Kassiterit, Zinnstein
engl. Cassiterite
Nach dem griechischen Wort bei Homer kassiteros („Zinn“) und den Cassiteriden
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
SnO2
Oxide
gelb, braun, schwarz, rötlich
hellgelb

Diamantglanz, Fettglanz
durchscheinend bis undurchsichtig
6 – 7
6,8 – 7,1 g/cm³
schlecht
muschelig, uneben

tetragonal
ditetragonal-dipyramidal
KassiteritLupe
Eigenschaften
Vertreter
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Eigenschaften


Kassiterit ist ein hartes Zinnmineral mit hoher Dichte, das aus Zinn(IV)-oxid aufgebaut ist. Härte und Dichte sind wesentlich höher als beim Sphalerit. Auch der Rutil hat eine geringere Dichte. Im Vergleich zum Magnetit ist die Strichfarbe deutlich gelb. Der Kassiterit ist beständig gegen Säuren und kann vor dem Lötrohr nicht geschmolzen werden.


Kassiterit
Lupe
Kassiterit aus Krupka im tschechischen Erzgebirge
Kassiterit
Lupe
Kassiterit-Zwilling vom Sauberg bei Ehrensfriederdorf im sächsischen Erzgebirge
Kassiterit
Lupe
Zinnwaldit-Glimmer mit Kassiterit aus Zinnwald-Georgenfeld im Erzgebirge
Kassiterit
Lupe
Kassiterit aus Sierra County, New Mexiko, USA
Varietäten

Schalenartig in kryptokristallinen und amorphen Schichten gewachsener Kassiterit wird als Holzzinn bezeichnet. Häufig enthält dieser noch Quarz. Zinnsteinzwillinge, die die Form eines Gewehrvisiers mit Kimme und Korn haben, wurden früher bei den Bergleuten Visiergraupen genannt.


Kristallformen und Wachstum

Das Mineral kristallisiert nach dem tetragonalen System. Die Kristalle werden aus Basispinakoid, Prismen und Dipyramiden aufgebaut. Auch nadelige, traubige, nierige, faserige, dichte oder massige Aggregate kommen vor. Es treten häufig Zwillinge, Drillinge und sogar Viellinge auf. Begleitmineralien sind zum Beispiel Apatit, Fluorit, Muskovit, Lepidolith, Molybdänit, Quarz, Turmalin, Topas, Scheelit, Wismut, Wolframit oder Glimmer der Zinnwaldit-Gruppe.


Geschichte

Das Mineral Kassiterit ist nach dem griechischen Wort bei Homer kassiteros („Zinn“) und den Cassiteriden benannt. Die Karthager zur Römerzeit nannten so das heutige Großbritannien aufgrund des reichhaltigen Zinnvorkommens. Man gewann damals schon das begehrte Erz an der Küste des heutigen Cornwalls. Bei den Bergleuten war das Mineral unter der Bezeichnung Zinnstein bekannt, da man daraus Zinn gewinnen konnte. Im 13. Jahrhundert entdeckte man beim sächsischen Ehrenfriedersdorf das Zinnerz und baute es in der Folgezeit intensiv ab. Dadurch gelangte der Ort zu Reichtum. Im 15. Jahrhundert erhielt er die Stadtrechte. Die erste wissenschaftliche Beschreibung und die Benennung des Minerals mit dem heute offiziellen Mineralnamen Kassiterit erfolgte im Jahr 1832 durch den französischen Mineralogen François Sulpice Beudant (1787–1850).


Vorkommen

In Deutschland kommt das Mineral zum Beispiel bei Ehrenfriedersdorf, bei Zinnwald und im Revier Freiberg im sächsischen Erzgebirge vor. Weitere bekannte Fundstellen in Europa finden sich in Krupka im tschechischen Erzgebirge, in Cornwall in England oder auf der Insel Elba in Italien. Der Kassiterit ist auch in den USA und in China an zahlreichen Fundstellen weit verbreitet. Die Hauptförderländer des Zinnerzes sind China, Peru, Indonesien, Bolivien, Brasilien und Australien.


Verwendung

Der Zinnstein ist das bedeutendste Erz zur Gewinnung von Zinn. Das Metall wird seit der Bronzezeit um 3000 vor Christus in Bronzelegierungen eingesetzt. 
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