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Italien: Sardinien / Toskana / Elba / Alpine Minerale


Sardinien


Die Ortschaft Osilo befindet sich im nördlichen Sardinien nur wenige Kilometer östlich der Stadt Sassari. Der Ort ist aufgrund seiner extrem schönen Amethystkristalle weltberühmt geworden. In der direkten Umgebung gibt es mehrere Schürfstellen, bei denen der Amethyst gefunden wird. Die Kristalle sind meistens nur klein, sie weisen aber spezielle Wachstumsformen auf: Zepterquarze und Fensterquarze kommen in allen Varianten vor. Der Amethyst bildet mit anderen Mineralen Paragenesen, zum Beispiel mit Calcit oder Dolomit. Auch Einschlüsse sind möglich, zum Beispiel Wasserblasen. Der Quarz kann auch ganz klar und farblos sein oder er ist aufgrund von Eisenerzeinschlüssen gelblich gefärbt.



Amethyst

Osilo

Amethyst
als Zepterquarz

Amethyst als
Fensterquarz


Amethyst
fast farblos

Amethyst
mit Dolomit


Amethyst
mit Calcit


Amethyst
langprismatisch



Auf Sardinien gibt es sehr viele weitere Fundstellen, die Insel im Mittelmeer ist extrem mineralreich. In der Mine San Giovanni bei Iglesias im Süden von Sardinien wird ungewöhnlich schöner Aragonit gefunden. Die kugeligen bis nierigen Aggregate zeigen Farben über Weiß, bis Gelb und Rot. Aus Masua stammt hellgelber Calcit, die Kristalle können als Zwillinge oder als Doppelender ausgebildet sein. Eine reiche Fundstelle für Pyromorphit ist S'Ortu Becciu bei Donori. Schöner Cerussit kommt aus der Miniera Monteponi bei Iglesias. Ein bekannter Fundort für Hemimorphit ist die Miniera Santa Lucia bei Fluminimaggiore. Erwähnenswert sind auch zwei seltene Minerale: Aus dem Steinbruch Ugas bei Monastir stammt Ferrierit-Mg in orangen Kugeln. Am Kap Marrargiu bei Bosa gibt es eine Schürfstelle, an der tafeliger, klarer Stellerit gefunden wird.



Aragonit

San Giovanni

Calcit

Masua

Pyromorphit

S'Ortu Becciu

Cerussit

Monteponi

Hemimorphit

Santa Lucia

Ferrierit-Mg

Ugas, Monastir

Stellerit

Kap Marrargiu



Toskana


Einige Teile der Region Toskana sind seit der Antike für ihre Bodenschätze bekannt. In der Toskana liegen auch die berühmten Carrara-Steinbrüche mit ihrem Marmorabbau. Am bekanntesten bei den Mineraliensammlern ist neben der Insel Elba die Provinz Grosseto im Süden der Toskana mit der Küste am Tyrrhenischen Meer. In dieser Provinz zeugen zahlreiche alte Steinbrüche und Halden vom ehemaligen Bergbau. Die Namen der Fundstellen wie Poggio Peloso oder Serrabottini sind den Micromountsammlern bestens bekannt. Exemplarisch für die Provinz soll die aufgelassene Pereta Mine beschrieben werden. Sie ist berühmt für ihre einmalig auskristallisierten Antimonerze wie Cervantit, Metastibnit, Sénarmontit, Stibiconit, Stibnit oder Valentinit. Das häufigste Mineral ist der farblose bis fahlgelbe Klebelsbergit, der in der Pereta Mine nadelige bis leistenförmige Aggregate bildet. Auch schön kristallisierter Schwefel wurde gefunden, dann auch Calcit, Cinnabarit, Copiapit, Fluorit, Gearksutit, Gips, Quarz und Römerit, sowie einige weitere Minerale. Für Coquandit und Peretait ist die Mine Typlokalität.



Calcit

Pereta Mine

Cinnabarit

Pereta Mine

Copiapit

Pereta Mine

Coquandit
TL
Pereta Mine

Fluorit

Pereta Mine

Gearksutit

Pereta Mine

Gips

Pereta Mine

Klebelsbergit

Pereta Mine

Klebelsbergit

Pereta Mine

Peretait
TL
Pereta Mine

Peretait, Metastibnit

Pereta Mine

Peretait, Klebelsbergit

Pereta Mine

Quarz

Pereta Mine

Römerit

Pereta Mine

Schwefel

Pereta Mine

Schwefel

Pereta Mine

Stibnit, Stibiconit

Pereta Mine

Valentinit

Pereta Mine


Ähnlich schöne Paragenesen mit Antimonmineralen gibt es in der Le Cetine di Cotorniano Mine (verkürzt „Le Cetine“) und auf den dazu gehörenden Halden. Diese ehemalige Antimonmine liegt ein paar Kilometer westlich des Flughafens von Siena. Der oktaedrisch ausgebildete Sénarmontit ist Weltklasse, auch wenn die Kristalle nur winzig sind. Dieses nach dem kubischen System kristallisierende Antimonoxid kann in Le Cetine gelb, rot oder fast schwarz erscheinen. Die Farben werden durch Einschlüsse anderer Antimonminerale verursacht, zum Beispiel durch Metastibnit. Gut ausgebildet ist auch der Valentinit mit seinen nadeligen Kristallen. Antimon gediegen kommt in in kugeligen Aggregaten vor, zu den Antimonmineralen zählen auch Cervantit, Stibiconit, Klebelsbergit und Stibnit. Der Schwefel bildet kleine Kristalle. Selten ist die rötliche Varietät Selenschwefel, die bis zu fünf Prozent Selen enthalten kann. Die Mine wurde von Mineralogen der Universität Florenz ausgiebig untersucht, sie ist für neun Minerale Typlokalität. Drei Beispiele dafür sind die Antimonminerale Brizziit, Cetineit und Onoratoit. Der Cetineit ist nach der Mine benannt, er zeigt sich in gelborangen bis rotorangen Nadelbüscheln. In den Hohlräumen findet man auch kristallisierten Gips, Calcit und Quarz, dann auch Spezialitäten wie Jarosit, Metavoltin, Mopungit, Rostit und viele weitere. Gold kommt in winzigen Körnchen vor.



