engl. Uraninite
Eigenschaften
Der Uraninit ist ein schwarzes, sehr stark
radioaktives und toxisches Mineral mit sehr hoher Dichte. Er löst sich in warmer Salpeter- und Schwefelsäure. Vor dem Lötrohr ist er nicht schmelzbar. Durch Zersetzung entstehen gelbe Verwitterungsprodukte, die aus dem Mineral Uranophan-Beta oder anderen Uranmineralen bestehen können. Der Uraninit ist im Vergleich zum ähnlichen
Romanèchit viel schwerer, das Manganmineral ist nicht radioaktiv.
Varietäten
Die derben, nierig-kugeligen Formen werden je nach Glanz und Form „Pecherz“, „Blasenerz“ oder einfach auch nur „Pechblende“ genannt. Der bergmännische Begriff Pechblende wird heute noch von Sammlern allgemein für das Mineral verwendet. Früher war die Pechblende für die Bergleute wertlos. Die thoriumhaltige Varietät nennt man
Bröggerit.


Kugelig-nierige Pechblende von der Schmiedestollenhalde bei Wittichen


Pechblende mit kubischen Formen aus dem Schachtkomplex 371 im Revier Schlema-Alberoda


Pechblende mit gelben Verwitterungsprodukten aus dem Uranprospekt La Creusaz im Wallis
Kristallformen und Wachstum
Der Uraninit kristallisiert nach dem kubischen System. Gut ausgebildelte Kristalle sind eher selten, es kommen Würfel, Rhombendodekaeder und Oktaeder vor. Häufiger sind kugelig-nierige oder derbe Aggregate, die auch ganze Adern füllen können. Zu den Begleitmineralen zählen unter anderem Autunit, Baryt, Chalkopyrit, Dolomit, Fluorit, Galenit, Quarz, Torbernit, Uranophan-Beta, Uranocircit, Wismut gediegen oder Zippeit (Uranocker).
Geschichte
Die Bergleute hielten die Pechblende früher für eine pechartige Abart der
Zinkblende, so entstand der bergmännische Name. Eine erste Erwähnung der Pechblende erfolgte 1565 durch den deutschen Naturforscher Johannes Kentmann (1518–1574). Der offizielle Mineralname Uraninit wurde 1845 vom österreichischen Mineralogen Wilhelm von Haidinger (1795–1871) eingeführt. Er benannte das Mineral nach dem chemischen Element Uran in Anlehnung an das griechische Wort
ouranos („Himmel“).
Vorkommen
Die größte Uranganglagerstätte der Welt stellt der
Schachtkomplex 371 im Revier Schlema-Alberoda dar. Sie lieferte während des Abbaus zu DDR-Zeiten 77000 Tonnen Uran, das hauptsächlich aus der Pechblende gewonnen wurde. Auch in den Uranerzlagerstätten in der Umgebung von
Neuensalz im Vogtland kommt Uraninit vor. Eine bekannte, ehemalige Fundstelle im Schwarzwald ist das Krunkelbachtal bei
Menzenschwand. Die Pechblende wurde auch auf den Halden bei
Wittichen gefunden. Das Revier
Wölsendorf in Bayern enthält in den Erzgängen ebenfalls das Uranerz. In der Schweiz fand man das Uranerz im Uranprospekt La Creusaz im Wallis. Als Typlokalität gilt
St. Joachimsthal (heute Jáchymov) im tschechischen Teil des Erzgebirges. Abbauwürdige Vorkommen gibt es in Australien, Südafrika, Kanada, Niger oder in den USA.
Verwendung
Die Pechblende stellt ein bedeutendes Erz zur Gewinnung von
Uran und anderen radioaktiven Metallen wie
Radium oder
Thorium dar. Das private Sammeln ist aufgrund der starken
Radioaktivität und der Toxizität von Uranverbindungen problematisch. Die Pechblende darf aufgrund ihrer Radioaktivität und Toxizität nicht in Wohn- oder Arbeitsräumen aufbewahrt werden. Sie gehört in eine luftdichte Dose, die sich in einem strahlungsdichten Behälter befindet.