Kohlensäure und Carbonate | |||||||
1. Kohlensäure Wenn man eine Flasche
Mineralwasser „mit Gas“ genau beobachtet, kann man aufsteigende
Bläschen sehen. Besonders verstärkt wird der Effekt, wenn man
die Flasche schüttelt, das Wasser erwärmt oder einfach ein
Glas damit füllt. Beim Trinken verspürt man einen
„Sprudeleffekt“, das Mineralwasser schmeckt leicht sauer. Auch beim Coca
Cola kann man ähnliche Phänomene beobachten.
Mineralwasser mit Kohlensäure („mit Gas"). Mit einem geeigneten pH-Indikator lässt es sich nachweisen, dass Mineralwasser „mit Gas“ leicht sauer reagiert und darin eine Säure enthalten sein muss. Der pH-Wert liegt zwischen 6 und 7. Die enthaltene Säure wird als Kohlensäure bezeichnet. Kann man auch die Kohlensäure vom Wasser abtrennen?
Gerät mit Flasche und Kohlenstoffdioxidpatrone zur Herstellung eines eigenen Sprudelwassers. Mit den im Haushaltswarenbedarf erhältlichen Geräten oder Siphonflaschen kann man sich sein eigenes „Sprudelwasser“ herstellen. Dabei wird Wasser zusammen mit Kohlenstoffdioxid aus einer Patrone unter Druck gesetzt. Sobald eine Sättigung erreicht ist, geht nichts mehr. Dies kann so erklärt werden: Wenn das Kohlenstoffdioxid mit Wasser reagiert, entsteht Kohlensäure H2CO3. Dabei stellt sich ein Gleichgewicht ein. Dieses wird durch den Gleichgewichtspfeil verdeutlicht: CO2 + H2O H2CO3 Das Gleichgewicht liegt stark auf der linken Seite. Die Kohlensäure ist also nur eine sehr schwache Säure. Für einen Chemiker ist der Säurecharakter der Kohlensäure daran zu erkennen, dass sie Protonen abgeben kann. Die Kohlensäure kann sogar zwei abgeben: (1.) Abgabe des ersten Protons: H2CO3 + H2O H3O+ + HCO3− (2.) Abgabe des zweiten Protons: HCO3− + H2O H3O+ + CO32− Die Abgabe der Protonen erfolgt bei der Kohlensäure in zwei Schritten. Im ersten Schritt erhält man ein Hydronium-Ion H3O+ und ein Hydrogencarbonat-Ion HCO3−, im zweiten Schritt ein weiteres Hydronium-Ion H3O+ und ein Carbonat-Ion CO32−. Aus Kohlensäure lassen sich zwei verschiedene Salze gewinnen: Die Hydrogencarbonate mit dem Anion HCO3− erschließen sich aus dem ersten Schritt der Gleichung, die Carbonate mit dem Anion CO32− aus dem zweiten Schritt. Auch im Grundwasser ist aufgrund des Kalkkreislaufes immer ein geringer Anteil Kohlensäure enthalten. Kohlensäure und Carbonate bilden in den Gewässern ein natürliches Puffersystem. Buch individuell erstellen: Basis-Text Kohlensäure > Inhaltsverzeichnis 2. Hydrogencarbonate Natriumhydrogencarbonat NaHCO3 ist im Haushalt unter der Bezeichnung Natron bekannt. Es wird als Backtriebmittel eingesetzt, da es
beim Erhitzen Kohlenstoffdioxid abgibt und so den Teig aufbläht und das Gebäck luftiger macht. Früher wurde Natron auch als Arzneimittel gegen Sodbrennen eingenommen. Dabei reagierte die
Magensäure in einer Neutralisation mit dem Natriumhydrogencarbonat unter Bildung von Kohlensäure und
Kochsalz.
Natronhaltige Tabletten zum Einnehmen gegen Sodbrennen. Brausetabletten enthalten dagegen Natriumhydrogencarbonat und eine Säure im festen Zustand, zum Beispiel Citronensäure. Gibt man Wasser hinzu, bildet sich rasch Kohlenstoffdioxid, das den bekannten Sprudeleffekt auslöst. Der gleiche Effekt lässt sich auch erzielen, wenn man Weinsäure oder Vitamin C verwendet. Brausetablette in Wasser. Beim Erhitzen zersetzt sich Natriumhydrogencarbonat zu Natriumcarbonat, Wasser und Kohlenstoffdioxid: 2 NaHCO3 Na2CO3 + H2O + CO2 Bei der Reaktion mit einer Säure entstehen unter Aufschäumen Natriumchlorid, Kohlenstoffdioxid und Wasser:
NaHCO3 + HCl NaCl + CO2 + H2O Die Hydrogencarbonate sind mit Ausnahme des Natriumhydrogencarbonats besser im Wasser löslich als die Carbonate. Sie spielen bei der Wasserhärte eine entscheidende Rolle. 3. Carbonate Das bekannteste Carbonat im Haushalt ist Natriumcarbonat, das auch unter der Bezeichnung Soda bekannt ist. Es wird heute noch zur Seifenherstellung verwendet. Um das Jahr 1878 kam „Henkels Bleichsoda“ auf den Markt. Es diente zum Einweichen der Wäsche und zum Enthärten des Wassers. Heute werden andere Waschmittel eingesetzt, die die Wäsche mehr schonen. Soda kommt in der Natur als Mineral vor, und es findet sich in Natron-Seen und Heilquellen. Im Mineralienreich bilden die Carbonate eine große Gruppe: Zu den Carbonat-Mineralien zählen zum Beispiel der Calcit, der Aragonit, der Dolomit, der Cerussit oder der Smithsonit. Die Calcium- und Magnesiumcarbonate sind bei vielen Gebirgen gesteinsbildend, dies ist beim Jura oder bei den Dolomiten der Fall: Dolomit und Calcit sind bei den Dolomiten gesteinsbildend.
Die Alkali-Carbonate
sind relativ gut wasserlöslich, während die anderen nur schwer
löslich sind. Die wässrigen Lösungen reagieren stark alkalisch: Das Carbonat-Ion CO32- reagiert als Basemit einem Wasser-Molekül zu einem Hydrogencarbonat-Ion und einem Hydroxid-Ion:
CO32− + H2O HCO3− + OH− Mit starken Säuren zersetzen sich die Carbonate und Hydrogencarbonate unter Bildung von Kohlenstoffdioxid und der entsprechenden Salze. Natriumcarbonat reagiert zum Beispiel mit Salzsäure zu Natriumchlorid, Wasser und Kohlenstoffdioxid: Na2CO3 + 2 HCl 2 NaCl + H2O + CO2 Die Alkali-Carbonate wie Natriumcarbonat oder Kaliumcarbonat schmelzen in der Hitze, andere wie Calciumcarbonat zerfallen beim starken Erhitzen unter Sauerstoffzufuhr in ein Oxid und Kohlenstoffdioxid. Ein solcher Vorgang findet zum Beispiel beim Kalkbrennen statt. Weitere Informationen Kohlenstoffdioxid Buch individuell erstellen: Basis-Text Carbonate > Inhaltsverzeichnis |