Der
Kalk- und Kohlenstoffkreislauf
Um die Vorgänge
und Kreisläufe besser verstehen zu können, müssen wir jedoch
zuerst einmal bei einem Gas beginnen, das uns alltäglich begegnet: Kohlenstoffdioxid CO2 ist ein Gas, das in der Luft nur
in einem geringen Anteil von 0,04 Volumenprozent vorkommt, aber trotzdem für die
Lebensvorgänge auf der Erde bedeutend ist. Es besteht in seinem chemischen
Grundaufbau aus Kohlenstoff- und Sauerstoff-Atomen. Es ist das Gas,
das die Pflanzen in der Photosynthese benötigen und die Tiere als
Verbrennungsprodukt wieder ausatmen. Das Kohlenstoffdioxid ermöglicht
aufgrund des natürlichen Treibhauseffekts die Erwärmung der Erdatmosphäre
und schafft somit ein Klima, das für die Lebewesen günstig ist.
Die Uratmosphäre
enthielt etwa 16 Prozent dieses Gases. Im Präkambrium nahmen die Algen im
Meer große Mengen Kohlenstoffdioxid auf, um damit Sauerstoff und
auch Stärke als organischer Nährstoff zu produzieren. Nach dem Absterben
der Algen lagerte sich der in der Stärke enthaltene Kohlenstoff
am Meeresgrund in sogenannten Kerogenen ab und bildeten dort Sedimente.
Trotzdem nahm der Kohlenstoffdioxid-Gehalt während dieser Zeitepoche
kaum ab, da durch die vulkanischen Aktivitäten sehr viel Kohlenstoffdioxid
nachproduziert wurde. Der von den Algen hergestellte Sauerstoff wurde von
gelösten Eisensalzen, die sich aufgrund von vielen Eisenmeteoriten-Einschlägen
im Meer befanden, sofort wieder aufgebraucht. So bildeten sich die Eisenerzlagerstätten.
Quelle: vereinfacht nach Klopries/Beckmann, Chem. Ind. 2/90 Beim Wechsel zum
Kambrium,
vor etwa 600 Millionen Jahren, als die sauren Eisensalze im Meer
aufgebraucht
waren, änderte sich die Situation grundlegend. Die ersten
Meeresorganismen
bauten Körperschalen aus Kalk,
was den Aufbau von mächtigen Kalksedimenten zur Folge hatte. Die
Kalkgebirge
wie die Schwäbische Alb oder der Schweizerische Jura zeugen noch
heute
davon. Die Meeresorganismen bauten im Laufe der Zeit den
größten
Anteil des atmosphärischen Kohlenstoffdioxidanteils ab, so dass der
Kohlenstoff im Kalk der Sedimente und Gebirge chemisch gebunden wurde.
Gleichzeitig nahm der Sauerstoffgehalt der Atmosphäre zu und die
Grundlagen
für die "modernen" Lebensformen waren geschaffen. Heute ist in den
kalkhaltigen Sedimenten und Gebirgen der größte Anteil
Kohlenstoff
gespeichert.
Versteinerter Ammonit auf Kalkstein Der Kohlenstoff befindet sich in einem ständigen Kreislauf zwischen den Lebewesen und dem mineralischen Kalk. Das Kohlenstoffdioxid wird von den Pflanzen aufgenommen. Zum Teil produzieren sie daraus Sauerstoff, ein Teil des Kohlenstoffdioxids wird aber auch aus den Pflanzen durch Verwesungs- und Atmungsprozesse in den Boden abgegeben. Das im Boden kalte Wasser nimmt dieses Kohlenstoffdioxid auf und bildet dabei Kohlensäure: Kohlenstoffdioxid + Wasser Kohlensäure Tritt dieses
Wasser
bei einer Quelle aus, wird das Kohlenstoffdioxid
größtenteils
wieder freigesetzt. Das Gas wird auch ausgetrieben, wenn das Wasser
in eine warme Höhle gelangt. Falls das kohlensäurehaltige
Wasser über Kalkstein fließt, wird der Kalk durch
die Kohlensäure zu wasserlöslichem Calciumhydrogencarbonat
zersetzt:
Kohlensäure + Calciumcarbonat Calciumhydrogencarbonat Das calciumhydrogencarbonathaltige Wasser bezeichnet man als hartes Wasser. Gelangt dieses Wasser in eine Höhle, bildet sich durch Erwärmen und Verdunsten Kalk oder Calciumcarbonat, wobei Wasser und Kohlenstoffdioxid freigesetzt werden. Dies ist der gleiche Prozess wie bei der Kesselsteinbildung in Heizrohren. Dabei werden die ersten beiden Schritte umgedreht: Calciumhydrogencarbonat Calciumcarbonat + Kohlenstoffdioxid + Wasser Stalaktiten und Stalagmiten in den Beatushöhlen, Schweiz Diesen Vorgang findet man in
der Natur zum Beispiel in Tropfsteinhöhlen. Anfangs
bilden
sich an der Decke durch herabtropfendes Wasser Sinterröhrchen, in
denen die im Wasser gelösten Salze auskristallisieren. So bildet
sich an der Decke ein Stalaktit. Am Boden entsteht durch das darauf tropfende Wasser allmählich ein Stalagmit. Auch bei den Kalksinterterrassen
entsteht Kalk und Kohlenstoffdioxid, wenn warmes, hartes Wasser zutage tritt.
Gebildeter Kalksinter in einer Höhle Meerestiere wie Korallen, Schnecken und Muscheln produzieren mit Hilfe des harten Wassers ihre Kalkgehäuse und geben dabei Kohlenstoffdioxid und Wasser an die Umgebung ab. Die Schalen abgestorbener Tiere bauen wieder neue Kalkgebirge auf. Auch bei den Atmungsprozessen der Tiere und Menschen entsteht durch das Verbrennen von Kohlenhydraten mit Sauerstoff das Kohlenstoffdioxid. Bei der Verbrennung von kohlenstoffhaltigen Brennstoffen wird es ebenfalls freigesetzt (in der Grafik nicht dargestellt). So schließt sich der Kreislauf wieder. Weitere Materialien Kalklöser im Haushalt Kesselsteinbildung durch Calciumcarbonat Kreislauf der Kalkverarbeitung Kohlensäure und Carbonate Kopiervorlage zum Kalkkreislauf |