Eigenschaften
Der Chrysokoll ist ein relativ weiches Mineral mit geringer Dichte. Im Vergleich zum ähnlichen eher grünen Malachit ist er meist türkisfarben. Er nimmt gerne Wasser auf, dann besteht die Gefahr der Rissbildung. Ein Chrysokoll ist ein verfestigtes Gel, aus Lösungen fällt er als Gel aus. Bei der Zugabe von verdünnter Salzsäure verliert er zunächst seine Farbe. Unter Einwirkung von Säuren zersetzt er sich und scheidet Kieselsäure ab. Er schmilzt nicht vor dem Lötrohr, lässt sich aber mit Kohle und Natriumcarbonat zu einem Kupferkorn reduzieren. Das Mineral erzeugt in der Brennerflamme nach dem Anfeuchten mit Salzsäure aufgrund der enthaltenen Kupfer-Ionen eine grüne Flammenfärbung.
Andere Namen
Der seit der Antike bekannte Chrysokoll hatte viele Namen, zum Beispiel Berggrün, Chrysokolla, Kupferkiesel, Kieselmalachit oder Kupfergrün. Eine Unterscheidung zum Malachit erfolgte erst ab 1800.
Heller Chrysokoll pseudomorph nach Malachit, Hilarion Mine, Laurion
Das Kristallsystem des Chrysokolls ist schwierig zu bestimmen, da er fast nur in amorpher Form auftritt. Sehr selten bilden sich winzige Nadeln. Früher vermutete man das monokline System, heute ordnet man ihn dem orthorhombischen Kristallsystem zu. Er tritt hauptsächlich in nierig-traubigen Aggregaten auf. Er wächst auch stalaktitisch oder bildet krustige Überzüge. Der Chrysokoll ist sehr häufig mit anderen Mineralien vergesellschaftet, die er gerne umhüllt und aus denen er sich teilweise durch Metamorphose bildet.
Chrysokoll bildet zahlreiche Pseudomorphosen Er kommt zum Beispiel pseudomorph nach Atacamit, Azurit, Baryt, Cerussit, Hemimorphit, Libethenit oder Malachit vor. Dabei nimmt er die Form des ursprünglichen Minerals an. Bei der Umwandlung von Malachit kann zum Beispiel „nadelförmiger“ Chrysokoll entstehen. Er wächst auch auf Quarz und kommt zusammen mit Cuprit oder Dioptas vor.
Geschichte
Der türkisfarbene Chrysokoll wurde schon im 4. Jahrtausend vor Christus als Kupfererz abgebaut. Seine Verwendung als Schmuckstein ist seit der Antike dokumentiert. Der Name geht auf die griechischen Wörter chrysos („Gold“) und kolla („Leim“) zurück. Dies ist eine Anlehnung an seine Verwendung als Hilfsmittel zum Löten von Gold. Wahrscheinlich verwendete man dafür aber den Malachit. Theophrastus und Plinius bezeichneten mit Chrysokolla sowohl den Malachit als auch den Chrysokoll. Bis 1800 unterschied man den Chrysokoll nicht vom Malachit. Chemische Analysen zeigten aber Unterschiede, so dass sich im 19. Jahrhundert allmählich die Erkenntnis durchsetzte, dass es sich um zwei verschiedene Mineralien handelt.
Vorkommen
Chrysokoll tritt in den Oxidationszonen von Kupfererz-Lagerstätten auf. Dort füllt er Spalten oder bildet krustige Überzüge über andere Mineralien. Er bildet sich sekundär aus anderen Kupfermineralien in einer Oxidation unter Aufnahme von Kieselsäure und Wasser.
Der schönste Chrysokoll aus Deutschland kommt aus der Grube Clara. Er tritt dort in Paragenese mit anderen Mineralen auf, zum Beispiel mit Silber oder mit Quarz. Weitere Fundstellen in Deutschland sind der Kupferberg in Franken, der Schneeberg in Sachsen oder Kronsdorf in Thüringen. Sogar auf Helgoland gibt es Chrysokoll. In Österreich findet man ihn am Gratlspitz bei Thierbach im Bundesland Tirol.
Bei Sammlern bekannt sind auch die Chrysokolle von der Mine Capo Calamita auf der Insel Elba. Sehr viele Chrysokolle für Sammlungen liefern die Mashamba West Mine und zahlreiche anderen Minen in der Provinz Katanga in der Demokratischen Republik Kongo. Dort ist der Chrysokoll in allen Variationen mit Malachit vergesellschaftet. Weitere bekannte Fundorte sind zum Beispiel die Acari Mine bei Arequipa in Peru oder die Ray Mine im US-amerikanischen Bundesstaat Arizona.
Verwendung
Der Chrysokoll ist seit dem Altertum ein beliebter Schmuckstein. Er dient regional als Erz zur Gewinnung von Kupfer. Als Pigment für die Malerei setzte man ihn eher selten ein. Im 17. Jahrhundert wurde er in England in der Aquarellmalerei verwendet.