engl. Polybasite
Eigenschaften
Polybasit ist ein schwarzes, metallisch glänzendes Mineral, das relativ weich und sehr spröde ist. Mit einer Mooshärte von 2 bis 3 ist es nur geringfügig härter als Gips. Dünne Schichten erscheinen in der Durchsicht leicht rötlich, dickere Schichten sind undurchsichtig. Der Strich ist schwarz und kann ebenfalls einen rötlichen Schimmer enthalten. Mit einer Dichte von 6,0 bis 6,2
g/cm³ ist das Mineral relativ schwer.


Polybasit-Tac, gestapeltes Aggregat mit sechseckigen Strukturen aus der Grube Clara


Pearceit-Tac aus der Grube Clara


Pearceit aus Nieder-Beerbach im Odenwald
Pearceit-Polybasit-Gruppe
Der
Pearceit [Ag9CuS4][(Ag,Cu)6(As,Sb)2S7] ist ein ähnliches Mineral, das analog zum Polybasit ebenfalls in drei Polytypen vorkommt. Dieses Mineral ist chemisch fast identisch aufgebaut, es enthält nur geringfügig mehr Arsen im Verhältnis zum Antimon. Der
Auropearceit [Ag
9AuS
4][Ag
6As
2S
7] enthält auch Gold-Ionen. Das Mineral ist das Arsen-Pendant zum
Auropolybasit [Ag
9AuS
4][Ag
6Sb
2S
7]. Sind die Gold-Ionen dagegen durch Silber-Ionen ersetzt, erhält man die Minerale
Argentopearceit [Ag
9AgS
4][Ag
6As
2S
7] und
Argentopolybasit [Ag
9AgS
4][Ag
6Sb
2S
7]. Zur Pearceit-Polybasit-Gruppe zählen noch einige weitere Minerale, sie können auch Kupfer-Ionen oder Selen-Ionen enthalten.
Kristallformen und Wachstum
Es kommen drei Polytypen vor:
Polybasit-M2a2b2c kristallisiert im monoklinen System,
Polybasit-T2ac und Polybasit-Tac kristallisieren im trigonalen System. Typisch sind pseudohexagonale Kristalle oder sechseckige Tafeln, die dreieckige Strukturen aufweisen können oder in gestapelter Form auftreten. Man findet auch blättrige oder derbe Aggregate. Häufige Begleitminerale sind andere Silbererze wie Akanthit, Pyrargyrit oder Stephanit, aber auch Calcit, Quarz, Rhodochrosit oder Tetraedrit.
Geschichte
Als Entdecker des Polybasits gelten Gustav Rose (1798–1873) und August Breithaupt (1791–1873), die das Mineral im Jahr 1829 unabhängig voneinander in Mineralproben aus dem Freiberger Revier im Erzgebirge entdeckten. Breithaupt nannte es „Eugenglanz“, während Rose den Namen Polybasit vergab. Dieser bezieht sich auf die griechischen Wörter
poly („viele“) und
basis („Ebenen“). Der Pearceit ist nach dem britischen Chemiker Richard Pearce (1837–1927) benannt. Die Benennung erfolgte 1897 durch den US-amerikanischen Chemiker und Mineralogen Samuel Lewis Penfield (1856–1906).
Vorkommen
Polybasit und Pearceit kommen in hydrothermalen Silbererzlagerstätten vor. Man findet sie auch in den Revieren
Freiberg und
Jáchymov im Erzgebirge oder bei St. Andreasberg im Harz. Aus der
Grube Clara im Schwarzwald stammen kleine, aber schön ausgebildete pseudohexagonale Kristalle des Polytypen Polybasit-Tac. Auch Pearceit findet man in der Grube Clara. Der Steinbruch am Glasberg bei
Nieder-Beerbach im Odenwald ist berühmt für seine einmaligen Silbererz-Stufen, zu denen auch der Pearceit zählt. Eine bekannte Fundstelle in Marokko ist die
Imiter Mine in der Provinz Quarzazate.
Verwendung
Alle Minerale aus der Polybasit-Pearceit-Gruppe werden als Silbererze abgebaut. Auropearceit und Auropolybasit liefern auch Gold in geringen Mengen.