Experimente mit Kohlenstoffdioxid dürfen nicht in einem Raum durchgeführt werden, der unter der Erdgleiche liegt. Das Gas kann nicht wahrgenommen werden, es besteht Vergiftungs- und Erstickungsgefahr! Unterrichtsräume sollten jeden Morgen vor Unterrichtsbeginn, einmal in einer Pause und auch nach dem Unterricht gelüftet werden, damit der Kohlenstoffdioxidgehalt durch die Ausatemluft nicht ansteigt. Dies könnte die Konzentrationsfähigkeit vermindern.
Gefährdungsbeurteilung Deutschland (auch EU)
GBU Experimente mit Kohlenstoffdioxid und Trockeneis
Sicherheitsbetrachtung Schweiz
SB Experimente mit Kohlenstoffdioxid und Trockeneis
Wirkung auf den menschlichen Körper
Kohlenstoffdioxid ist ein Bestandteil der Luft, es ist im Wasser gelöst, und es kommt im Stoffwechsel der Lebewesen vor. Die Atmosphäre der Erde enthält 0,04 Volumenprozent Kohlenstoffdioxid. In dieser Konzentration wirkt das Gas nicht schädlich. Zu hohe Gehalte in der Atemluft wirken toxisch, auch wenn genügend Sauerstoff vorhanden ist. Der Arbeitsplatzgrenzwert liegt bei 0,5 Volumenprozent. Bei Volumenkonzentrationen von drei bis fünf Prozent beginnt man schnell zu atmen. Ab einer Konzentration von sechs Volumenprozent besteht die Gefahr, dass man ohnmächtig wird. Noch höhere Konzentrationen wirken tödlich.
Chemisch-physikalische Eigenschaften
Kohlenstoffdioxid ist ein farb- und geruchloses Gas mit einem schwach säuerlich schmeckenden Geschmack. In einem Liter Wasser kann man etwa 0,880 Liter Kohlenstoffdioxid auflösen. Das Gas ist schwerer als Luft und kann in einem offenen Behälter eine Weile aufbewahrt werden. Es unterhält die Verbrennung nicht, Flammen erlöschen bei Volumenkonzentrationen von acht bis zehn Prozent Kohlenstoffdioxid in der Luft. Der chemische Nachweis von Kohlenstoffdioxid im Labor erfolgt mit
Kalkwasser, einer Lösung von
Calciumhydroxid in Wasser.
Eine Kerzenflamme erstickt in einem Behälter mit CO
2.
Bei 20 °C und 55,4 Bar Druck kann Kohlenstoffdioxid zu einer farblosen, leicht beweglichen Flüssigkeit verflüssigt werden. Vermindert man den Druck rasch, entsteht so viel Verdunstungskälte, dass die Temperatur auf weniger als −80 °C abkühlt und fester Kohlensäureschnee entsteht, der unter dem Namen Trockeneis bekannt ist. Dieser Schnee bildet sich auch bei der Verwendung von kohlenstoffdioxidhaltigen Feuerlöschern. Trockeneis geht bei −78,48 °C sofort in gasförmiges Kohlenstoffdioxid über. Dieses Phänomen, des Überspringens der flüssigen Zustandform, wird als Sublimation bezeichnet.
Ein Magnesiumband brennt auch in Trockeneis weiter.
Film
Beim Erhitzen ist das gasförmige Kohlenstoffdioxid sehr beständig. Erst oberhalb 2000 °C gelingt teilweise die Aufspaltung in
Kohlenstoffmonooxid und
Sauerstoff:
CO
2 CO + ½ O
2 ΔHR = +282 kJ/mol
Durch unedle Metalle wie
Magnesium wird Kohlenstoffdioxid zu
Kohlenstoff reduziert:
CO
2 + 2 Mg
2 MgO + C
ΔHR = −809 kJ/mol
Aus diesem Grund brennt ein Magnesiumband in einem mit Kohlenstoffdioxid gefüllten Behälter weiter. Mit
Wasserstoff kann CO
2 bei hohen Temperaturen sogar zu
Methan reduziert werden. Kohlenstoffdioxid ist gut wasserlöslich, es löst sich unter Bildung von
Kohlensäure:
CO
2 + H
2O
H
2CO
3
Kohlenstoffdioxid tritt aus Mineralwasser aus
.
