Stephanit
engl. Stephanite
Nach dem Erzherzog Stephan von Österreich (1817–1867) (Haidinger 1845)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
Ag5SbS4
Antimonide, Sulfide
bleigrau, schwarz
schwarz
Metallglanz, matt
undurchsichtig
2 – 2,5
6,2 – 6,3 g/cm³
undeutlich
muschelig, uneben

orthorhombisch
orthorhombisch-pyramidal
StephanitLupe
Eigenschaften
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Eigenschaften

Stephanit ist ein Silber-Antimon-Erz, das relativ weich ist und eine hohe Dichte aufweist. Die Spaltbarkeit ist eher schlecht. Nicht oxidierte Kristalle glänzen metallisch, im Laufe der Zeit laufen die Oberflächen an der Luft schwarz oder bunt an. Verdünnte Salpetersäure zersetzt den Stephanit unter Bildung von gelbem Schwefel. Vor dem Lötrohr wird er rissig und bildet auf der Kohle einen weißen Beschlag aus Antimon(III)-oxid. Nach dem Schmelzen mit Soda bildet sich ein Silberkorn.


Kristallformen und Wachstum

Ein Stephanit kristallisert nach dem orthorhombischen System. Die bleigrauen bis schwarzen Kristalle sind gerne verzwillingt und zeigen einen pseudohexagonalen Habitus. Es kommen kurzprismatische, dicktafelige, treppenartige oder zu Rosetten verwachsene Kristallaggregate vor, gelegentlich findet man auch derbe Massen. Begleitminerale sind Silber und Silberminerale wie Proustit, Polybasit oder Pyrargyrit, aber auch Bleiglanz, Calcit oder Quarz.


Stephanit
Lupe
Stephanitkristalle aus der Grube Sauberg bei Ehrenfriedersdorf, Erzgebirge
Stephanit
Lupe
Stephanit aus der Grube Uranus bei Annaberg
Geschichte

Der Stephanit war den Bergleuten bereits im Mittelalter als abbauwürdiges Silbererz bekannt. Sprödglaserz, Sprödglanzerz oder Schwarzgültigerz waren verschiedene Bezeichnungen für das Erz. 1845 benannte es der österreichische Mineraloge Wilhelm Ritter von Haidinger (1795–1871) nach dem Erzherzog Stephan von Österreich (1817–1867), der selbst Mineraliensammler war. Als Typlokalität gilt das Revier Freiberg im Erzgebirge, wo der Stephanit zum Beispiel in der Grube Himmelfahrt vorkommt.


Vorkommen

Neben der Typlokalität findet man den Stephanit auch an zahlreichen anderen Fundstellen im Erzgebirge, zum Beispiel in der Grube Uranus im Revier Annaberg oder in der Grube Sauberg bei Ehrenfriedersdorf, wo das Silbermineral zusammen mit dem Pyrargyrit auftritt. Dieser erscheint rötlich oder in einem etwas helleren Dunkelgrau. Große Stephanitkristalle werden im tschechischen Pribram oder in Jáchymov (Joachimsthal) gefunden.


Verwendung

Stephanit ist ein bedeutendes Erz zur Gewinnung von Silber.
© Thomas Seilnacht / Benutzerhandbuch / Lizenzbestimmungen / Impressum / Datenschutz / Literaturquellen