Demonstrationen mit Trockeneis
Demonstration 3 nur für Lehrkräfte geeignet
Inhalt
Hinweise zur Beschaffung von Trockeneis Umgang mit Trockeneis Demonstration 1: Trockeneis sublimiert Demonstration 2: Leidenfrost-Phänomen und „Krachmacher-Instrument“ Demonstration 3: Reaktion mit Magnesium Ergänzende Informationen Literatur Informationen, wer bei
Ihnen Trockeneis in der näheren Umgebung liefert, erhalten Sie in
Deutschland und Österreich bei der Linde
AG, in der Schweiz bei der Pangas oder der Carbagas.
Im Laborhandel ist auch ein Gerät erhältlich, mit dem man kleinere
Mengen Trockeneis mit Hilfe einer CO2-Steigrohrflasche selbst
herstellen kann.
Trockeneis ist festes Kohlenstoffdioxid, das bei einer Abkühlung
auf unter −78,48 °C zu festem Trockeneis resublimiert. Beim Umgang mit
Trockeneis gelten diese Sicherheitsbestimmungen:
a) Ein kleineres Stück
Trockeneis wird auf den Tisch gelegt und beobachtet. Feine
Nebelstreifen breiten sich sternförmig vom Trockeneis aus.
Beim Sublimieren des Trockeneises durch die wärmere Umgebungsluft bei etwa −78 °C entsteht gasförmiges Kohlenstoffdioxid, das für kurze Zeit noch sehr kalt ist. Dadurch kondensiert der Wasserdampf aus der Luft und bildet zusammen mit dem wegströmenden Kohlenstoffdioxid einen Nebel. b) Ein kleines Stück Trockeneis wird in einen Erlenmeyerkolben gegeben und dieser locker mit einem Gummistopfen verschlossen. Schon nach kurzer Zeit springt der Stopfen durch den entstehenden Dampfdruck heraus. Gibt man Trockeneis in einen leeren Luftballon und verschließt diesen, wird der Ballon durch das entstehende Gas „aufgeblasen“. Trockeneis erhält man auch, wenn man einen mit Kohlenstoffdioxid gefüllten Ballon in flüssigen Stickstoff legt (>Versuchsbeschreibung). c) In eine hohe Wanne
werden wie eine Treppe mehrere Kerzen gestellt und entzündet. Legt
man ein Stück Trockeneis an den Boden der Wanne, gehen die Kerzen
nach und nach aus. Diese Demonstration kann in mehreren Variationen durchgeführt
werden, beispielsweise wenn man Seifenblasen in die Wanne bläst (siehe
unter >Demonstrationen mit Kohlenstoffdioxid).
d) Zwei 600ml-Bechergläser werden mit 600 ml destilliertem Wasser gefüllt und auf einen Dreifuß gestellt. Das Wasser wird jeweils mit 1 ml einer Indikator-Lösung versetzt, zum Beispiel mit Methylrot- und Bromthymolblau-Lösung oder mit Phenolphthalein- und Universalindikator-Lösung. Dann gibt man zwei kleinere Stücke Trockeneis hinzu und wartet ab.
Beobachtungen:
Es steigen Gasblasen auf. Nebelschwaden fließen
aus der Flüssigkeit heraus, während die gefärbten Flüssigkeiten
allmählich ihre Farbe verändern.
Erklärungen: Die im Wasser aufsteigenden Kohlenstoffdioxid-Bläschen nehmen feinste Wasser-Tröpfchen mit. Das aufsteigende Kohlenstoffdioxid ist noch relativ kalt, wodurch an der Austrittstelle über dem Wasser Wasserdampf aus der Luft zu feinsten Wasser-Tröpfchen kondensiert. Staub-Partikel in der Luft und ebenfalls entstehende kleine Eis-Kristalle begünstigen diesen Vorgang zusätzlich. Ein feiner Nebel entsteht. Ein Teil des aufsteigenden Kohlenstoffdioxids löst sich im Wasser und bildet Kohlensäure. Die entstehende Säure verändert die Farbe der Indikatoren. Legt man kleine Trockeneis-Stücke
auf eine leicht abgeschrägte Metallplatte, bilden sich unter den Stücken
Gaspolster, so dass die Stückchen über die Metallplatte sausen.
Dieses Phänomen der Gaspolster wird als Leidenfrost-Phänomen
bezeichnet und kann auch beim Gießen von flüssigem Stickstoff
auf heißes Wasser beobachtet werden.
(>Versuchsbeschreibung)
Eine ungewöhnlich beeindruckende Demonstration gelingt, wenn man Trockeneis-Stücke mit einem Handschuh auf metallene Resonanzkörper legt. Das Eis wird durch das wärmere Metall zur Gas-Produktion angeregt. Das entstehende Kohlenstoffdioxid hebt das Eis kurz an, das kurz danach wieder auf die Metall-Oberfläche zurückfällt. Dabei entsteht zunächst ein Klappern, das durch Drücken auf die Eis-Stückchen zu einem ohrenbetäubenden „Geschrei“ anschwellen kann. Besonders gut gelingt die Demonstration, wenn man als Resonanzkörper eine Metall-Schüssel nimmt und in der Schüssel ein Trockeneis-Stück an das Metall drückt. Durch entsprechende Bewegungen lassen sich die Geräusche modulieren, so dass man ein echtes „Krachmacher-Musikinstrument“ erhält, das durch das ganze Schulhaus zu hören ist. Dieser Versuch darf nur mit Schutzscheibe oder im Abzug durchgeführt werden. Der Brandschutz im Raum muss geprüft werden, da brennende Magnesiumteile zur Seite wegspritzen können. Schutzbrille, ein geschlossener Schutzkittel und Schutzhandschuhe aus Leder sind obligatorisch. Eine größere
Trockeneisplatte wird auf eine Steinplatte als feuersichere Unterlage gelegt.
Dann gibt man ein Häufchen Magnesiumspäne oder ein Knäuel
Magnesiumband in die Mitte des Trockeneises oder in eine Mulde und entzündet
das Magnesium mit einer Lötlampe, so dass es an einer Stelle brennt. Nun
wird eine zweite Platte Trockeneis darauf gelegt. Nach dem Ende der Reaktion
nimmt man die obere Platte wieder ab und betrachtet das Produkt.
Beobachtungen: Das Magnesium brennt weiter und entwickelt eine sehr helle Flamme. Unter starkem Knistern spritzen Funken auf der Seite heraus. Nach dem Abheben der oberen Platte sind weißliche und schwärzliche Stellen zu sehen. Theorie: Das Magnesium reagiert in einer Redoxreaktion mit dem Kohlenstoffdioxid, wobei weißes Magnesiumoxid und schwarzer Kohlenstoff entsteht: 2 Mg + CO2
2 MgO + C
Als Nebenprodukte entstehen
auch Magnesiumcarbide und Kohlenstoffmonooxid.
Das Auftreten der sehr hellen Leuchterscheinungen während der Reaktion
ist noch nicht eindeutig geklärt.
Ergänzende
Informationen: Zur Herstellung
von Trockeneis wird gasförmiges Kohlenstoffdioxid unter Druck verflüssigt und anschließend durch schnelles Entspannen
in den festen Aggregatzustand verwandelt. Der dabei entstehende Kohlensäure-Schnee
wird unter Druck verdichtet und zu Blöcken gepresst. Diese sind im
Handel erhältlich.
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