Antimon kugelig

Le Cetine

Brizziit
TL
Le Cetine

Brizziit
TL
Le Cetine

Calcit

Le Cetine

Calcit

Le Cetine

Cetineit
TL
Le Cetine

Cetineit
TL
Le Cetine

Cetineit
TL
Le Cetine

Gips

Le Cetine

Gold

Le Cetine

Jarosit

Le Cetine

Metavoltin

Le Cetine

Mopungit

Le Cetine

Mopungit

Le Cetine

Onoratoit
TL
Le Cetine

Quarz

Le Cetine

Rostit

Le Cetine

Schwefel

Le Cetine

Sénarmontit

Le Cetine

Sénarmontit

Le Cetine

Sénarmontit

Le Cetine

Sénarmontit

Le Cetine

Cervantit ?

Le Cetine

Selenschwefel

Le Cetine

Stibiconit

Le Cetine

Stibnit

Le Cetine

Antimon, Valentinit

Le Cetine



Insel Elba


Die Insel Elba gehört ebenfalls zur Toskana. Sie ist im Vergleich zu Sardinien mit nur 224 km² eine relativ kleine Insel. Trotzdem birgt sie wahre Schätze. Sie ist berühmt für ihre mehrfarbigen Turmaline, für extrem vielfältigen Pyrit und für hervorragend ausgebildeten Hämatit. Schon in der Antike wurde aufgrund der günstigen Lage vor Italiens Küste intensiver Bergbau betrieben. Während man vor 4000 Jahren Kupfererze abbaute, entdeckten die Etrusker die reichen Eisenerzvorkommen. Die gelben, braunen und roten Erden auf Elba dienten zur Herstellung von Pigmenten. Im alten Rom nannte man die Insel Ilva. Nach dieser Bezeichnung wurde 1811 der Ilvait benannt, der früher am Torre di Rio in Rio Marina vorkam. Das größte Erz- und auch Hämatit-Revier liegt an der Ostküste bei Rio Marina. Im Valle Giove wurden rosettenartige Kristalle als „Eisenrosen“ gefunden. Alte Stufen mit Pyrit stammen meistens aus Vigneria am Ortsrand von Rio Marina, es gibt aber auch zahlreiche weitere Fundstellen für Pyrit auf Elba.



Hämatit

Rio Marina

Hämatit „Eisenrose“

Valle Giove

Pyrit, Hämatit

Rio Marina

Pyrit

Rio Marina

Pyrit, Hämatit

Rio Marina

Pyrit, Hämatit

Rio Marina

Pyrit

Valle Giove


Im 18. und 19. Jahrhundert befassten sich Wissenschaftler mit den Mineralvorkommen. Dabei wurden auch die mehrfarbigen Turmaline aus der Umgebung von San Piero in Campo erstmals ausführlich beschrieben, so kam der Elbait zu seinem Namen. Sogar rosa oder blauer Elbait wurde gefunden. In den italienischen Museen sind Stufen ausgestellt, auf denen hunderte von Turmalinkristallen sitzen, manche erreichen sieben Zentimeter Länge. Begehrt sind die sogenannten „Mohrenköpfe“ mit einem schwarzen Kopf aus Schörl. Später fand man heraus, dass neben dem Schörl auch andere schwarze Turmaline auf Elba vorkommen, zum Beispiel Foitit oder Celleriit, das Mangan-Äquivalent zum Foitit. Eine eindeutige Zuordnung ist ohne chemische Analyse kaum möglich, zumal die Turmalinminerale in den Kristallen ineinander übergehen.



Turmalin

San Piero in Campo

Turmalin

San Piero in Campo


Auf Elba gibt es mehr als 200 Mineralarten. Sehr gefragt sind Beryll in den Varietäten Aquamarin und Morganit vom Monte Capanne oder klarer Petalit auf Orthoklas, sowie orangeroter Spessartin aus dem Rosina-Gang bei San Piero. Erwähnenswert sind auch die Halden der alten Magnetit-Minen beim Capo Calamita im Süden, wo sehr schöner Chrysokoll, aber auch Cuprit, Hedenbergit, Malachit und weitere Kupferminerale von Sammlern gesucht wurden. Der Chrysokoll kann wasserhaltig sein oder er tritt pseudomorph nach Malachit auf. Leider darf man heute auf Elba an vielen Stellen keine Mineralien mehr suchen.



Chrysokoll

Capo Calamita

Chrysokoll

Capo Calamita

Chrysokoll nach Malachit

Capo Calamita

Cuprit, Malachit

Capo Calamita

Hedenbergit

Capo Calamita

Malachit

Capo Calamita

Malachit

Capo Calamita



Hinweis: Es werden nicht alle Minerale einer Fundstelle oder einer Region aufgezählt, sondern nur eine Auswahl.



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