Tiemannit giftig
engl. Tiemannite
Nach dem erstmaligen Finder und Hütteneleve W. Tiemann
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
HgSe
Selenide
stahlgrau, bleigrau, schwärzlich
grauschwarz
Metallglanz
undurchsichtig
2,5
8,1 – 8,5 g/cm³
gut (Würfel)
uneben, muschelig

kubisch
kubisch-hexakistetraedrisch
TiemannitLupe

Beschreibung

Der Tiemannit ist ein selten vorkommendes Quecksilber-Selen-Mineral. Früher war das Mineral auch unter dem Namen „Selenmercur“ oder „Selenquecksilber“ bekannt. Das Mineral ist weich und besitzt eine hohe Dichte. Der Lerbachit (Hg,Pb)Se stellt ein Mischmineral zwischen dem Tiemannit und dem Clausthalit dar. Er gilt nicht als eigenständiges Mineral, sondern je nach Gehalt als Tiemannit- oder Clausthalit-Varietät. Relativ selten kommen kubische Kristalle vor, viel häufiger tritt das Mineral in derben oder eingesprengten, feinkörnigen Aggregaten auf. Begleitminerale sind Clausthalit und andere Selenide. Ein Tiemannit ist an der Luft relativ stabil, mit Schwefel- oder Salpetersäure entsteht Selenwasserstoff. Beim Erhitzen werden Quecksilberdämpfe frei. Dabei entsteht auch ein Geruch nach faulem Rettich, der auf Selen oder Selenverbindungen hinweist. Alle diese Produkte sind sehr toxisch. Mineralproben müssen in einer geschlossenen Dose aufbewahrt werden.

Der Hütteneleve W. Tiemann fand das Mineral 1829, er war zu dieser Zeit Auszubildender an der Hütte bei Zorge im Harz. Im Jahr 1855 benannte der deutsche Geologe Carl Friedrich Naumann (1797–1873) in seinem Werk Elemente der Mineralogie das Mineral zu Ehren des Finders. In Deutschland findet man den Tiemannit bei Clausthal, bei Lerbach oder bei Tilkerode im Harz. Weitere Fundstellen gibt es zum Beispiel im Marysvale District im US-Bundestaat Utah oder bei Lasovice in Tschechien. Quecksilberselenid würde sich zwar als Halbleitermaterial eignen, der Tiemannit ist aber viel zu selten, um als Erz eine Bedeutung zu haben.
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