Proustit
engl. Proustite
Nach dem französischen Chemiker Joseph Louis Proust (1764–1826) (Beudant 1832)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
Ag3AsS3
Sulfide
hellrot, zinnober (dunkelt nach)
rot
Diamantglanz. Metallglanz, matt
undurchsichtig bis durchscheinend
2 – 2,5
5,5 – 5,7 g/cm³
deutlich
muschelig, spröde

trigonal
trigonal-skalenoedrisch
Proustit aus dr Imiter Mine in MarokkoLupe

Eigenschaften
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Proustit
Lupe
Proustit aus dem Steinbruch am Glasberg bei Nieder-Beerbach im Odenwald
Proustit
Lupe
Proustit von der Abrahamhalde im Revier Marienberg, Erzgebirge
Proustit
Lupe
Proustit aus der Grube Lengenbach im Binntal, Kanton Wallis, Schweiz
Proustit
Lupe
Proustit aus der Grube Tannenboden in Wieden
Eigenschaften

Der sehr weiche Proustit zählt wie der Pyrargyrit zu den Silbererzen. Bei den Bergleuten war das Mineral unter der Bezeichnung „Lichtes Rotgültigerz“ bekannt. Der Proustit enthält im Vergleich zum Pyrargyrit Arsen-Ionen statt Antimon-Ionen. Das Rot und auch die rote Strichfarbe erscheinen beim Proustit heller. Unter dem Einfluss von Licht dunkelt der Proustit nach, da sich ein feiner Überzug mit oxidiertem Silber bildet. Der Proustit schmilzt vor dem Lötrohr und bildet ein weißes Silberkorn. Der dabei auftretende Knoblauchgeruch weist auf Arsen hin. Während sich der Proustit in Salpetersäure löst, gelingt beim Zinnober eine Auflösung nur in Königswasser.


Kristallformen und Wachstum

Ein Proustit entwickelt rote, langgezogene oder flächenreiche Kristalle, die zu Zwillingen verwachsen sein können. Es kommen auch derbe, massige, krustige oder dendritische Aggregate vor. Der Proustit sucht die Gesellschaft von Silber und anderen Silbermineralen wie Argentit, Polybasit, Stephanit oder mit dem chemisch identischen Mineral Xanthokon, das nach dem monoklinen System kristallisiert und eine weitere Modifikation der Verbindung Ag3AsS3 darstellt.


Geschichte

Der französische Chemiker Joseph Louis Proust (1764–1826) bewies im Jahr 1804, dass sich der Proustit vom ähnlichen Pyrargyrit chemisch unterscheidet. Nach ihm benannte Beudant das Mineral im Jahr 1832.


Vorkommen

In Deutschland findet man den Proustit im Erzgebirge, zum Beispiel in den Revieren Schlema-Alberoda, Annaberg oder Marienberg. Eine bekannte Fundstelle im Odenwald ist der Steinbruch am Glasberg bei Nieder-Beerbach. Die Grube Tannenboden in Wieden liegt oberhalb von Schönau im Schwarzwald. Dort fand man den Proustit nur an einer einzigen Vererzung, er ist dort immer mit Pyrargyrit vergesellschaftet.

In der Grube Lengenbach im Schweizer Binntal kommt der Proustit ebenfalls vor, er ist dort aber sehr selten. Sehr schöner Proustit stammt aus der Imiter Mine in Marokko. Das Silbermineral aus Imiter ist gerne mit winzig kleinen, orangefarbenen Xanthokonkristallen vergesellschaftet. Weitere bekannte bekannte Fundstellen für Proustit sind die Poorman Mine im US-Bundesstaat Idaho und verschiedene Minen in den mexikanischen Bundesstaaten Guanajuato und Zacatecas.


Verwendung

Der Proustit wird als Erz zur Gewinnung von Silber abgebaut. Die Mineralienstufen in Sammlungen müssen unter Lichtabschluss in einer Dose aufbewahrt werden.
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