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Tschechien: Jáchymov / Přibram / Krupka / Zinnwald / Schlaggenwald / Kladno / Weitere
 
Der Bergbau in der historischen Bergwerkstadt Jáchymov (früher St. Joachimsthal) entwickelte sich ab 1516 nach der Entdeckung reicher Silbervorkommen. Nach dem 2. Weltkrieg wurden im Gebiet Uranerze abgebaut. Jáchymov ist Typlokalität für mehr als 50 Minerale. Das seltene Uranmineral Štěpit ist ein Beispiel dafür, es wurde nach dem Bergbaugeologen Josef Štěp benannt. In Jáchymov kommen alle bekannten und viele der seltenen Silbererze vor, zum Beispiel Polybasit, Proustit, Pyrargyrit oder Stephanit, sowie Argentopyrit und Sternbergit in der Typlokalität. Auch seltene Arsenminerale sind zu finden, zum Beispiel oktaedrischer Arsenolith. Dieser kann mit Proustit oder Štěpit vergesellschaftet sein.



Arsenolith
Elias Mine

Fluorapatit
Jáchymov

Štěpit TL
Svornost Mine

Stephanit
Jáchymov


Das Přibram-Revier liegt in Mittelböhmen: Einmalig und unverkennbar von dort sind die Stufen mit Silber und Silbererzen aus Trebsko. Die Antimon-Arsen-Legierung Stibarsen kommt in Trebsko in kugelig-nierigen Aggregaten vor. Silbererze wie Akanthit, Dyskrasit, Proustit, Pyrargyrit, Pyrostilpinit oder Xanthokon wurden auch in den anderen Gruben gefunden. Hervorragend ausgebildet sind die Stufen mit langfaserigem Boulangerit im Gebiet. Der ehemalige Lill-Schacht befindet sich heute direkt im Stadtgebiet von Přibram. Von dort stammt einmalig schöner Sphalerit, der auch in der rubinroten Varietät „Honigblende“ ausgebildet sein kann. Der formenreiche Calcit aus Přibram ist jedem Calcitsammler bekannt. Im Uranerz-Revier mit den verschiedenen Uranminen kommen Uranerze wie die Pechblende und seltene Uranminerale vor. Aus der Uranmine 21 stammt der schönste Dyskrasit.



Boulangerit
Přibram-Revier

Calcit
Přibram-Revier

Dyskrasit
Uranmine 21

Dyskrasit
Uranmine 21

Akanthit
Trebsko

Silber gediegen
Trebsko

Silber gediegen
Přibram-Revier

Sphalerit
Lill-Schacht

Stibarsen
Trebsko


Die Stadt Krupka (früher Graupen) liegt in Tschechien am Südfuß des östlichen Erzgebirges. Schon im Mittelalter wurden dort in den zahlreichen Minen – wie auch in der nahen Grenzstadt Zinnwald – Zinnerze abgebaut. Im 19. Jahrhundert baute man Braunkohle ab, mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts dann auch Wolfram- und Molybdänerze, sowie Flussspat. Bei den Sammlern bekannt sind schöne Stufen mit Kassiterit, Scheelit oder Stolzit, der in Zinnwald in der Typlokalität vorkommt. Der Fluorit erscheint gelb, blau, violett oder zonar, er kann so dunkel gefärbt sein, das er fast schwarz ist. Der Krupkait und dass Glimmermineral Zinnwaldit sind nach ihrem jeweiligen, erstmaligen Fundort benannt. Weiter südwestlich in Westböhmen liegt Horní Slavkov (Schlaggenwald). Seit dem Spätmittelalter wurden dort ebenfalls Zinnerze abgebaut. Bei den Sammlern wohlbekannt ist der Steinbruch Hubr mit seiner hohen Mineralvielfalt.



Fluorit, Scheelit
Krupka

Kassiterit
Krupka

Krupkait TL
Krupka

Muskovit
Krupka

Quarz
Krupka

Scheelit
Krupka

Scheelit
Zinnwald

Stolzit TL
Zinnwald

Zinnwaldit TL
Zinnwald

Pharmakosiderit
Schlaggenwald

Pharmakosiderit
Schlaggenwald

Sphalerit
Schlaggenwald


Die Stadt Kladno liegt westlich von Prag. Mit dem Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert baute man in Kladno Steinkohle ab. Später kam eine Eisenverhüttung hinzu. Dadurch wurde Kladno zum Industriezentrum in Böhmen. Bei Sammlern am bekanntesten ist das Nickelmineral Millerit. Die golden glänzenden Nadeln können auf dem weißen Dolomit wachsen. Auch sehr schöner Sphalerit wurde in Kladno gefunden.



Dolomit, Millerit
Kladno

Millerit
Kladno

Millerit
Kladno

Sphalerit
Kladno


In Tschechien gibt es sehr viele weitere Fundstellen, es sollen nur ein paar weitere exemplarisch genannt werden. Tschechien ist auch bekannt für seltene Selenminerale. Etwa 100 Kilometer nordöstlich von Prag liegt die kleine Gemeinde Radvanice bei der Stadt Trutnov. In Radvanice findet man vielleicht die schönsten Kristalle der Welt mit gediegenem Selen. Das Selen ist warscheinlich durch brennende Kohlehalden beim Bergbau entstanden. Das sehr seltene Quecksilberselenid Tiemannit wurde in Südböhmen, in der Uranlagerstätte Předbořice östlich von Lašovice gefunden. Dort entdeckte man weitere, extrem seltene Selenminerale wie Permingeatit oder Petricekit in der Typlokalität. Erwähnenswert ist auch der Goldbergbau bei Jilové südlich von Prag, wo Gold in gediegener Form vorkommt. Horenec ist ein kleiner Ort ungefähr 100 km nordwestlich von Prag. Die dort vorkommenden, teilweise klaren Aragonit-Kristalle weisen die sehr seltene Tracht aus Pinakoid und Prismen auf. Auf der Böhmisch-Mährischen Höhe liegt die Gemeinde Rožná. Früher wurden dort Uranerze abgebaut. Im Pegmatit kommt das Turmalinmineral Elbait vor. Ganz im Osten Tschechiens befindet sich das alte Bergbaugebiet Stramberk (Strahlenberg). Der Calcit bildet rhomboedrische Durchdringungszwillinge, die es so nur dort gibt.



Selen gediegen
Radvanice

Tiemannit
Lašovice

Gold
Jilové

Aragonit
Horenec

Elbait
Rožná

Calcit
Stramberk



Hinweis: Es werden nicht alle Minerale einer Fundstelle oder einer Region aufgezählt, sondern nur eine Auswahl.



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