Lage
Die Stadt Annaberg-Buchholz liegt am Fluss Sehma. Sie ist über die Zschopautalbahn an das Eisenbahnnetz von Chemnitz angeschlossen. Der Stadtteil Annaberg findet sich auf der rechten Seite des Flusses, während sich die Stadtteile Buchholz und Frohnau linksseitig erstrecken. Die drei Stadtteile sind terassenartig an die Berghänge gebaut. Zum Bergbaurevier Annaberg zählen auch die Gruben bei Schlettau und bei Scheibenberg im Westen. Im Süden reicht es bis zur Grube Straßburger Glück kurz vor Hammerunterweisenthal und im Norden bis nach Wiesenbad.
Geschichte
Als Schlüsseljahr für den Beginn des Bergbaus gilt das Jahr 1491 als Caspar Nietzel am Frohnauer Schreckenberg ein großes Silbervorkommen entdeckte. 1495 gilt als das Gründungsjahr für die Bergbausiedlung St. Katharinenberg im Buchholz (später wurde daraus Buchholz). Der albertinische Herzog Georg der Bärtige (1471–1539) aus dem Geschlecht der Wettiner gründete ein Jahr später die Stadt Annaberg, 1509 führte er eine Bergordnung gesetzlich ein. Die spätgotische Kirche St. Annen wurde 1525 fertiggestellt. Der 1521 geweihte Bergaltar wird dem Maler Hans Hesse zugeschrieben. Er stellt das bergmännische Leben und den Bergbau im Erzgebirge zu jener Zeit dar. Die Bergkirche St. Marien am Marktplatz ist die einzige bergmännische Sonderkirche in Sachsen, sie wurde von den Bergleuten erbaut, sie war für die Bergleute gedacht. Die ergiebigen Silberfunde zogen in der Folgezeit viele Bergleute in die Stadt, am Anfang des 16. Jahrhunderts war Annaberg nach Freiberg die zweitgrößte Stadt in Sachsen.
1949 wurden Annaberg und Buchholz zu einer Doppelstadt offiziell vereinigt, Frohnau kam erst 1996 hinzu, Cunersdorf und Geyersdorf wurden 1998 und 1999 eingemeindet. Die letzte Phase des Bergbaus im Revier fand zwischen 1947 und 1954 statt, als die SDAG Wismut nach Uranerzen suchte, zum Beispiel in der Grube Uranus. Heute kann man noch zahlreiche Spuren oder Sehenswürdigkeiten des Bergbaus auf den gut beschilderten Bergbaupfaden erkunden. Die bekannteste Touristenattraktion ist wohl der Frohnauer Hammer. Diese mit Wasserkraft betriebene Schmiede ist heute noch voll funktionsfähig. Im angeschlossenen Museum lassen sich Exponate der regionalen Schmiedekunst besichtigen. Oberhalb von Buchholz existieren noch alte Halden, die nur noch erahnen lassen, wie stark das Stadtbild einmal vom Bergbau geprägt war.
Frohnau
Die Gruben bei Frohnau sind für besonders schönen Fluorit bekannt. Er kommt in allen Farben vor, die Kristalle zeigen Phantome oder der Fluorit ist kombiniert mit anderen Mineralien, zum Beispiel mit Chalkopyrit. Das leuchtend grüne Nickelarsenat Annabergit wurde 1852 nach der Fundortlokalität bei Annaberg-Frohnau benannt. Die Fluoritkristalle aus der Grube Eisernes Schaf sind oft leuchtend gelb. Die Haldenreste befinden sich oberhalb der Siedlung am Schreckenberg. Aus dem Grubengang Bergmännisch Glück oder auch aus der Grube Bäuerin stammt zonarer gelb-violetter Fluorit. Nach der Grube Bäuerin ist eine Straße benannt. Die Grube 10000 Ritter ist durch den ganz schwarzen Fluorit berühmt geworden. Die Schwärzung erfolgte durch die radioaktive Strahlung der Uranerze im Berg. Der Fluorit kann auch zonar gelb-schwarz gefärbt sein. Das vergitterte Stollenmundloch befindet sich am Bergwerkspfad vom Frohnauer Hammer zum Markus Röhling Besucherbergwerk.

Haldenreste
Eisernes Schaf

Straßenschild
zur Grube Bäuerin

Haldenreste
Grube Bäuerin

Hinweistafel am Stollen
10000 Ritter

Vergitterter Stollen
10000 Ritter

Fluorit
Bergmännisch Glück

Fluorit
Eisernes Schaf

Fluorit
10000 Ritter
Kleinrückerswalde
Das Gebiet um die Stadt Annaberg-Buchholz war früher ein Zentrum zur Gewinnung von Silbererzen wie Akanthit, Argentopyrit, Proustit, Pyrargyrit, Pyrostilpnit oder Stephanit. Besonders schöne und seltene Mineralien für den Micromounter stammen aus der Grube Uranus im Stadtteil Kleinrückerswalde. Nur noch ein Straßenschild mit dem entsprechenden Namen weist darauf hin, dass hier einmal ein bedeutender Grubenkomplex war. Gefunden wurden zum Beispiel Chalkanthit, Chalkophyllit, Chloanthit, Devillin, Erythrin, Hörnesit, Kaňkit, Kobaltkoritnigit, Ktenasit, Lavendulan, Melanterit, Pharmakolith und Pikropharmakolith, Rammelsbergit, Safflorit, Woodruffit oder Todorokit auf Fluorit. Der Köttigit tritt in weißen Nadeln auf, die durch Cobalt-Ionen leicht rosa gefärbt sein können. Auch zahlreiche seltene Uranminerale wie Johannit, Rabbittit, Schröckingerit, Seelit, Uranophan oder Znucalit fanden den Weg in Sammlungen. Der gelbe Sklodowskit und der grünliche Cuprosklodowskit bilden kugelig-traubige Aggregate. Letzterer tritt wie auch Rutherfordin gerne zusammen mit Gips auf.

