Chalkanthit mit Malachit aus Laurion
Kupfersulfat-Kristall an Wollfaden gezüchtet
Chalkanthit aus der Hilarion Mine in Laurion
Chalkanthit aus der Grube Clara im Schwarzwald
Chalkanthit aus der Grube Haus Sachsen bei Kamsdorf in Thüringen
Chalkanthit aus der Bertha Mine in Utah
Eigenschaften
Der Chalkanthit stellt das natürliche Vorkommen des
Kupfersulfat-Pentahydrats dar. Das Mineral ist sehr weich und man kann es noch mit einem Fingernagel ritzen. Im Wasser ist es gut löslich und bildet eine tieblaue Lösung. Es gibt an trockene Luft Wasser ab, dabei bilden sich helle Krusten von wasserfreiem Kupfersulfat. Auch beim Erhitzen im Reagenzglas wird Wasser abgegeben, dabei bildet sich weißes, wasserfreies Kupfersulfat. Dieser Stoff kommt in der Natur im Mineral
Chalkocyanit vor.
Künstlicher „Chalkanthit“
In der Lubin Mine in Polen kommen zwar natürlich gewachsene Kristalle des Chalkantits vor; der auf dem Markt angebotene „Chalkanthit aus Polen“ ist aber meistens gezüchtet. Dafür wird Kupfersulfat-Pentahydrat im heißen Wasser bis zur Sättigung gelöst. Die blaue Lösung wird filtriert und in eine Schale gegossen. Nach einer Weile bilden sich nach dem Abkühlen die triklinen Kristalle. Ein einzelner Kristall lässt sich züchten, wenn man einen Impfkristall an einem Wollfaden in die Lösung hängt. Die Kristalle lassen sich auch auf einer künstlichen „Matrix“ züchten.
Kristallformen
Der Chalkanthit kristallisiert nach dem triklinen System. Gut ausgebildete Kristalle sind selten, sie sind meist klein und zeigen einen prismatisch-tafeligem Habitus. Häufiger findet man faserige Aggregate. Sehr selten sind diese durchsichtig. Es kommen auch lockenartige Ausblühungen, sowie stalaktitische oder nierige Aggregate vor. Begleitminerale sind zum Beispiel Aragonit, Azurit, Brochantit, Goslarit, Malachit, Melanterit oder Gips.
Geschichte
Bei den Alchimisten im Mittelalter war der Stoff Kupfersulfat oder auch das natürliche Mineral unter der Bezeichnung „Kupfervitriol“ bekannt. Sie konnten Kupfervitriol durch das Auflösen von Kupferspänen in Schwefelsäure auch künstlich herstellen. Der deutsche Mineraloge Ritter Franz von Kobell (1803–1882) beschrieb das Mineral im Jahr 1853 als erster auf wissenschaftlicher Basis und benannte es nach den griechischen Wörtern
chalkos („Kupfer“) und anthos („Blume“, „Blüte“).
Vorkommen
Der Chalkanthit findet sich in der Oxidationszone von Kupfererz-Lagerstätten. Er kommt auch als Sekundärprodukt des Bergbaus vor. Dort findet man ihn an den Wänden von eingebrochenen Stollen oder Hohlräumen, die im Bergbau als „Alter Mann“ bezeichnet werden. Als Typlokalität gilt die Chuquimenta Mine in Chile. Aus der Grube Haus Sachsen bei Kamsdorf in Thüringen sind alte Funde bekannt. In der Grube
Grube Clara wird das Kupfermineral auch gefunden, allerdings relativ selten. In der Schweiz kommt er in den aufgelassenen Bergwerken im Val d'Anniviers im Wallis vor. Fundstellen für schöne Sammlerstufen sind zum Beispiel die Hilarion Mine im griechischen Bergbau-Distrikt
Laurion oder die Planet Mine in Arizona, wo vielleicht der schönste Chalkanthit der Welt gefunden wird. Die Bertha Mine ist eine ehemalige Kupfer-Blei-Silber-Mine im Tooele County in Utah. Von dort stammen aus alten Funden fast durchsichtige Aggregate.
Verwendung
Aus dem Chalkanthit könnte man ohne größeren Aufwand reines
Kupfersulfat gewinnen, das Mineral kommt aber dafür zu selten vor. Die chemische Industrie stellt das Kupfersulfat aus Kupferabfällen und Schwefelsäure her. Kupfersulfat ist eine häufig benötigte Chemikalie zur Konservierung von Holz, zum Verkupfern in galvanischen Bädern oder zur Herstellung der blauen Flammenfarbe im Feuerwerk.
Hinweis zum Sammeln: Ein Chalkanthit sollte nur in luftdichten Dosen aufbewahrt werden, da er an der Luft verwittert. Er darf nicht in die Hände von Kindern gelangen, da die Stücke beim Verschlucken gesundheitsschädlich wirken.