgeschiedene Mangan besitzt 99,6 Prozent Reinheit. Da reines Mangan jedoch technisch nur eine geringe Bedeutung besitzt, gewinnt man den Hauptanteil an Mangan durch die Reduktion von Gemischen mit Eisen- und Manganerzen mit Koks im Hochofen. Das gewonnene Ferromangan ist eine wichtige Mangan-Legierung zur Herstellung von Manganstahl.  
  
Verwendung 
Reines Mangan besitzt kaum eine technische Bedeutung. Der größte Anteil der Manganerze wird in Hochöfen zusammen mit Eisenerzen und Koks zu Ferromangan verarbeitet. Es dient zur Herstellung von Manganlegierungen. Ferromangan wird in der Stahlherstellung als Desoxidationsmittel zum Entfernen des chemisch gebundenen Sauerstoffs verwendet. Kupfer-Mangan-Aluminium-Legierungen sind ferromagnetisch und dienen der Herstellung von Dauermagneten. Manganstahl mit einem geringen Mangan-Gehalt von etwa einem bis zwei Prozent zeichnet sich durch hohe Festigkeit und Härte aus. Er wird für Federn und Achsen verwendet. Manganstahl mit einem Mangan-Gehalt von bis zu 25 Prozent ist enorm zäh, schmiedbar, härtbar und wärmebeständig. Er kommt in Baggerzähnen, Eisenbahnschienen, Weichen, Gewindebohrern und Schneidewerkzeugen zum Einsatz.  
 
 
Altes Rasiermesser aus Manganstahl

Rasiermesser aus Manganstahl

 Der Anteil des Mangans im Stahl liegt bei diesem Rasiermesser etwa bei fünf Prozent.
 
 
Manganverbindungen
 
 Manganchlorid  Kaliumpermanganat Manganoxid
 Mangansulfat Manganviolett
Manganviolett



Manganblau Manganblau
Manganschwarz Manganschwarz


 
 
Manganminerale
Alabandin

Alabandin
Bixbyit

Bixbyit
Spessartin

Braunit
Rhodochrosit

Eosphorit
Helvin

Frondelit





Gaudefroyit

Gaudefroyit
Spessartin

Hagendorfit
Hausmannit

Hausmannit
Helvin

Helvin
Hübnerit

Hübnerit





Rhodonit

Hureaulith

Pyrolusit

Inesit

Jakobsit

Jakobsit

Spessartin

Johannsenit

Jouravskit

Jouravskit





Kastningit

Kastningit

Kryptomelan

Kryptomelan

Kryzhanovskit

Kryzhanovskit

Rhodochrosit

Kutnohorit

Labuntsovit

Labuntsovit-Mn





Spessartin

Laueit

Manganit

Mangan (Knolle)
Manganberzeliit

Manganberzeliit

Manganit

Manganit

Manganvesuvianit

Manganvesuvianit





Nordgauit

Nordgauit

Normandit

Normandit

Rhodonit

Olmiit

Spessartin

Pseudolaueit

Purpurit

Purpurit





Pyrolusit

Pyrolusit

Pyrochroit

Pyrochroit

Rait

Rait

Rhodochrosit

Rhodochrosit

Rhodonit

Rhodonit





Romanèchit

Romanèchit

Serandit

Serandit

Spessartin

Spessartin

Spessartin

Strunzit

Tephroit

Tephroit


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