Polybasit
engl. Polybasite
Nach den griechischen Wörtern poly („viele“) und basis („Ebenen“) (Rose/Breithaupt 1829)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
[Ag9CuS4][(Ag,Cu)6(Sb,As)2S7]
Sulfide
schwarz, rötlich durchscheinend
schwarz, rötlich
Metallglanz
undurchsichtig
2 – 3
6,0 – 6,2 g/cm³
undeutlich
uneben

monoklin (Polybasit-M2a2b2c)
trigonal (Polybasit-T2ac und -Tac)
Polybasit aus FreibergLupe
Eigenschaften
Pearceit
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Eigenschaften

Polybasit ist ein schwarzes, metallisch glänzendes Mineral, das relativ weich und sehr spröde ist. Mit einer Mooshärte von 2 bis 3 ist es nur geringfügig härter als Gips. Dünne Schichten erscheinen in der Durchsicht leicht rötlich, dickere Schichten sind undurchsichtig. Der Strich ist schwarz und kann ebenfalls einen rötlichen Schimmer enthalten. Mit einer Dichte von 6,0 bis 6,2 g/cm³ ist das Mineral relativ schwer.


Polybasit-Tac aus der Grube Clara
Lupe
Polybasit-Tac, gestapeltes Aggregat mit sechseckigen Strukturen aus der Grube Clara
Pearceit-Tac aus der Grube Clara
Lupe
Pearceit-Tac aus der Grube Clara
Pearceit aus Nieder-Beerbach im Odenwald
Lupe
Pearceit aus Nieder-Beerbach im Odenwald
Pearceit-Polybasit-Gruppe

Der Pearceit [Ag9CuS4][(Ag,Cu)6(As,Sb)2S7] ist ein ähnliches Mineral, das analog zum Polybasit ebenfalls in drei Polytypen vorkommt. Dieses Mineral ist chemisch fast identisch aufgebaut, es enthält nur geringfügig mehr Arsen im Verhältnis zum Antimon. Der Auropearceit [Ag9AuS4][Ag6As2S7] enthält auch Gold-Ionen. Das Mineral ist das Arsen-Pendant zum Auropolybasit [Ag9AuS4][Ag6Sb2S7]. Sind die Gold-Ionen dagegen durch Silber-Ionen ersetzt, erhält man die Minerale Argentopearceit [Ag9AgS4][Ag6As2S7] und Argentopolybasit [Ag9AgS4][Ag6Sb2S7]. Zur Pearceit-Polybasit-Gruppe zählen noch einige weitere Minerale, sie können auch Kupfer-Ionen oder Selen-Ionen enthalten.


Kristallformen und Wachstum

Es kommen drei Polytypen vor: Polybasit-M2a2b2c kristallisiert im monoklinen System, Polybasit-T2ac und Polybasit-Tac kristallisieren im trigonalen System. Typisch sind pseudohexagonale Kristalle oder sechseckige Tafeln, die dreieckige Strukturen aufweisen können oder in gestapelter Form auftreten. Man findet auch blättrige oder derbe Aggregate. Häufige Begleitminerale sind andere Silbererze wie Akanthit, Pyrargyrit oder Stephanit, aber auch Calcit, Quarz, Rhodochrosit oder Tetraedrit.


Geschichte

Als Entdecker des Polybasits gelten Gustav Rose (1798–1873) und August Breithaupt (1791–1873), die das Mineral im Jahr 1829 unabhängig voneinander in Mineralproben aus dem Freiberger Revier im Erzgebirge entdeckten. Breithaupt nannte es „Eugenglanz“, während Rose den Namen Polybasit vergab. Dieser bezieht sich auf die griechischen Wörter poly („viele“) und basis („Ebenen“). Der Pearceit ist nach dem britischen Chemiker Richard Pearce (1837–1927) benannt. Die Benennung erfolgte 1897 durch den US-amerikanischen Chemiker und Mineralogen Samuel Lewis Penfield (1856–1906).


Vorkommen

Polybasit und Pearceit kommen in hydrothermalen Silbererzlagerstätten vor. Man findet sie auch in den Revieren Freiberg und Jáchymov im Erzgebirge oder bei St. Andreasberg im Harz. Aus der Grube Clara im Schwarzwald stammen kleine, aber schön ausgebildete pseudohexagonale Kristalle des Polytypen Polybasit-Tac. Auch Pearceit findet man in der Grube Clara. Der Steinbruch am Glasberg bei Nieder-Beerbach im Odenwald ist berühmt für seine einmaligen Silbererz-Stufen, zu denen auch der Pearceit zählt. Eine bekannte Fundstelle in Marokko ist die Imiter Mine in der Provinz Quarzazate.


Verwendung

Alle Minerale aus der Polybasit-Pearceit-Gruppe werden als Silbererze abgebaut. Auropearceit und Auropolybasit liefern auch Gold in geringen Mengen.
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