Straßenschild
„Uranus“

Akanthit
Grube Uranus

Argentopyrit
Grube Uranus

Chalkanthit
Grube Uranus

Chalkophyllit
Grube Uranus

Chloanthit
Grube Uranus

Cuprosklodowskit
Gips Grube Uranus

Devillin
Grube Uranus

Erythrin
Grube Uranus

Hörnesit
Grube Uranus

Johannit
Grube Uranus

Kaňkit
Grube Uranus

Kobaltkoritnigit
Grube Uranus

Köttigit
Grube Uranus

Ktenasit
Grube Uranus

Lavendulan
Grube Uranus

Melanterit
Grube Uranus

Pharmakolith
Grube Uranus

Proustit
Grube Uranus

Pyrargyrit
Grube Uranus

Pyrostilpnit
Grube Uranus

Rabbittit
Grube Uranus

Rammelsbergit
Grube Uranus

Rutherfordin, Gips
Grube Uranus

Safflorit
Grube Uranus

Schröckingerit
Grube Uranus

Seelit
Grube Uranus

Sklodowskit
Grube Uranus

Stephanit
Grube Uranus

Todorokit auf Fluorit
Grube Uranus

Woodruffit
Grube Uranus

Znucalit
Grube Uranus
Fundstellen außerhalb der Stadt Annaberg-Buchholz (Beispiele)
Besonders Erwähnenswert sind auch die Gruben und Halden bei Schlettau und dem Stadtteil Dörfel westlich von Annaberg-Buchholz. Bekannt sind zum Beispiel die Gruben Alter St. Johannes und Junger St. Johannes, aus denen sehr schön kristallisiertes Uranophan in Büscheln stammt. Der riesige Steinbruch Bögl bei Dörfel ist eine bedeutende Fundstelle für Fluorit in allen Farben und Ausprägungsformen. Er ist häufig mit Chalkopyrit, Dolomit oder mit Quarzkristallen kombiniert.

Uranophan
Alter St. Johannes

Fluorit
Steinbruch Bögl

Fluorit, Dolomit
Steinbruch Bögl

Chalkopyrit
Steinbruch Bögl
Das Sehmatal liegt ein paar Kilometer südlich von Annaberg-Buchholz. Aus dem Schurf 566 bei Sehma stammen besonders interessante Nickel-Paragenesen: Der rötlich glänzende Nickelin ist von silbrig glänzenden Massen begleitet, diese Stufen sind oft von grünem Annabergit durchsetzt, der gerne auch in den Hohlräumen sitzt. Bei den blockigen, schwarzen Kristallen handelt es sich nicht um Skutterudit oder Akanthit – wie manchmal angegeben – sondern wahrscheinlich um sekundäre Umwandlungen mit weichen Nickelhydroxiden, die bei der Oxidation von Skutterudit entstehen können. Bei den silbrig glänzenden Massen und den darin enthaltenen schwarzen, lattenartigen Bereichen handelt es sich wahrscheinlich ebenfalls um undefinierte Sekundärminerale.

Annabergit
Sehma

Annabergit, Nickelin
Sehma

Sekundärmineral
Sehma

Nickelin
Sehma

Nickelin, u.a.
Sehma
Die aufgelassene Grube Straßburger Glück bei Bärenstein-Niederschlag liegt ganz im Süden des Reviers kurz vor Hammerunterwiesenthal neben der Straße. Die ehemaligen Stollen und Halden waren zeitweise eine ergiebige Fundstelle für den Micromounter. Gefunden wurden neben dem Fluorit zum Beispiel auch Bleiglanz, Cerussit, Covellin, Hämatit, Malachit oder Mimetesit. Das neue Stollenmundloch der EFS (Erzgebirgische Fluss- und Schwerspatwerke GmbH) ist durch die „Neu Straßburger Glück-Rampe" seit 2010 mit LKW's und Baggern befahrbar. Die neueren Funde aus diesem Zugang werden in Sammlungen mit EFS Grube Niederschlag gekennzeichnet.

Bleiglanz
Gr. Straßburger Glück

Cerussit, Covellin
Gr. Straßburger Glück

Covellin
Gr. Straßburger Glück

Hämatit
Gr. Straßburger Glück

Malachit
Gr. Straßburger Glück

Malachit, Fluorit
Gr. Straßburger Glück

Mimetesit
Gr. Straßburger Glück

Mimetesit
Gr. Straßburger Glück

Stollenmundloch
EFS Gr. Niederschlag

Alte Lore
EFS Gr. Niederschlag