Uraninit, Pechblende radioaktiv toxisch
engl. Uraninite
Nach dem chemischen Element Uran in Anlehnung an das griechische Wort ouranos („Himmel“)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
UO2
Oxide
pechschwarz, grünlich, bräunlich
grauschwarz
Fettglanz, Wachsglanz, matt
undurchsichtig
5 – 6
10,6 – 10,9 g/cm³
keine
muschelig

kubisch
kubisch-hexakisoktaedrisch
Pechblende aus MenzenschwandLupe
Eigenschaften
Varietäten
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Eigenschaften

Der Uraninit ist ein schwarzes, sehr stark radioaktives und toxisches Mineral mit sehr hoher Dichte. Er löst sich in warmer Salpeter- und Schwefelsäure. Vor dem Lötrohr ist er nicht schmelzbar. Durch Zersetzung entstehen gelbe Verwitterungsprodukte, die aus dem Mineral Uranophan-Beta oder anderen Uranmineralen bestehen können. Der Uraninit ist im Vergleich zum ähnlichen Romanèchit viel schwerer, das Manganmineral ist nicht radioaktiv.


Varietäten

Die derben, nierig-kugeligen Formen werden je nach Glanz und Form „Pecherz“, „Blasenerz“ oder einfach auch nur „Pechblende“ genannt. Der bergmännische Begriff Pechblende wird heute noch von Sammlern allgemein für das Mineral verwendet. Früher war die Pechblende für die Bergleute wertlos. Die thoriumhaltige Varietät nennt man Bröggerit.


Pechblende aus Wittichen
Lupe
Kugelig-nierige Pechblende von der Schmiedestollenhalde bei Wittichen
Pechblende aus Hartenstein
Lupe
Pechblende mit kubischen Formen aus Hartenstein im Erzgebirge
Pechblende aus La Creusaz
Lupe
Pechblende mit gelben Verwitterungsprodukten aus dem Uranprospekt La Creusaz im Wallis
Kristallformen und Wachstum

Der Uraninit kristallisiert nach dem kubischen System. Gut ausgebildelte Kristalle sind eher selten, es kommen Würfel, Rhombendodekaeder und Oktaeder vor. Häufiger sind kugelig-nierige oder derbe Aggregate, die auch ganze Adern füllen können. Zu den Begleitmineralen zählen unter anderem Autunit, Baryt, Chalkopyrit, Dolomit, Fluorit, Galenit, Quarz, Torbernit, Uranophan-Beta, Uranocircit, Wismut gediegen oder Zippeit (Uranocker).


Geschichte

Die Bergleute hielten die Pechblende früher für eine pechartige Abart der Zinkblende, so entstand der bergmännische Name. Eine erste Erwähnung der Pechblende erfolgte 1565 durch den deutschen Naturforscher Johannes Kentmann (1518–1574). Der offizielle Mineralname Uraninit wurde 1845 vom österreichischen Mineralogen Wilhelm von Haidinger (1795–1871) eingeführt. Er benannte das Mineral nach dem chemischen Element Uran in Anlehnung an das griechische Wort ouranos („Himmel“).


Vorkommen

Eine bekannte Fundstelle in Deutschland ist das Krunkelbachtal bei Menzenschwand. Im Schwarzwald kommt die Pechblende auch auf den Halden bei Wittichen vor. In Bayern findet man sie in Wölsendorf. Im Erzgebirge gibt es mehrere Fundstellen, zum Beispiel bei Schneeberg oder bei Hartenstein. Auch in den Uranerzlagerstätten im Vogtland kommt Uraninit vor. In der Schweiz fand man das Uranerz im Uranprospekt La Creusaz im Wallis. Als Typlokalität gilt St. Joachimsthal im tschechischen Teil des Erzgebirges. Abbauwürdige Vorkommen gibt es in Australien, Südafrika, Kanada, Niger oder in den USA.


Verwendung

Die Pechblende stellt ein bedeutendes Erz zur Gewinnung von Uran und anderen radioaktiven Metallen wie Radium oder Thorium dar. Das private Sammeln ist aufgrund der starken Radioaktivität und der Toxizität von Uranverbindungen problematisch. Die Pechblende darf aufgrund ihrer Radioaktivität und Toxizität nicht in Wohn- oder Arbeitsräumen aufbewahrt werden. Sie gehört in eine luftdichte Dose, die sich in einem strahlungsdichten Behälter befindet.
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