Man erhält eine schwache Säure, die in der Getränkezubereitung häufig verwendet wird. Die Salze dieser Säure heißen
Carbonate. Man erhält bei der
Neutralisation von
Kohlensäure mit
Natronlauge zunächst
Natriumhydrogencarbonat als Zwischenprodukt, dann
Natriumcarbonat:
H
2CO
3 + NaOH
NaHCO
3 + H
2O
NaHCO
3 + NaOH
Na
2CO
3 + H
2O
Das entstehende Natriumcarbonat setzt mit Säuren wie
Salzsäure wieder Kohlenstoffdioxid frei:
Na
2CO
3 + 2 HCl
NaHCO
3 + HCl + NaCl
NaHCO
3 + HCl
H
2CO
3 + NaCl
H
2CO
3 CO
2 + H
2O
Ähnliche Kreislaufreaktionen finden beim
Kalkkreislauf statt. Kohlenstoffdioxid entsteht auch bei der Verbrennung vieler organischer Verbindungen und fossiler Brennstoffe (siehe
Kohlenstoffkreislauf). Die Verfeuerung fossiler Brennstoffe führt zu einem Anstieg des weltweiten Kohlenstoffdioxidgehalts in der Atmosphäre und ist Verursacher für den
Treibhauseffekt. Insofern ist die genaue Kenntnis über die Ursachen und Wirkungen bei Kreislaufreaktionen mit Kohlenstoffdioxid von großer Bedeutung.
Im Labor wird Kohlenstoffdioxid aus
Calciumcarbonat oder aus Marmorbrocken und
Salzsäure hergestellt:
CaCO
3 + 2 HCl
CaCl
2 + H
2O + CO
2
In der Industrie bilden sich riesige Mengen CO
2 bei der Verfeuerung von Brennstoffen, es entsteht beim
Kalkbrennen, bei Gärungsprozessen, so auch bei der biochemischen
Ethanolherstellung oder bei Fäulnisprozessen in der Kläranlage. CO
2 kommt in größeren Mengen auch aus natürlichen Quellen bei Vulkangasen oder Kohlensäurequellen in die Atmosphäre. Tiere und Menschen erzeugen es im Atmungsprozess.
Zur industriellen Gewinnung von reinem Kohlenstoffdioxid nimmt man das bei der Kohleverbrennung anfallende Gas und reinigt es danach:
C + O
2 CO
2 ΔHR = −393 kJ/mol
Das anfallende CO
2 wird in wasserberieselten Waschtürmen von Staub und
Schwefeldioxid gereinigt und dann unter Druck in eine wässrige
Pottaschen-Lösung gepresst:
K
2CO
3 + H
2O + CO
2 2 KHCO
3
Durch Erwärmung des Kaliumhydrogencarbonats erhält man wieder CO
2, das einen Reinheitsgrad von etwa 99,9% besitzt. Damit es für Getränke verwendet werden kann, muss es noch weiter mit Aktivkohle gereinigt werden. Zum Transport und für den Handel wird es in grauen Druckflaschen verflüssigt.
Kohlenstoffdioxid ist als Sprudelgas in Mineralwässern, Limonaden, Softdrinks und alkoholischen Getränken weit verbreitet. Als
Trockeneis wird es zum Kühlen von Lebensmitteln verwendet. Im Labor dient das Trockeneis zum Abkühlen bei chemischen Reaktionen, in der Kältetechnik zum Verflüssigen von Gasen. Der Nebel in Diskotheken und auf Bühnen wird aus verflüssigtem Kohlenstoffdioxid erzeugt. Kohlenstoffdioxid ist in
Feuerlöschern enthalten, die Löscher produzieren einen Schaum, der mit dem Gas gefüllt ist. Beim
Schutzgas-Schweißen wird es als Schutzgas vor der Atmosphäre eingesetzt. Die chemische Industrie benötigt das Gas zur Herstellung von
Carbonaten wie
Soda und
Pottasche,
Harnstoff oder
Salicylsäure. In CO
2-Lasern befindet es sich zusammen mit anderen Gasen wie Stickstoff und Helium in der Entladungsröhre.
Durch das Betätigen des Feuerlöschers entweicht flüssiges Kohlenstoffdioxid,
das durch den Druckabfall sofort gefriert, wobei sich Kohlenstoffdioxid-Schnee bildet.
Weitere Infos und Medien
Infos zur
Kohlensäure und zu den
Carbonaten
Infos zum
anthropogenen Treibhauseffekt
Demonstrationen mit
Kohlenstoffdioxid
Demonstrationen zur
Brandbekämpfung
Versuche mit
Trockeneis